Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. Mai, Teil 1

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Richard, der kleine Spatz, war schon Waise, bevor er aus dem Ei ausschlüpfen konnte, da seine Eltern von einem Marder gefressen wurden. Er hat aber großes Glück, denn gerade als er schlüpft, schaut die Storchenmutter Aurora in seinem Nest vorbei - und schon nennt Richard sie Mama. Da Aurora selbst ein Junges - Max - hat, nimmt sie das kleine Kerlchen mit sich in ihr Nest - zur großen Freude von Max, der sich über den kleinen Bruder freut. Storchenvater Claudius hat zwar etwas dagegen, wird aber überstimmt.

Den ganzen Sommer über wachsen Max und Richard zusammen auf und sind die besten Freunde. Dann kommt allerdings der Herbst und Claudius ruft die Störche zusammen, um den Flug zum Winterquartier "am großen See" in Afrika anzutreten. Da Richard sich als Storch fühlt, will er natürlich mit auf die Reise gehen. Claudius macht ihm allerdings klar, dass er zu klein ist und den langen Weg nicht schaffen würde.

Als Richard dann eines morgens im Storchennest aufwacht sind seine Adoptiveltern und sein Bruder bereits auf dem Weg nach Süden. Jetzt will er seinen Pflegeeltern beweisen, dass er das Zeug zum Storch hat und den Weg nach Afrika schafft. Glücklicherweise trifft er auf die etwas zu groß geratene Zwergeule Olga und ihren imaginären Freund Oleg. Olga ist bereit - immer auf Olegs Bitte hin - Richard zu begleiten. Das ist sehr hilfreich, denn sie hat doch ein paar Tricks unter ihren Federn, die Richard noch nicht kennt. So reisen die beiden z.B. auf dem Dach eines Busses nach Frankreich.

Dort befreien sie den singenden Wellensittich Kiki mit ausgeprägten Star-Allüren und Höhenangst aus einem Käfig. Sehr hilfreich erweisen sich auch die über die Telefondrähte online vernetzten Tauben. Sie helfen Olga nicht nur, sich einen Twitter Account einzurichten, sondern andere Tauben wissen über ihre Reise Bescheid und können sie über den Standort der ziehenden Störche informieren, so dass die Reisenden immer Up to date sind.

Mit Kikis Hilfe fliegen sie nicht weiter sondern nehmen den Zug - allerdings nicht nach Spanien sondern nach San Remo, da der Wellensittich dort an einem Gesangswettbewerb teilnehmen will. Als Richard sich daraufhin allein auf die Weiterreise über das Mittelmeer machen will, zeigt sich, dass Olga und Kiki doch seine Freunde sind, und dass Kiki wieder mal eine sehr gute Idee für den Flug übers Meer hat.

Die Störche haben es inzwischen auch über Gibraltar bis nach Afrika geschafft, doch dann verschwindet Max plötzlich.....

Regisseure von "Überflieger - Kleine Vögel, großes Geklapper" sind Toby Genkel und Reza Memari, nach dem Originaldrehbuch von Reza Memari. Zum Filmstart wird zusätzlich das Buch zum Film erscheinen.

Der Film ist eine Co-Produktion der Länder Belgien, Luxemburg, Deutschland und Norwegen. Toby Genkel war bereits für "Ooops! Die Arche ist weg" (2015) als Regisseur verantwortlich. Die Macher des Filmes haben sich mit Prof. Peter Berthold, dem ehemaligen Leiter der Vogelwarte Radolfzell, einen ausgewiesenen Fachmann für den Vogelzug als wissenschaftlichen Berater an Bord geholt.

Der Film erzählt sehr einfühlsam die Bemühungen von Außenseitern, die versuchen sich einen Platz in der Gemeinschaft zu ergattern. Das gilt für Richard, der sich absolut als Storch fühlt und so davon überzeugt ist, dass er, wenn er älter ist, genauso groß wie seine Eltern und sein Bruder werden wird, aber auch für Olga, die von ihren Geschwistern aus dem Nest geworfen wurde, weil sie zu groß ist und die ihre hilfreiche und freundliche Seite immer auf ihren unsichtbaren Begleiter Oleg überträgt.

Aber auch die Vögel, die der selbstbewusste und pfiffige Richard auf seinem Weg nach Afrika trifft sind witzig aber auch gefährlich gestaltet. Da sind die Störche unter der Leitung von Claudius, dem Tradition über alles geht, da ist Kiki der selbstverliebte Wellensittich und da sind die auf Oberleitungen sitzenden Tauben, die immer online mit dem Internet und seinem ununterbrochenen Informationsfluss verbunden sind. Daneben gibt es auch noch unangenehme Krähen und ziemlich fiese Möwen, die nur darauf warten, dass Richard bei seinem Flug übers Meer scheitert.

Es wurde darauf geachtet, dass die Animation auf dem neusten technischen Stand ist, deshalb wurden die verschiedenartigen Landschaften farbenfroh und detailreich gestaltet und die tierischen Akteure wurden liebevoll und mit individuellen Charaktereigenschaften ausgestattet.

Insgesamt ist "Überflieger - Kleine Vögel - großes Geplapper" ein witzig animiertes und sympathisches Road-Movie der etwas besonderen Art, das zu Recht von der Deutschen Film- und Fernsehbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet wurde. Kinder bis zu 10 Jahren werden ganz sicher ihren Spaß an der mitreißenden Geschichte über Richard, Olga, Kiki und den anderen Vögeln haben und auch die Eltern werden sich nicht langweilen.

Foto: Olga, Richard und Kiki © Wild Bunch Germany

Info:
Überflieger - Kleine Vögel - großes Geplapper (Deutschland / Belgien / Luxemburg / Norwegen 2016)
Originaltitel: Richard, the Stork
Genre: Animationsfilm, Kinderfilm
Filmlänge: 84 Min.
Regie: Toby Genkel und Reza Memari
Drehbuch: Reza Memari
Deutsche Sprecher: Tilman Döbler, Christian Gaul, Nicolette Krebitz, Marco Eßer, Marcus Off, Maud Ackermann, James Carter Cathcart (Gesang) u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany, Telepool
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 11.05.2017