Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. September 2016, Teil 9

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Als der Minenbesitzer Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) 1879 beschließt in das Nachbardorf Rose Creek zu expandieren, um das darunterliegende Gold zu gewinnen, will er den Einwohnern nur einen Spottpreis für ihr Land zahlen. Als Matthew Cullen (Matt Bomer) dem Pfarrer des Ortes helfen will, wird er von Bogues Leuten erschossen. Gleichzeitig wird den Siedlern gesagt, dass sie das Dorf in 3 Wochen räumen müssen oder sie werden mit Waffengewalt vertrieben.


Matthew Cullens Witwe Emma (Hayley Bennett) sucht zusammen mit dem jungen Teddy Q (Luke Grimes) nach Helfern von außerhalb. Sie trifft und engagiert für das gesamte Geld des Ortes den Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington). Chisolm wird eine etwas zwielichtige Söldnertruppe zusammenstellen, der der Trinker, Spieler und Frauenheld Josh Farraday (Chris Pratt), die Südstaaten-Scharfschützenlegende Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), sein Messer-werfender Freund Billy Rocks (Byung-Hun Lee), der mexikanische Outlaw Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo), der Fährtenleser Jack Horne (Vincent D'Onofrio) und der Comanche Red Harvest (Martin Sensmeier) angehören.

Die Truppe muss zuerst mal das Dorf von Bogues Schergen mit Waffengewalt reinigen und dann in etwa sieben Tagen den Dörflern das Schießen beibringen, genügend Munition besorgen und einen Plan ausarbeiten, wie das Dorf gegen die anrückende Horde von Bogues Männern verteidigt werden kann. Dabei zeigt sich, dass vor allem Emma Cullen nicht nur eine hervorragende Scharfschützin, sondern auch immer wieder die treibende Kraft hinter den manchmal doch etwas zaudernden Dörflern ist.

Endlich kommt es zum großen Showdown zwischen Bogues Schergen, den Einwohnern von Rose Creek und ihren Beschützern sowie den mit ihnen sympathisierenden Minenarbeitern....


"Die glorreichen Sieben" ist das Remake des Westerns "Die glorreichen Sieben" aus dem Jahre 1960 mit Yul Brynner, Steve McQueen und Charles Bronson unter der Regie von John Sturges, der wiederum auf dem Samurai-Klassiker "Die sieben Samurai" (1954) von Akira Kurosawa basiert. Regisseur des neuen Films ist Antoine Fuqua, der bereits in "Training Day" (2001) mit Denzel Washington und Ethan Hawke zusammen gearbeitet hat.

Natürlich kann man heutzutage nicht mehr sieben weiße Amerikaner losschicken, um jenseits der Grenze armen Mexikanern gegen Gesetzlose zu helfen. Deshalb wurde die Geschichte in den Wilden Westen Amerikas verlegt und die Sieben sind jetzt ein schwarzer Anführer, drei Weiße, ein Mexikaner, ein Asiate und ein Comanche.

Antoine Fuquas Film hat dabei die Grundstruktur der beiden Vorgängerfilme beibehalten. Auch hier hilft eine wild zusammen gewürfelte Gruppe den Bewohnern eines von einem Gangster und seinen Schergen unterdrückten Dorfes.

Der eindeutige Hauptcharakter des Filmes ist Denzel Washington als Sam Chisolm, der nicht nur die anderen Mitglieder anheuert sondern auch die ganze Aktion plant. Erst ganz zum Schluss wird klar, warum er gerade diesen Auftrag übernommen hat. Chris Pratt schafft es, dem Film in der Rolle von Josh Faraday als unverbesserlicher Säufer und Spieler eine gewisse Leichtigkeit und Witz zu geben.

Von den übrigen Schauspielern erhält eigentlich nur noch Ethan Hawke als Goodnight Robicheaux einen gewissen Hintergrund, die anderen Mitglieder der Truppe sind Sidekicks und Stichwortgeber der Hauptdarsteller. Das gilt auch für die einzige Frau Hayley Bennett als Emma Cullen. Auch Peter Sarsgaard hat als der eigentliche Bösewicht des Films nicht allzu viele Szenen. Man merkt aber, dass er es genießt, seine Rolle leicht übertrieben zu spielen und zu sprechen.

Während der Film einen spannenden Anfang besitzt, lässt er in der Mitte doch etwas nach, da die Protagonisten eigentlich nach ihrer Vorstellung zu Beginn während des ganzen Filmes keine weitere Entwicklung durchmachen. Trotzdem sind die wortkargen Dialoge und Einzeiler immer wieder hörenswert.

Der Showdown zeigt dann aber mehr als 30 Minuten Action voller spektakulärer Stunts, Schießereien, Explosionen und überraschenden Wendungen, bei denen natürlich - wie in Western so üblich - viele Menschen erschossen werden, aber nicht eines der Pferde zu Schaden kommt. Heute eher ungewöhnlich ist, dass in dem Film außer bei der Darstellerriege wenig Wert auf Political Correctness gelegt wird. Es werden geraucht, getrunken, schmutzige Witze erzählt und andauernd in der Gegend herumgeballert. Auch die eher karge Landschaft wird hauptsächlich in Gelb- und Brauntönen wunderbar eingefangen.

Der 2015 verstorbene James Horner ist zusammen mit Simon Franglen für die eingängige Musik des Filmes verantwortlich. Dazu lässt der Regisseur als Hommage an das Original während des Abspanns Elmer Bernsteins berühmtes Titelthema vom "Die glorreichen Sieben" Film von 1960 spielen.

Insgesamt ist "Die glorreichen Sieben" ein gelungenes Remake des Films von 1960 adaptiert für das 21. Jahrhundert, das weniger durch seinen Inhalt als durch die schauspielerischen Leistungen der Stars, die schönen Landschaftsbilder und die gelungenen Stunts äußerst unterhaltsam und unbedingt sehenswert ist.

Foto: v.l.n.r.: Jack Horne (Vincent D'Onofrio), Red Harvest (Martin Sensmeier), Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo), Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), Sam Chisolm (Denzel Washington), Josh Farraday (Chris Pratt) und Billy Rocks (Byung-hun Lee) © Sony Pictures Releasing GmbH

Info:
Die glorreichen Sieben (USA 2016)
Originaltitel: The Magnificent Seven
Genre: Western
Filmlänge: 133 Minuten
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Richard Wenk und Nic Pizzolatto nach dem Drehbuch von Akira Kurosawa
Darsteller: Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D'Onofrio, Martin Sensmeier, Manuel Garcia-Rulfo, Byung-hun Lee, Haley Bennett, Peter Sarsgaard u.a.
Verleih: Sony Pictures Releasing GmbH
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 22.09.2016