Neue ZDFinfo-Doku greift westdeutsche Geschichte auf. Sonntag, 2. April

Gerhard Wiedemann

Hamburg (Weltexpresso) - Das Fernsehen besteht nicht nur aus erfundenen Krimis. Es gibt auch echte und unter den Verbrechen solche, die immer noch nicht aufgeklärt sind. Warum wir solche Sendungen gut finden, hat damit zu tun, daß sie, hier die westdeutsche, oft auch die DDR- Geschichte, nun allen Deutschen allen deutschen vermitteln und so auch den Kindern, Jugendlichen und Zugezogenen.


Am 7. April 2017 jährt sich das Attentat auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback zum vierzigsten Mal. Dessen Sohn Michael Buback ist davon überzeugt, dass die wahren Täter der RAF bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Seit zehn Jahren sucht er deshalb intensiv nach ihnen. Die Dokumentation "Wer erschoss Siegfried Buback?", die erstmals am Sonntag, 2. April 2017, 20.15 Uhr, in ZDFinfo zu sehen ist, ruft die dramatische Geschichte des Karlsruher RAF-Anschlages von 1977 in Erinnerung. ZDF-Autor Christhard Läpple begleitet die unermüdliche Suche des heute 72-jährigen Michael Buback, der sagt, dass er dies seinem Vater Siegfried schuldig sei – Mord verjähre nicht.

Michael Buback hat in den vergangenen zehn Jahren eine Liste der Schlampereien, Unstimmigkeiten und Ungenauigkeiten bei den Ermittlungen von Justiz und zuständigen Behörden recherchiert. Der Chemie-Professor ist überzeugt: Die falschen Täter wurden verurteilt. Im Fall des Attentats von 1977 (RAF-Deckname "Margarine") habe es eine schützende Hand des Staates für eine der beteiligten Terroristinnen gegeben – für Verena Becker. Sie sei die Schützin gewesen. Zwanzig Zeugen, darunter vier Tatortzeugen, hätten eine zierliche weibliche Person auf dem Tatfahrzeug, eine Suzuki, in Karlsruhe gesehen. Doch deren Aussagen seien nie berücksichtigt worden – auch nicht im Nachfolgeprozess von Stuttgart im Jahr 2012.

Wer erschoss Siegfried Buback? Grundlage des Films sind neue Dokumente aus dem Privatarchiv Bubacks, unveröffentlichte Geheimpapiere aus Archiven des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und des Bundeskriminalamtes sowie Augen- und Zeitzeugenberichte. Zu Wort kommen ehemalige Ermittler, Staatsanwälte, Verfassungsschützer, Tatortzeugen, Experten und Aussteiger sowie Ex-Mitglieder der RAF. Unter anderen sind als Gesprächspartner in der Dokumentation: Generalbundesanwalt Peter Frank, Winfried Ridder, ehemaliger Referatsleiter Linksterrorismus im Bundesamt für Verfassungsschutz, die Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter von Franz-Josef Strauß, sowie der vor 40 Jahren von der RAF schwer verletzte Polizist Wolfgang Seliger.

 

Foto: ZDF-Autor Christhard Läpple im Interview mit Michael Buback (r.), (c) ZDF/Heinz Kerber

Info:Sendung am 2. April um 20.15 Uhr

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