Hessischer Film- und Kinopreis am 21. Oktober in der Alten Oper, Teil 3
Sibylla von Suden
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Hessische Fernsehpreis ist auch deshalb bekannt und beliebt, weil die prämierten Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Zuschauer einen besonderen Reiz ausüben, kennt man sie doch auch dann, wenn man den einen Film nicht gesehen hat.
Christel Schmidt vom Hessischen Rundfunk, die auch den Juryvorsitz innehat, in deren Jury mit Liane Lessen die Fernsehspielchefin des hr dabei ist, zusätzlich mit Herbert Knaup ein Schauspieler und mit David Ungureit ein Drehbuchautor, stellte nicht nur die Ausgewählten vor, sondern gab auch sympathischerweise leise ihre Präferenzen mit auf den Weg. Obwohl man sich da auch irren kann. Auf jeden Fall wurde schon bei dem Namen Margarita Broich (gesprochen Broch) deutlich, daß sie mit ihrer Einschätzung dieser Schauspielerin als einer besonderen nicht alleine steht. Eigentlich kann man gar nicht verstehen, daß Margarita Broich nicht den Bekanntheitsgrad von Hannelore Elsner, Senta Berger oder Iris Berben hat, auch wenn sie jünger ist. Sie ist hier für zwei Fernsehfilme nominiert, wobei der eine ein Tatort ist, wo sie an der Seite vom ebenfalls für den gleichen Film WENDEHAMMER nominierten Wolfram Koch als Kommissar ihr Pendant als Kommissarin gibt.
Wir finden sie in jeder Rolle irgendwie etwas ganz Besonderes. Ihre Bandbreite ist enorm, aber als Fabrikantenehefrau in dem Film von Oskar Roehler, der seiner eigenen Herkunft gilt, QUELLEN DES LEBENS, ist Margarita Broich, im normalen Leben mit Martin Wuttke verheiratet, so hinreißend, so überschäumend, komisch auch, daß es einfach eine Lust ist, eine Schauspiellust. Tut uns leid für die beiden anderen, aber unsere Favoritin ist eben diese Margarita B.
In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin sind nominiert:
· Margarita Broich für ihre Leistungen in den Fernsehfilmen „Tatort - Wendehammer“
(Regie: Markus Imboden) und „Aufbruch“ (Regie: Hermine Huntgeburth)
· Nicolette Krebitz für ihre Leistung in dem Fernsehfilm „Comeback der Träume“
(Regie: Jan Růžička)
· Barbara Phillips für ihre Leistung in dem Fernsehfilm „Tatort – Es lebe der Tod“
(Regie: Sebastian Marka)
Die Nominierungen für den Hessischen Fernsehpreis sind undotiert.
Kategorie Fernsehpreis - Beste Schauspielerin
Margarita Broich für ihre Leistungen in den Fernsehfilmen "Tatort - Wendehammer" (Regie: Markus Imboden) und "Aufbruch" (Regie: Hermine Huntgeburth)
Aus der Jurybegründung: Margarita Broich ist ein Phänomen. Eine Verwandlungskünstlerin, die keine komplizierten Frisurenkreationen braucht, um eine andere zu werden. Immer ist da diese umwerfende Körperlichkeit, mit der sie aus jeder Figur einen Solitär formt, der in keine Schublade passt.
Nicolette Krebitz für ihre Leistung in dem Fernsehfilm "Comeback der Träume" (Regie: Jan Růžička)
Aus der Jurybegründung: Neben ihren starken Partnerinnen, die in exzentrischen Rollen glänzen, spielt sich Nicolette Krebitz mit ihrer rockig-trotzigen Verletzlichkeit vom Hintergrund in den Vordergrund. Das ist große Kunst mit minimalistischen Mitteln.
Barbara Phillip für ihre Leistung in dem Fernsehfilm "Tatort - Es lebe der Tod" (Regie: Sebastian Marka)
Aus der Jurybegründung: Barbara Philipp hat das seltene Talent, alle, mit denen sie zusammenspielt, ein
wenig besser zu machen. Sie wirkt wie ein Kraftfeld, das Energie an ihre Umgebung abgibt. Dadurch ist ihre Arbeit selbst in Nebenrollen von unschätzbarem Wert, und ihr Spiel wird im allerbesten Sinne zum supporting act, zur Stütze der Hauptrolle.
In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Bester Schauspieler sind nominiert:
· Heino Ferch für seine Leistung in dem Fernsehfilm „Allmen und die Libellen“
(Regie: Thomas Berger)
· Wolfram Koch für seine Leistung in dem Fernsehfilm „Tatort - Wendehammer“
(Regie: Markus Imboden)
· Nicholas Ofczarek für seine Leistung in dem Fernsehfilm „Tatort – Die Geschichte vom bösen Friederich“ (Regie: Hermine Huntgeburth)
Die Nominierungen für den Hessischen Fernsehpreis sind undotiert.
Kategorie Fernsehpreis - Bester Schauspieler
Heino Ferch für seine Leistung in dem Fernsehfilm "Allmen und die Libellen" (Regie: Thomas Berger)
Aus der Jurybegründung: An der Seite des kongenialen Samuel Finzi gelingt es Heino Ferch, eine Figur von internationalem Format zu schaffen, die ein kleines bisschen über dem Boden zu schweben scheint und aus Haltung allerbeste Unterhaltung macht.
Wolfram Koch für seine Leistung in dem Fernsehfilm "Tatort - Wendehammer" (Regie: Markus Imboden) und "Dead man Working" (Regie: Marc Bauder)
Aus der Jurybegründung: Im Tatort "Wendehammer" wird einmal mehr sein komisches Talent sichtbar, das so en passant und entspannt daher kommt, weil Koch niemals den vordergründigen Eindruck erweckt, komisch sein zu wollen, und es deshalb umso mehr ist. In "Dead Man Working" zeigt Koch in großer Perfektion, wie nah Zynismus, Komik und Verzweiflung beieinanderliegen können, und beherrscht all diese Gefühlslagen bravourös.
Nicholas Ofczarek für seine Leistung in dem Fernsehfilm "Tatort - Die Geschichte vom bösen Friederich" (Regie: Hermine Huntgeburth)
Aus der Jurybegründung: Nicholas Ofczarek schmeißt sich mit Wucht und Raffinesse in seine Rolle, wechselt von Dämon auf Dackelblick und ist so abgründig und unheimlich, dass er Zuschauern direkt unter die (Gänse)Haut geht.
Die Nominierungen für den Hessischen Fernsehpreis sind undotiert.
Keine Rolle spielte an dem Tag der Pressekonferenz, die dem Hessischen Film- und Kinopreis am 21. Oktober in der Alten Oper Frankfurt galt, die unter einem Dach zusammengeführte HessenFilm und Medien, deren Leiter Hans Joachim Mendig zusammen mit dem Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein Rede und Antwort stand, wobei für das Fernsehen Christel Schmidt vom hr zuständig ist und die Auswahl begründete.
Die Gala am 21. Oktober wird dann in den Preisvergaben alles ineinander übergehen lassen, denn die Filmgäste sind auch Fernsehgäste und umgekehrt. Es sind zwei Medien, die aber mit Filmen den gleichen Auftrag haben, wenngleich eben – eine wichtige Markierung – ein guter Fernsehfilm anders gestrickt ist als ein guter großer Film auf der Leinwand. Das wäre übrigens ein Thema, das man von HessenFilm und Medien ruhig einmal genauer unters Volk bringen könnte. Denn immer wieder hört man nach Pressevorführungen von Filmen die lobenden Worte: „Ein guter Fernsehfilm, aber kein Film für die Leinwand.“ Und genau so gibt es Fernsehfilme, bei deren Betrachtung man sagt: „Das paßt auf die große Leinwand!“
Übrigens wird bei der Gala am 21. Oktober den Gästen der Moderator Jochen Schropp geboten sowie zahlreiche Film- und Fernsehstars wie Heino Ferch, Nicolette Krebitz, Dani Levy, Rudolf Kowalski, Manfred Zapatka u.v.m.
Zum Abschluß sagte Minister Boris Rhein: Wir haben mit unserer neu strukturierten Filmförderung die Weichen für die Zukunft gestellt haben. Ein Schwerpunkt ist die Stärkung der Nachwuchsförderung. Künftig wird es neben der Förderung von Debüt- und Zweitfilmen auch Slate-Funding geben. Dies sind nur zwei Maßnahmen, mit denen wir noch bessere Bedingungen für Filme aus und in Hessen schaffen wollen. In jedem Fall setzen wir uns nach Kräften dafür ein, dass unsere Talente auch in Hessen bleiben und sich als Teil der hessischen Filmwirtschaft etablieren können. Dafür stehen ab 2017 mindestens 250.000 Euro zur Verfügung.“
Foto: Margarita Broich (c) ardmediathek.de
Info:
Der Hessische Rundfunk strahlt am Sonntag, dem 23. Oktober 2016 um 18:30 Uhr eine
30-minütige Sondersendung mit dem Titel „Die hessischen Oscars - der Hessische Film- und Kinopreis 2016“ aus.
Aktuelle Informationen zum Hessischen Filmpreis unter www.hessischer-filmpreis.de