Verleihung am 10. Dezember in Nürnberg, Moderator ist Christoph Süß

Eike Holly

Nürnberg (Weltexpresso) - Richtig, eigentlich geht es um die Preise, die auch gleich kommen. Weltexpresso freut sich aber auch über den Moderator. Christoph Süß ist derzeit das einzige, worum wir den Freistaat Bayern beneiden. Ach, wenn er doch nur Hesse wäre. Deshalb zumindest sein Bild.

Und jetzt zur Sache, zur sehr ernsthaften Sache. Als Stadt des Friedens und der Menschenrechte ist Nürnberg erneut Gastgeber für die besten deutschsprachigen Filmemacherproduktionen zum Thema Menschenrechte. Die Bedeutung des Filmwettbewerbs reicht bis nach Europa und wird durch die Heraushebung des Preises durch Bundespräsident Joachim Gauck auch staatlischerseits anerkannt.

Wenn am 10. Dezember in Nürnberg der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis verliehen wird, geht damit die zehnte Wettbewerbsrunde des 1998 ins Leben gerufenen Filmwettbewerbs zu Ende. Die Preise, die in jeder Kategorie mit 2.500 Euro und einer individuell angefertigten Statue dotiert sind, werden am Samstagabend in der Nürnberger Tafelhalle übergeben.

Zwischen Ende April und Mitte August waren zuvor 385 Filme in den fünf Wettbewerbskategorien Langfilm, Kurzfilm, Magazinbeitrag, Hochschule und Amateure den vier Fachjurys zur Sichtung und Bewertung vorgelegt worden. Eine dieser Jurys vergab zusätzlich einen Preis in der Kategorie „Bildung“. Die Preisträger 2016 sind:

·         Kategorie Langfilm: „cahier africain“ von Heidi Specogna

·         Kategorie Kurzfilm: „Esperanza 43“ von Oliver Stiller

·         Kategorie Magazinbeitrag: „Künstler gegen das Verbrechen“ von Alexander Bühler und Jens-Uwe Korsowsky

·         Kategorie Hochschule: „Where to, Miss?“ von Manuela Bastian

·         Kategorie Amateure: „Morgenland“ von Sonja Elena Schroeder, Luise Rist, Hans Kaul und Thomas Kirchberg

·         Kategorie Bildung: „Durch den Vorhang“ von Arkadij Khaet

 

Zahlreiche Filme widmeten sich dem Themenfeld Vertreibung/Flucht/Geflüchtete. Hierbei beschäftigten sich die Filmemacher*innen sowohl mit den Fluchtursuchen und -verläufen – darüber hinaus mit den Bedingungen, unter denen Geflüchtete in Deutschland aufgenommen werden und leben.

Gleichzeitig haben die Filmemacher*innen andere Menschenrechtsthemen weltweit recherchiert und filmisch kommentiert. Die Filme befassen sich mit Menschenrechtsverletzungen, portraitieren Menschenrechtsaktivist*innen oder zeigen Beispiele gelingenden Menschenrechtsschutzes, die anderen Mut machen sollen, sich für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen.

„Insofern sind die in diesem Jahr vorgelegten Filme wieder Spiegel der weltpolitischen Lage: von Landvertreibungen durch internationale Konzerne in afrikanischen Staaten über massive Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit bis zu deutschen Waffenexporten in Krisenregionen oder der Situation von ‚Whistleblowern‘. Den Veranstalterkreis des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises ist beeindruckt, wie die Filmemacher*innen weiter ihren Blick in die Welt richten und durch enormen Einsatz und Beharrlichkeit – oft unter Einsatz ihrer Gesundheit oder gar ihres Lebens – dem Thema Menschenrechte Gehör verschaffen und dazu beeindruckende Bilder liefern“, so Marko Junghänel, Gesamtkoordinator des Wettbewerbs.

Nach wie vor sind auch gefestigte Demokratien nicht frei von Menschenrechtsverletzungen. Der Wettbewerb, der im Rhythmus von zwei Jahren stattfindet, hält das Bewusstsein dafür wach, dass die Institutionen des Staates, Zivilgesellschaft und alle Bürger*innen ihren Beitrag dazu leisten müssen, dieses hohe Gut zu schützen und zu verteidigen.

Die Bedeutung des Filmwettbewerbs ist auch mit der zehnten Wettbewerbsrunde gewachsen und reicht weit über Nürnberg hinaus. So hatte das Europäische Parlament unter seinem Präsidenten Martin Schulz in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen und damit das jahrlange Bemühen des Veranstalterkreises um Sensibilisierung, Aufklärung und Bildungsangebote zum Thema Menschenrechte gewürdigt. Gleichzeitig lobt Bundespräsident Joachim Gauck sowohl die Träger des Wettbewerbs als auch die engagierten Filmemacher*innen, die ihre wichtigen Produktionen vorgelegt haben für ihre wertvolle und kontinuierliche Arbeit.

 
Die zehnte Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises wird erneut in der Nürnberger Tafelhalle stattfinden. Als Gastredner erwarten die Veranstalter Professor Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion und Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung, der in einer Keynote unter dem Titel „Die Verdammten dieser Erde“ die Lage der Menschenrechte weltweit kommentieren wird. Gleichzeitig ist es gelungen, den palästinensisch-syrischen Pianisten Aeham Ahmad zu gewinnen, der die Preisverleihung musikalisch umrahmen wird. Ahmad, selbst Träger des Beethoven-Menschenrechtspreises, wurde als „Pianist in den Trümmern“ durch seine öffentlichen Auftritte im Flüchtlingslager Jarmuk bekannt.

Der Kabarettist, Fernsehmoderator und Musiker Christoph Süß wird die etwa 450 Gästen aus Politik, Medien, Kirchen und Verbänden erneut durch den Abend führen. Im Anschluss an die Preisverleihung sind ab ca. 21.45 Uhr alle aktuellen Preisträgerfilme (außer „cahier africain“) in voller Länge im Saal der Tafelhalle zu sehen. Für die Preisverleihung stehen leider keine Karten mehr zur Verfügung – für die „Lange Nacht des Menschenrechts-Films“ sind hingegen noch Karten verfügbar. Die Filmpräsentationen sind öffentlich und kostenfrei.

Der Langfilm „cahier africain“ wird am Sonntag (11.12.) um 10.30 Uhr in einer Matinee im Casablanca Kino in Nürnberg gezeigt. Die Regisseurin Heidi Specogna ist dabei anwesend. Diese Veranstaltung ist ebenfalls öffentlich und kostenlos – eine Anmeldung und Platzreservierung im Casablanca Kino ist unbedingt erforderlich.

Ab 13. Dezember 2016 gehen die sechs Preisträgerfilme auf Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und werden in öffentlichen Filmpräsentationen und Gesprächen mit den Filmemacher*innen gezeigt. Schließlich wird im Mai 2017 der Preisträger in der Kategorie Bildung „Durch den Vorhang“ als didaktische DVD erscheinen.

Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis wird im Rhythmus von zwei Jahren vergeben und aktuell von 18 Veranstaltern getragen, darunter bundesweit tätige Organisationen der Menschenrechts-, Bildungs-, Kultur- und Medienarbeit, religiöse und kirchliche Organisationen sowie kommunale Einrichtungen. Zudem unterstützen Verbände und Einzelpersonen den Filmwettbewerb.

 
Foto: (c) br.de

Info:

www.menschenrechts-filmpreis.de