Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. März, Teil 6

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - In der nahen Zukunft in Tokyo: Major (Scarlett Johansson) ist der Prototyp einer neuen Generation von Cyborgs der Firma Hanka Robotics, dessen Besitzer Mr. Cutter (Peter Ferdinando) ist.


Nach einem schrecklichen Unfall wird sie von der Ärztin Dr. Ouelet (Juliette Binoche) in ein Mensch-Maschinen Individuum verwandelt. Sie erhält ihr menschliches Gehirn (Ghost) in ihren kybernetischen Körper (Shell) eingesetzt.

Ein Jahr später arbeitet sie in der Abteilung Sektion 9 von Aramaki (Takeshi Kitano) meist zusammen mit Batou (Pilou Asbæk), um die gefährlichsten Kriminellen zu stoppen. Während ihrer Einsätze leidet sie aber immer wieder an seltsamen Flashbacks, die eine brennende Hütte zeigen.

Da die meisten Personen inzwischen kybernetische Implantate haben, gelingt es Hackern sich in die menschliche Psyche einiger Menschen einzuloggen und diese zu kontrollieren. Gleichzeitig greifen Attentäter aber auch Hanka Robotics und seine Wissenschaftler an. Major und ihre Truppe sind die einzigen, die die Möglichkeiten haben, die Kriminellen zu stoppen.

Während eines Einsatzes trifft Major auf Kuze (Michael Pitt), den Anführer der Cyber-Hacker, der versucht, sie mit der Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit zu konfrontieren. Nach seinen Aussagen ist er selbst nicht nur ein früheres Versuchsobjekt von Hanka Robotics, sondern ihr Leben wurde nicht gerettet sondern es wurde ihr gestohlen.

Da sie nach dem Absetzten der Medikamente sich langsam auch an immer größere Teile ihrer menschlichen Vergangenheit erinnert, sucht sie nach der ganzen Wahrheit und versucht gleichzeitig herauszufinden, wer ihr das angetan hat, auch um die Verantwortlichen zu stellen und zu bestrafen. 

"Ghost in the Shell" wurde von Masamune Shirow erfunden und ist erstmals 1989 als Manga erschienen. Inzwischen sind auch mehrere animierte Filme und Fernsehserien entstanden. Dabei gilt der erste Film von Mamoru Oshii aus dem Jahr 1995 als einer der bekanntesten klassischen animierten Science-Fiction Filme. Er trug besonders zur internationalen Popularität von Animes bei.

Der hier besprochene Film ist die erste Realverfilmung des Stoffes. Nach dem Drehbuch von Jonathan Herman und Jamie Moss führt Rupert Sanders Regie. Die Haupt- und Nebenrollen wurden bewusst mit internationalen Stars besetzt. So spielen neben Scarlett Johansson in der Hauptrolle des Majors, Juliette Binoche als Dr. Ouelet, Pilou Asbæk als Batou, Michael Pitt als Kuze und besonders Japans Superstar Takeshi Kitano als Aramaki wichtige Rollen im Film.

Der Film ist trotz der in der Zukunft spielenden Story nicht nur ein Science Fiction Film sondern zeigt auch reichlich Action, Kämpfe, Verfolgungsjagden und Schießereien, was ja für Mangas nicht unüblich ist. Die FSK hat den Film deshalb auch erst ab 16 Jahren freigegeben.

Die futuristische Darstellung der Megacity ist gut gelungen, da macht das 3D auch richtig Spaß. Interessant sind sicher auch die kritischen Ideen zur Werbung und zum Verhalten der Menschen. Allerdings gibt es aber doch in einigen Szenen mit Product-Placement, z.B. wenn Major ein Motorrad fährt, dessen Marke dann zentral ins Bild gesetzt wird.

Zu Beginn des Films wird die Verbindung von Mensch und Maschine als Verbesserung der Lebensbqualität und damit als medizinischer Fortschritt verkauft. Dabei werden die ethischen Probleme zunächst nur am Rand diskutiert und im Film - ebenso wie schon im Manga - als gegeben dargestellt. Erst langsam zeigt sich, dass diese kybernetischen Verbesserungen auch zu einer Abhängigkeit und zur Kontrolle über den Menschen führt. Am deutlichsten wird das an Kuze und Major gezeigt, was passiert, wenn ein Cyborg beginnt, selbständig und kritisch zu denken und zu handeln.

Allerdings wird die Möglichkeit der Verfolgung nicht immer im Film durchgehalten, denn sonst könnte sich Major nicht frei bewegen, wenn sie sich auf die Suche nach ihrer Familie und ihrem richtigen Namen macht. Auch Waffen, Fahrzeuge etc. wirken eigentlich nicht unbedingt futuristisch, sondern sehr bekannt.

Insgesamt ist "Ghost in the Shell" ein Science Fiction Film, der einen neuartigen und interessanten Ansatz verfolgt. Er ist deshalb absolut sehenswert. Vermutlich wird es, wenn dieser Film ein Erfolg wird, noch weitere Abenteuer mit dem Major, deren richtiger Name Motoko Kusanagi ist, und ihrer Einsatztruppe von Sektion 9 geben.
 

Foto: Scarlett Johansson als Major © Paramount Pictures Germany

Info:

Ghost in the Shell (USA 2017)

Originaltitel: Ghost in the Shell

Genre: Science-Fiction, Action

Filmlänge: 106 Min.

Regie: Rupert Sanders

Drehbuch: Jonathan Herman, Jamie Moss

Darsteller: Scarlett Johansson, Takeshi Kitano, Juliette Binoche, Michael Pitt, Pilou Asbæk, Kaori Momoi u.a.

Verleih: Paramount Pictures Germany

FSK: ab 16 Jahren

Kinostart: 30.03.2017