Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. Dezember 2016, Teil 1

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Stimmt schon, eigentlich müßte der Film bei diesen Schauspielern und diesem Regisseur sensationeller daherkommen und nicht so gemütlich und vorhersehbar,  aber Wolfgang Petersen, seit DAS BOOT als internationaler Regisseur in den USA weilend, hat hier eine Wiederholung seiner Fernsehverfilmung vom Dezember 1976  gewagt – immerhin 40 Jahre her.


Ja, es gibt einiges, was nicht so gut läuft, aber man kann genauso gut damit anfangen, was den Zuschauern großen Spaß macht. Denn wir haben diesen Film nicht in einer Pressevorführung sehen können, weil der Verleiher die nicht will und einfach nicht durchführt. Ein Skandal, weil öffentliche Presse doch eines der Grundrechte unserer Verfassung ist. Auch Schweiger und Schweighöfer wollten das nicht, hieß es hinter vorgehaltener Hand. Zu oft würden die Filme niedergemacht. Da ist was dran und dennoch töricht. Wolfgang Petersen sollte Profi genug sein, solch kleinliches Getue zu unterbinden.
 
So aber waren wir also gleich beim Start in den E-Kinos in Frankfurt mitdabei und konnten erleben, an welchen Stellen sich das Publikum königlich amüsierte. Dabei hört man auch gut heraus, wo vor allem Männer lachen und wo Frauen. Ersteres immer wenn der Name PODOLSKI fällt und Zweiteres nicht nachlassend bei den Szenen im Olympiastadion, wo tatsächlich der Papst vorbeischaut, tja und einer der Vier eben auch.

Erst einmal vorneweg. Die vier Typen, die sich hier als Ganoven versuchen, sind hervorragend ausgewählt und ihre Geschichten sind absolut glaubwürdig. Ihre einmütige Reaktion nach ihrem ersten Zusammentreffen auch. Bei allen vier Schauspielern handelt es sich um Zuschauerlieblinge, die in deutschen Kinos Massen erreichen. Das können sie auch mit diesem Film, der erst einmal einen Vorteil hat: man versteht ihn auf Anhieb und man weiß auch von alleine, wie es weitergeht, ja auch ein wenig, wie die ganze Chose ausgeht! Aber das muß nicht immer ein Fehler sein, denn so kann sich die Aufmerksamkeit voll auf das Geschehen richten, das traditionell erzählt wird – und das meinen wir positiv, denn der Film verzichtet auf jeglichen digitalen Schaueffekt und sonstigen technischen Schnickschnack. Gut so.

Es beginnt damit, daß alle vier Männer sich in einer Lebenssituation befinden, wo sie sich auf ihr Erspartes im Wert von rund 100 000 Euro besinnen, weil sie gerade aktuell Geld für den großen legalen Coup, ihre Zukunftssicherung, brauchen. Aber gemeinsam wurden sie nach der Brechtschen Devise,  was ist ein Einbruch einer Bank gegen die Gründung einer Bank, von dem Anlageberater der Bärenbank in den Ruin getrieben, denn der hat das Geld in Schrottpapieren investiert und versenkt. Gerade mal 272 Euro ist ihr Guthaben noch wert. Der Zorn richtet sich darum erst einmal gegen den Anlageberater Tobias Soundso (Michael Bully Herbig), dem sie auflauern und ihn zusammenschlagen.

Aber wir Zuschauer sind klüger. Wir haben schon mitbekommen, daß dieser brave, etwas einfältige und von Neurosen geplagte Mann seit Wochen durch seinen Chef, den Direktor der Bank, Herrn Schumacher, hinters Licht geführt wird, denn dieser hatte die Kursbewegungen nicht weitergegeben, sondern Anleger mit Absicht in den Ruin getrieben, weil er Tobias los sein will und ihn nun gut entlassen kann. Ein richtiger Krimineller mit guten Manieren und einem freundlichen Gesicht, denkt man sich, der zudem genau derjenigen scharfen Bankbraut (Jana Pallaske) den Posten vom Geschaßten zuschanzen will, die seine Geliebte ist.

Fortsetzung folgt

 

Foto: (c) Filmverleih

Info I : Wir sahen den Film in den E-Kinos in Frankfurt am Main an der Hauptwache. Die nächsten Vorstellungen sind ab 26. Dezember um 14 Uhr, 18.15  und 21.15 Uhr.

Info II:
Besetzung:

Til Schweiger, Chris
Matthias Schweighöfer, Max
Michael Bully Herbig, Tobias
Jan Josef Liefers, Peter
Antje Traue, Elisabeth Zollner
Alexandra Maria Lara, Freddie
Thomas Heinze, Schumache
Jana Pallaske, Heidi
Claudia Michelsen, Susanne Schumacher

Das Drehbuch zum Fernsehfilm von 1976 hatte der wohl damals erfolgreichste Drehbuchautor Wolfgang Menge geschrieben, Vorlage war der Kriminlroman GENTLEMEN IN ROTEN ZAHLEN von Ralph Maloney. Damals spielten Harald Leipnitz, Herbert Bötticher, Walter Kohut und Günther Neutze die Hauptrollen.