DIE DASSLERS - Pioniere, Brüder und Rivalen, heute  und morgen in der ARD , Teil 3/4

Elke Eich

Berlin (Weltexpresso) - In einem weiteren Raum des Berliner Hotels ist Hanno Koffler zum Interview bereit. Es ist das letzte eines langen Tages.

Er ist gut gelaunt, trägt Puma-Schuhe und spielt Freude im Rudi-Dassler-Modus über den Punktgewinn, dass "Bruder" Adi, alias Christian Friedel keine Adida-Schuhe von Adidas trägt. Doch am Ende freut er sich als Hanno Koffler doch sichtlich, dass Filmbruder Christian Friedel und Filmschwägerin Alina Levshin noch auf ihn gewartet haben.

Koffler spielt den Rudi Dassler, der die Dynamik besaß, die es brauchte, um aus dem Perfektionsgeist seines Brudes Adi Dassler beim Entwickeln von
immer besseren Sportschuhen durch entsprechende Verträge mit Sportverbänden ein schnell wachsendes Geschäft zu machen.
Hanno Koffler zu seiner Rolle des Rudi: "Für den habe ich mich sofort begeistert! Wegen des Spannungsfelds dieses Menschen: Ein eloquenter Lebemann, der so eine unglaubliche Energie und Lebensfreude hatte, und auch eine große Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, die aber gepaart war mit einem unglaublichen Geltungsbedürfnis und fast einer Angst davor, zu fallen und zu scheitern. Und dann hatte Rudolf Dassler noch diese Sehnsucht danach, nicht allein zu sein. Dieser Charakter hat mich total berührt, und ich fand den aufregend. Ich dachte noch: „Da hat man was zu spielen! Das hat eine Menge Futter!“

Rudi und Adi bauen mit den Gebrüder Dassler-Schufabrik ein großes Unternehmen mit auch international immer größerem Renommée auf, scheitern aber letztlich an ihrem ausufernden Brüderzwist.

Dafür, dass sich die beiden Brüder samt ihrer eigenen Familien derart radikal entzweiten, dann noch weltweit bis aufs Messer um die Vorherrschaft ihrer 1949 eingetragenen Marken Adidas und Puma bekämpften und sich vor keinem noch so abstrusen Rechtsstreit scheuten, hat Hanno Koffler eine schlüssige Erklärung.
Dadurch "dass sie über einen so langen Zeitraum etwas so Großes miteinander geschaffen haben" seien " auch die Konflikte viel existenzieller und größer geworden". 
 

EE: „Die Dasslers“ ist ein wirklich spannendes Filmprojekt, Herr Koffler! Kannten Sie schon vorher die Hintergründe der Firmengeschichten von Adidias und Puma und wussten um dem Bruderzwist zwischen Adi und Rudi Dassler.
Hanno Koffler: Tatsächlich wusste ich gar nicht viel über die Marken. Dann habe ich mir eingeredet, schon als Kind gewusst zu haben, dass es Brüder sind. Mir war bekannt, dass Adidas ein deutscher Hersteller war, bzw. aus Deutschland kam. Als ich dann hörte, dass es zwei Brüder waren, die ich auch zerstritten hatten, kam so ein: „Ja, stimmt! Da war doch was!“
Wie diese ganze Familienkonstellation aussah und wie sich die ganzen Konflikte wirklich abgespielt hatten, das wusste ich allerding nicht. Das zu entdecken, war dann spannend.



EE: Wie lief das Casting von Ihnen beiden als Brüder? Wissen Sie, warum Sie für die Rolle des Rudi ausgesucht wurden?
Hanno Koffler: Als ich das Drehbuch las, habe ich mich jedenfalls wahnsinnig gefreut, dass ich die Rolle des Rudi angeboten bekommen habe. Für den habe ich mich sofort begeistert! Wegen des Spannungsfelds dieses Menschen: Ein eloquenter Lebemann, der so eine unglaubliche Energie und Lebensfreude hatte, und auch eine große Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, die aber gepaart war mit einem unglaublichen Geltungsbedürfnis und fast einer Angst davor, zu fallen und zu scheitern. Und dann hatte Rudolf Dassler noch diese Sehnsucht danach, nicht allein zu sein. Dieser Charakter hat mich total berührt, und ich fand den aufregend. Ich dachte noch: „Da hat man was zu spielen! Das hat eine Menge Futter!“

Dann bin ich ins Casting gegangen und war
total angetan von den Regisseuren Cyril Boss und Philipp Stängert. Man geht ja auch zum Casting, um sich anzuschauen, wer da Regie machen wird und wie sich das für einen als Schauspieler auch anfühlt. Nach ungefähr einem Monat, bekam ich dann bescheid, dass sie das mit mir machen wollen.


EE: Lag Christian Friedel denn schon vorher als Adi Dassler fest?
Hanno Koffler: Ich glaube, Christian hatte seine Rolle schon, und es wurde geguckt, wer zu ihm als Rudi passt. Interessanterweise sind wir uns aber vorher noch nie bei einem Casting begegnet und hatten noch nie gemeinsam gecastet. Von daher war das auch ein Risiko und es gab wohl auch eine Aufregung, wie das Zusammenspiel dann wohl sein wird.



EE: Was vermuten Sie denn, warum er für den Adi gecastet wurde? Wie sehen Sie das als sein temporärer Film-„Bruder“?
Hanno Koffler: Das Verrückte und Tolle ist, dass man uns auch andersrum hätte besetzen könnte.
Natürlich hat der Christian auch Seiten vom Rudi! Christian ist Musiker und kann wunderbar extrovertiert auf der Bühne sein. Und er hat einen unglaublichen Humor und ist wunderbar im Umgang mit Menschen. Alles Eigenschaften, die man erst man augenscheinlich dem Rudolf Dassler zuschreiben würde. Aber die hat der Christian eben auch.
Die Frage ist ja immer, wo die Leute einen von außen betrachtet erst mal hin einordnen. Was der
Adi Dassler aber brauchte, war auf jeden Fall eine Feinheit, etwas fast Feingeistiges. Ein Tüftlertum, ein In-Sich-Gekehrt-Sein, ein zumindest zu Anfang NICHT nach Außen-Gehendes. Und der Perfektionismus in der Sache war wichtig. Das sind Dinge, die auf den ersten Blick erst mal dem Christian Friedel als Schauspieler zugeordnet werden.

Fortsetzung folgt

 

Foto: (c) ARD