bis 20. Mai im Filmforum Ho?chst: Cuba im Film – Festival de Cine Cubano 2017, Teil 1
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum 22. Mal findet in diesem Jahr vom 11. – 20. Mai das Festival Cuba im Film im Filmforum Höchst in Frankfurt statt, das einzige seiner Art in Europa.
In Zusammenarbeit mit dem 3. Welt Haus werden zwölf Spiel- und Dokumentar- sowie elf Kurzfilme präsentiert. Im Rahmen des Festivals wird am 17. Mai der Kurzfilmpreis „Junger Cubanischer Film“ an Yimit Ramírez für seinen Film METAPERROS verliehen.
Als weitere Gäste werden in diesem Jahr Luis Alberto Garcia, „das Gesicht des kubanischen Films“, der gleich in drei Filmen vertreten ist, der Regisseur Lester Hamlet (YA NO ES ANTES) und die junge Regisseurin Patricia Ramos (EL TECHO) erwartet.
Bis auf den neuen Film von Fernando Perez, der auf der Berlinale uraufgeführt wurde, sind alle Filme Deutschland- teilweise Europapremieren.
Mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Cuba von außen“ wird zurückgeblickt mit Filmen, die zeigen, wie groß das Interesse europäischer und amerikanischer Intellektueller und Filmschaffender in den ersten Jahren der Revolution an der Transformation der kubanischen Gesellschaft war.
Wie immer werden auch diesmal wieder zu Live-Musik die Hüften geschwungen. Auf einer Salsaparty mit der Gruppe Tumbao Cubano.
Die Gäste sowie einige Filme werden im Rahmen einer Tournee des Festivals auch in Hamburg (Kino 3001), Berlin (Babylon), Saarbrücken (Kino 8 ½) und in Weiterstadt (Koki) zu sehen sein.
Neue Produktionen
Migration und Rückkehr, kulturelle Unterschiede zwischen den Weggegangenen und Daheimgebliebenen: das ist die Hintergrundfolie für Lester Hamlets YA NO ES ANTES, der das Festival eröffnen wird. In Havanna gewann er auf dem Festival des neuen lateinamerikanischen Films den Publikumspreis, ferner erhielt Hauptdarsteller Luis Alberto García den Preis für die beste männliche Hauptrolle.
Luis Alberto García ist ferner in Jessica Rodriguez' Episodenfilm ESPEJUELOS OSCUROS zu sehen sowie in VIENTOS EN LA HABANA, einer spanisch – kubanischen Großproduktion von Felix Viscarret nach dem Buch Vientos de Cuaresma - dt. Titel Handel der Gefühle aus der Reihe Havanna Quartett des kubanischen Erfolgsautors Leonardo Padura.
Patricia Ramos präsentiert mit EL TECHO auf vergnügliche Weise Vertreter einer jungen Generation, die versuchen, sich mit den neuen Möglichkeiten für kleine Selbständige vertraut zu machen. Ihr erster langer Spielfilm wurde vom Publikum in Havanna sehr gut angenommen.
Der international bekannteste kubanischer Filmemacher Fernando Pérez ist leider aufgrund von Dreharbeiten verhindert, wieder persönlich seinen neuesten Film ÚLTIMOS DÍAS EN LA HABANA im Filmforum vorzustellen. Nach der Uraufführung bei der Berlinale wird der Film nun beim Cuba-Festival präsentiert.
Ùltimos días en la Habana
Die Musikfilme PLAYING LECUONA von Pavel Giroud und Juanma Villar Betancourt über Ernesto Lecuona, den Übervater der kubanischen Musik und CUBAJAZZ des Brasilianers Max Alvim über die junge Generation von Jazzmusikern in Cuba, sind ein klares Muss nicht nur für Musikliebhaber.
Verleihung des Kurzfilmpreises „Junger Cubanischer Film 2017“ 17. Mai 2017
Für den mit 500,- € dotierten Kurzfilmpreis „Junger Cubanischer Film“ standen Abschlussfilme der renommierten Filmhochschulen EICTV in San Antonio de los Banos und der Facultad de Arte y Medios de la Comunicación Audiovisual (FAMCA) der Universidad de las Artes (ISA) zur Auswahl. Von Studierenden der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden wurden der Preisträger und ein 60-minütiges Programm ausgewählt. Mit seinem breiten Themenspektrum zeigt es ganz unterschiedliche Aspekte der kubanischen Gesellschaft.
Festival-Schwerpunkt „Cuba von außen“ - Fünf Filme von 1963 bis 2003
Mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Cuba von außen“ wird noch einmal zurückgeblickt mit Filmen, die zeigen, wie groß das Interesse europäischer und amerikanischer Intellektueller und Filmschaffender in den ersten Jahren der Revolution an der Transformation der kubanischen Gesellschaft war.
So reisten Anfang der 1960er Jahre u. a. Jean Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Marguerite Duras, der Schauspieler Gérard Philipe, die Filmemacher/innen Armand Gatti, Joris Ivens, Jean – Luc Godard, Chris Marker und Agnès Varda nach Cuba. Varda erzählte in Ihrem auf ihren Fotos basierenden Dokumentarfilm SALUT LES CUBAINS von 1963 in faszinierenden Bildern vom Alltagsleben der Kubaner/innen, von einem vibrierenden Havanna, von der beschwingten Körperlichkeit, der Zuckerrohernte und mit einem leicht ironischen Unterton von den Reden Fidel Castros. Die positiven Aspekte der kubanischen Revolution unterstrich auch der dänische Regisseur Theodor Christensen in seinem 1964 gedrehten Film ELLA, in dem er verschiedene Aspekte der Situation der Frauen in Kuba, unter anderem ihr Engagement in den Milizen thematisierte. Christensen arbeitete in dieser Zeit eng mit kubanischen Filmemacher/innen wie Sara Gómez zusammen.
Schließlich waren auch die Filmschaffenden des realsozialistischen Lagers in Cuba aktiv. So drehte der sowjetische Regisseur Mikhail Kalatozov (WENN DIE KRANICHE ZIEHEN) den berühmt gewordenen Film SOY CUBA mit kubanischen Technikern und Schauspieler/innen. Formal war der Film von dem russischen Revolutionskino eines Eisenstein oder Pudowkin beeinflusst.
Ebenfalls 1964 und mit kubanischen Technikern drehte der DDR Regisseur Kurt Maetzig seinen Film PRELUDIO 11 als Koproduktion der Defa und des kubanischen Filminstituts ICAIC: Erzählt wurde eine Agentengeschichte im kalten Krieg, in der allerdings die US-Amerikaner nicht die Guten waren.
Für die meisten “westlichen“ Intellektuellen und Filmschaffenden kam es neben anderen Gründen auch wegen Cubas Haltung gegenüber den Ereignissen in Prag 1968 zum Bruch.
Allerdings gab es im Jahr 2003 wieder einen Film, der ins Innere der kubanischen Revolution vordrang. Oliver Stone interviewte zwei Tage lang Fidel Castro und befragte ihn zur Geschichte der Revolution, zur gegenwärtigen Situation in Kuba, zu seinen politischen Überzeugungen, zu Fragen der Kultur und schließlich auch zu seinem Privatleben und machte daraus einen 90minütigen Dokumentarfilm, der gerade heute nach dem Tod Castros noch einmal an Bedeutung gewonnen hat.
Salsaparty mit Tumbao Cubano
19. Mai 2017, 21 Uhr, Einlass 20 Uhr, Orange Peel, Kaiserstraße 39, Eintritt 12 €
Kartenreservierung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Das cubanische Septett TUMBAO CUBANO um Frontmann Yosmany Cruz (tres, voz) spielt in authentischer Weise Klassiker der cubanischen Musik. Die Besetzung mit Tres (cubanische Gittarre mit drei Doppelsaiten), Contrabass, Congas, Timbales, Trompete, Posaune und Piano ermöglicht das ganze Spektrum cubanischer Musik zu präsentieren. Von dezentem Son Montuno, Mambo, Cha Cha Chá oder Guajiro, bis zu fettem Salsa-Orchester Sound ist alles möglich.
Veranstalter / Partner
CUBA IM FILM wird veranstaltet vom Filmforum Höchst der Volkshochschule Frankfurt sowie dem 3. Welt Haus Frankfurt und wird gefördert von der Hessen Film und Medien GmbH und unterstützt vom Filmhaus Frankfurt, von Aufblende FOK e.V, Brot für die Welt – EED, dem Kulturamt Frankfurt am Main und Pernod/Havanna Club.
In Zusammenarbeit mit dem International Film Festival Innsbruck, der Muestra Joven ICAIC, dem Filminstitut ICAIC, der Filmschule EICTV in San Antonio de los Baños, dem Instituto Superior de Arte (ISA) und einer Jury aus Filmstudentinnen und -studenten der Rhein-Main Hochschule Wiesbaden.
Foto: (c)
Info:
www.cubafilm.de oder www.filmforum-höchst.de
Filmforum Höchst
Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt a.M.
Vorstellungsbeginn
Hauptprogramm täglich 18.30 Uhr und 20.30 Uhr
Kinderprogramm Freitag 14.30 Uhr und Sonntag 15 Uhr
Eintritt 7 € (Frankfurt Pass 3,50 €)
Kartenreservierung unter Telefon 069 212-45714
Auch eine Verfilmung von Leonardo Paduras Havanna Quartett ist dabei
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- Kategorie: Film & Fernsehen