Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. August 2012

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Etwas weniger Filme, in der Sommerpause, die als Augustferien eigentlich nur in den südlichen Ländern heilig sind, während in Deutschland im Norden und auch in Hessen die Schule wieder anfängt, was immer Ende der Ferienzeit bedeutet. Ferienzeit ist auch die Zeit der Familienfilme.

 

FAMILIENTREFFEN MIT HINDERNISSEN

 

Julie Delpy auf jeden Fall, gibt sich mit der Schauspielerei nicht zufrieden. Ihr Gesicht ist unvergessen als Protagonistin in Kieslowski DREI FARBEN: WEISS. Sie hat ein Regiestudium abgeschlossen und legt nun den vierten Spielfilm vor. Ihre Stärke ist die einer Französin und französischen Filmemacherin: mit leichter Hand entwickelt sie eine Familiengeschichte – sie sei autobiographisch wird gemunkelt, Vater Delpy war Schauspieler, die Mutter ebenfalls.

 

Ja, auch in diesem Film spielt Karl Kraus mit, zumindest mit seinem Spruch, daß das Wort Familienbande einen Beigeschmack von Wahrheit habe. Regisseure suhlen sich ganz gerne in familiären Treffen, die aus dem Ruder laufen, wobei DAS FEST von Thomas Vinterberg ein Höhepunkt dieser Familientragödien und -komödien darstellt. Ganz so doll kommt es hier nicht, aber das Familientreffen, zu dem die Angehörigen aus allen Richtungen zusammenkommen, hat es schon in sich, weil es eben so schön normal ist, wie die einen über die anderen hetzen. Wie soll auch eine Art intellektueller Schickimickifamilie aus der großen Stadt nicht den Argwohn echter bieder Landbewohner erregen, die noch dazu in der Mehrzahl sind? Und da man gleichzeitig weiß, daß es die 'echten, biederen' schon lange nicht mehr gibt, darf man auch von dort etwas erwarten.

 

Konflikte sind auch immer da, wo Kinder dabei sind, die nicht alles verstehen, aber alles fühlen. Wenn nun also die Großmutter ihren 67. Geburtstag feiert – denn da sitzt Albertine mit ihren zwei Kindern und dem Ehegespinst im Zug zum Familientreffen und erinnert sich an das Jahr, als sie mit ihren Eltern zur Großmutter fuhr -, war das für das Jahr 1979 viel älter als für heute, meint man. Aber sonst ist alles gleich. Im Inneren. Da sind die großen Gelage, gegessen wird sozusagen immer im Film, die aber unterbrochen werden von leichten Schauern, doppelter Machart. Zum einen ist die bretonische Atlantikküste halt mit echtem Wetter gesegnet, und die anderen Schauer werden erzeugt, wenn man den Small-talk verläßt und sich sagt, was man voneinander hält. Wie in richtigen Familien also.

 

JEFF, DER NOCH ZU HAUSE LEBT

 

Beim Thema Familie machen die Brüder Duplass weiter. Überhaupt nicht übertrieben, sondern subtil werden hier die Konflikte klargestellt, wenn die zwei Brüder, unterschiedlicher, wie sie nicht sein können, auf einmal zusammenstehen, wenn die Frau des Kleinbürgers der Untreue verdächtigt wird. Jeff, der also noch zu Hause lebt, ist lebensuntüchtig, aber tüchtig im Erkennen von Zeichen, die er deutet, wie er will. Ein feiner Film, der Menschen in Situationen zeigt, die man nicht beibehalten kann, sondern aus denen heraus man sich ändern muß. Richtig gut.

 

RED LIGHTS

 

Eigentlich nur ein Film für Liebhaber von Wissenschaftlern und für Robert de Niro und Sigourney Weaver. Hier geht es um einen Wissenschaftler, den andere für einen angeblichen halten – denn er hat übersinnliche Fähigkeiten, die sich wissenschaftlich nicht beweisen lassen -, weshalb die Zunft ihn entlarven will. Was dann passiert, wird als Psychothriller verkauft, ist aber gemächlich und wie gesagt, für Liebhaber.

 

PROMETHEUS – DUNKLE ZEICHEN

 

Auch hier geht es um Wissenschaftler und daß Noomi Rapace, die Lisbeth Salander des Schweden Stieg Larsson, mitspielt, bringt Regisseur Ridley Scott weitere Zuschauer. Hier treiben es die Wissenschaftler außerirdisch bunt. Sie wollen die Ursprünge menschlichen Lebens im Außerirdischen erkunden. Wieder ein Film für Liebhaber der ungewöhnlichen Welten.