D.U.D.A! Musik im Dokumentarfilm von Malte Ludin, am Dienstag im naxos.Kino Frankfurt

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Aufgepaßt! Wer seinen Besuch des jeden Dienstag laufenden Dokumentarfilmfestivals diese Woche verschiebt, hat sich selber verschoben! Denn die so richtig gute Reihe muß über den Winter aussetzen, zu kalt wird es in dem herrlichen Industriebau von vor über 100 Jahren. Diesmal endet die Saison mit einem besonderen Musikfilm.

 

Der Dokumentarfilms „D.U.D.A!" von Malte Ludin wird am 15. November 2016 um 19:30 Uhr im Rahmen der Filmreihe “Musik im Dokumentarfilm” im naxos.Kino im THEATER WILLY PRAML in der Naxoshalle in Frankfurt (Eingang Waldschmidtstraße 19 / Hinterhof) gezeigt.

 
Der Berliner Autor, Filmemacher und Regisseur Malte Ludin (*1942) begibt sich mit seinem Dokumentarfilm “D.U.D.A!” auf Spurensuche nach dem viel zu früh verstorbenen Tiroler Multitalent Werner Preisegott Pirchner (1940-2001), der Musiker, Komponist, Dichter und Zeichner zugleich war. Der “Zappa von Tirol”, wie man ihn nannte, begann seine Karriere als Vibraphonist. Er gründete in Innsbruck einen legendären Jazz-Club, beschäftigte sich aber daneben schon früh mit der zeitgenössischen Musik.

 

1973 veröffentlichte Pirchner seine erste Langspielplatte mit selbstgezeichnetem Cover, ein halbes doppelalbum, die im deutschsprachigen Raum ein positives bis begeistertes Medien echo fand. Er spielt darauf eine größere Anzahl verschiedener Instrumente im Playback, singt selbstgetextete Lieder, verfremdet bekannte Vorlagen und mischt, fast immer provozierend, Stile und Sounds. Ebenso provozierend sein Kurzfilm “Der Untergang des Abendlandes”, mit dem er 1974 die konservativen Bürger in seinem Land erregte. In seinem Dokumentarfilm lässt Malte Ludin Wegbegleiter, Freunde und Förderer über ihre Begegnungen mit dem Tiroler Musiker erzählen. Dazu gehören u.a. der Multimediakünstler André Heller, die Schauspieler Josef Hader und Tobias Moretti oder der Dramatiker und Schauspieler Felix Mitterer.

 

Zum anschließenden Filmgesprächwird die Witwe des Musikers, Elfriede Pirchner erwartet, die das musikalische Erbe verwaltet, Uli Olshausen, ehemaliger Jazz-Redakteur im Hessischen Rundfunk (HR), sowie Dr. Christian Esch, Musikwissenschaftler und langjähriger Freund Pirchners.
 
 

Dienstag, 15. November 2016          19.30 Uhr, Naxoshalle

Musik im Dokumentarfilm
D.U.D.A!
Dokumentarfilm von Malte Ludin
D 2014   (84 Min.)

 

 

Über den Film

Dass der Tiroler Musiker Werner Pirchner durchaus ein Star der Jazz-Szene war, werden viele erst durch diese originelle filmische wie auch musikalische Hommage des Berliner Regisseurs Malte Ludin erfahren, dem es damit gelungen ist, eine zur Person Werner Pirchner passende Bildsprache zu entwickeln. Deshalb  nannte man diesen eigenwilligen und bisweilen bizarren Musiker auch den „Zappa von Tirol“.
 

Diese Dokumentation holt den aus Tirol stammenden witzig-eigenwilligen Komponisten, Komödianten und Jazz-Star Werner Preisegott Pirchner (1940 – 2001) wieder dorthin zurück, wo er hingehört: Ins Rampenlicht. Die Einzigartigkeit seiner Musik und Person machen Pirchner zu einer Ausnahmeerscheinung ersten Ranges. Malte Ludins Filmreise geht kreuz und quer durch Pirchners Werk und seine zwischen Tradition und Moderne, schöner Natur und kommerzieller Verunstaltung oszillierende Heimat. Wegbegleiter, Freunde und Förderer wie der Multimediakünstler André Heller, die Schauspieler Josef Hader und Tobias Moretti oder der Dramatiker und Schauspieler Felix Mitterer berichten von ihren Begegnungen mit dem Meister, der ihre Arbeit wie kein anderer inspiriert und beflügelt hat. Was Pirchner geleistet hat, zwischen E- und U-Musik, zwischen Klassik und Jazz, Orchester-, Film-, Blas- und Bühnenmusik ist wirklich beeindruckend und nach wie vor aktuell. An dieser Hommage von Malte Ludin werden sich mit Sicherheit die Geister scheiden. Die einen werden begeistert sein und bedauern, bisher wenig oder sogar noch nie etwas von diesem Musiker gehört zu haben. Die anderen werden mit diesem eigenwilligen und öfter auch bizarren Menschen wenig anfangen können. Mögen Sie zur ersten Kategorie gehören!

 

Foto: Schräg! Ein Polaroidfoto. solche konnte man massenhaft im Film über Peter Handke sehen. Erinnerung an eine vergangene Zeit! Doch, auch bei diesem Foto kann man an eine ähnliche Lebensauffassung denken wie bei Zappa (c) Veranstalter

Info: 
Achtung: Mit diesem Film verabschiedet sich das naxos.Kino in die Winterpause. Die Wiederaufnahme der Dokumentarfilmvorführungen mit anschließendem Filmgespräch erfolgt am 7. März 2017 mit dem Film “Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen”, der als Beitrag zur “Route der Industriekultur” gezeigt wird. Am 14. März 2017 folgt im Rahmen der Filmreihe Musik im Dokumentarfilm “Rhythm is it” über ein Tanzprojekt der Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle mit 250 Kindern und Jugendlichen aus 25 Nationen. Weltexpresso wird Sie rechtzeitig über weitere Einzelheiten und das weitere Programm informieren.