Startschuss für Schüleronlinediskussion im Lutherjahr 2017
Katharina Klein
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In rund vier Wochen steht das Reformationsjubiläum an. Aus diesem Anlass ist heute in Frankfurt das Schülermedienprojekt #95neuethesen offiziell gestartet. Schülerinnen und Schüler sollen damit nicht nur fit für Diskussionen im Netz gemacht werden, sondern auf neue Weise lernen, ihre Meinung zu äußern und dabei andere Positionen zu tolerieren.
Das Hessische Kultusministerium und der Hessische Rundfunk hatten zu dem Projekt aufgerufen. Eine Schülergruppe des Neuen Gymnasiums Rüsselsheim hat heute gemeinsam mit Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und hr-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner die entscheidende Phase von #95neuethesen eingeläutet.
Aktuell arbeiten in ganz Hessen zwölf Projektklassen an verschiedenen Thesen aus den Bereichen Religion, Glaube, Werte. Sie reichen von „Gay and Pray – It is ok!“ bis hin zu „Du bist verantwortlich. Auch für das, was du nicht tust!“ Die Schüler überprüfen Behauptungen, produzieren Videos, Audios und Texte und lernen, eine multimediale Geschichte zu erzählen. Dabei werden sie von hr-Mitarbeitern unterstützt. Ein erstes Video zu ihren Thesen haben die Schüler bereits auf die Seite 95neuethesen.de hochgeladen. Klassen in ganz Hessen sind aufgerufen, über diese Thesen in den kommenden Monaten online zu diskutieren.
Hier beginnt die Arbeit der Schülermoderatoren des Neuen Gymnasiums Rüsselsheim. Ihre Aufgabe: Die Kommentare und Meinungen, die zu den Thesen auf der Seite veröffentlicht werden, unter Anleitung eines hr-Coaches zu moderieren. Wie sie das machen, haben sie heute demonstriert. Ein schwieriger Job, findet hr-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner: „Die Schülerinnen und Schüler tragen eine große Verantwortung, schließlich werden Onlinekommentare schnell unsachlich oder schlagen sogar in Hass um. Gleichzeitig soll jeder die Möglichkeit haben, seine Meinung zu sagen.“
„Mit dem Projekt #95neue Thesen wollen wir die Debattenkultur an Hessens Schulen fördern und den Reformationsgedanken in die Klassen bringen. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen sich kritisch mit fremden und ihren eigenen religiösen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen auseinanderzusetzen“, sagt Hessens Kultusminister Alexander Lorz.
Das Projekt endet Anfang Februar 2018 mit einer Abschlussdiskussion im Hessischen Rundfunk zu einzelnen Thesen, die live im Internet übertragen wird.
Der Ablauf und die Ergebnisse der einzelnen Projekte werden auf der Website 95neuethesen.de und in den sozialen Netzwerken kontinuierlich dokumentiert.
Die beteiligten Schulen und ihre Thesen:
Frankfurt, Franz-Böhm-Schule: „Gay and Pray – It is ok!“Frankfurt, I.-E.-Lichtigfeld-Schule: „Du bist verantwortlich. Auch für das, was du nicht tust!“Friedberg, Augustinerschule: „Mensch sein kennt keine Hautfarbe!“Gießen, Ricarda-Huch-Schule: „Identität braucht Stolz statt Vorurteil!“Hadamar, Fürst-Johann-Ludwig-Schule: „Youtuber sind schlechte Vorbilder!“Hünfelden-Dauborn, Freiherr-vom-Stein-Schule: „Behinderung – ist doch egal!“Mühlheim, Friedrich-Ebert-Schule: „Alle Jogginghosenträger sind asozial!“Neu-Anspach, Adolf-Reichwein-Gesamtschule: „Sport ist unfair!“Usingen, Christian-Wirth-Schule: „Du zerstörst die Welt!“Weilburg, Gymnasium Philippinum: „Jeder ist anders. Anders ist gut. Jeder ist gut.“Wetzlar, Freiherr-vom-Stein-Schule: „Gott offenbart sich nicht mehr – Er hat die Schnauze voll von den Menschen!“Witzenhausen, Johannisberg-Schule: „Jeder braucht eine Heimat!“
Foto: Schüler des Neuen Gymnasiums Rüsselsheim mit Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (3. von links) und hr-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner (4. von rechts) © hr, Tim Wegner