Serie: LICHTER Filmfest Frankfurt International vom 28. März bis 2. April, Teil 4
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Truth is stranger than fiction” – das ist die Devise des Begleitprogramms beim 10. LICHTER Filmfest Frankfurt International. Vom 28. März bis zum 02. April suchen Philosophen und Kabarettisten, Strafverteidiger, Wissenschaftler und Aktivisten im Angesicht von Fake News und Verschwörungstheorien des Pudels Kern.
Eine Ausstellung über hessische Whistleblower ergänzt die Gesprächsrunden zum LICHTER-Jahresthema „Wahrheit“. Partner des Begleitprogramms im Frankfurter Mousonturm und im studioNAXOS ist der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Die Stunde der Wahrheit schlägt zum ersten Mal am 29. März: Unter der Überschrift In Vino Veritas. Wir schenken reinen Wein ein! liefern sich Titanic-Chefredakteur Tim Wolff, taz-Redakteur Michael Ringel, Michael Schmidt-Salomon (Philosoph und Journalist) und Hans Zippert (Autor und ehem. Titanic-Chefredakteur) einen weinseligen und witzigen Schlagabtausch über ungefakte News und faktische Alternativen. Das Gespräch führt Birgit Sommer vom Hessischen Rundfunk. Kooperationspartner des Abends ist das Caricatura Museum Frankfurt.
Einen ernsteren Ton schlägt einen Tag später die Gesprächsrunde Wenn Meinung zu Wahrheit wird – Und Wahrheit zu Meinung … an. Eberhard Nembach, Leiter der Politik-Redaktion hr-Info, stellt am 30. März die Frage, wie gefährlich Populismus und Hate-Speech für die westlichen Demokratien sind. Über die Folgen von wutgetriebener Meinungsmache und Falschaussagen in sozialen Medien diskutieren Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau), Paulina Fröhlich (Aktivistin der Kampagne Kleiner Fünf), Christoph Menke (Philosoph des Exzellenzclusters „Normative Orders“) und Fabian Steinhauer (Rechts- und Medienwissenschaftler der Goethe-Universität).
Am 31. März nimmt die Diskussionsrunde Wahrheit als Prozess den Gerichtssaal ins Visier. Barbara Livonius (Strafverteidigerin), Dominik Brodowski (Experte für Straf- und Strafprozessrecht des Exzellenzclusters „Normative Orders“) und Klaus Günther (Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht und Sprecher des Exzellenzclusters „Normative Orders“) befassen sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Wahrheit und Recht sowie der Bedeutung des Strafverfahrens für die Verhandlung gesellschaftlicher Konflikte. FAZ-Redakteurin Corinna Budras übernimmt die Moderation des Gesprächs.
Fake World meets True Scientists heißt es in der diesjährigen LICHTER AGORA am 1. April: Junge Philosophen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Normative Orders“ und der Goethe-Universität Frankfurt am Main diskutieren über den Wahrheitsbegriff der Psychoanalyse, die Anziehungskraft von Verschwörungstheorien und postfaktische Wahrheiten. Ausgangspunkt der drei Sessions sind Filmausschnitte aus der BBC-Dokumentation HyperNormalisation von Adam Curtis, die behauptet, dass die Welt eine seit vier Jahrzehnten kreierte Fälschung ist.
Über die gesamte Festivallaufzeit porträtiert eine Ausstellung des Whistleblower-Netzwerks couragierte Menschen aus Hessen. In Whistleblowing – Licht in Dunkel bringen! brechen zwangspensionierte Steuerfahnder, ein ehemaliger Frankfurter Staatsanwalt und ein gekündigter Banker ihr Schweigen. Die Fotos von Petrov Ahner mit Texten von Johannes Ludwig und Annegret Falter decken in der Ausstellung organisierte Steuerhinterziehung auf und zeigen die geheimen Machenschaften der Großchemie.
Die Veranstaltungszeiten und weitere Informationen des thematischen Begleitprogramms finden Sie hier: http://www.lichter-filmfest.de/de/programm/vortraege-talks/vortraege-talks-2017.html
Das internationale Filmprogramm
Die Veranstaltungen des Begleitprogramms flankieren die internationale Filmreihe zum Thema „Wahrheit“. Die Filmwerke aus aller Welt führen dem Publikum unterschiedliche Auffassungen von Wahrheiten vor Augen und zeigen, warum Menschen mit aller Macht Fakten verdrehen.
Foto: Festivalleiter Gegor Maria Schubert(c) lichter-filmfest.de
Info:
Hintergrund
Das LICHTER Filmfest ist die zentrale Plattform des Filmschaffens der Rhein-Main-Region und mit seiner Auswahl von Filmen aus allen Regionen der Welt das einzige wirklich internationale Festival an einem wachsenden Standort der Filmbranche. LICHTER geht vom 28. März bis zum 2. April 2017 in seine zehnte Ausgabe. Im Jubiläumsjahr beleuchtet das Festival das Thema „Wahrheit“ in all seinen Facetten. In der internationalen Filmreihe und seinem Begleitprogramm geht es um die zutiefst menschliche Suche nach der einen Wahrheit wie auch um die allgegenwärtigen Versuche von Populisten, Wahrheiten zu verdrehen und zu verschleiern. LICHTER hat seine Wurzeln in der Film- und Kulturszene der Region: Das LICHTER Filmfest Frankfurt International begann als Werkschau des regionalen Films in einem selbstgebauten Atelierkino und hat sich in den letzten neun Jahren zu einem mehrtägigen, internationalen Festival entwickelt. LICHTER findet seit 2008 jedes Jahr im Frühling an verschiedenen Spielstätten in Frankfurt und in anderen Städten der Rhein-Main-Region statt. Ein Team aus rund 40 hauptsächlich ehrenamtlich engagierten Filmemachern, Medienexperten und Filmliebhabern richtet das Festival alljährlich aus.
