Der Verein „Blaue Blume“ gedenkt am 15. Oktober 2017 des 250. Todestags Georg Philipp Telemanns und feiert sein eigenes 15-jähriges Bestehen
Alexander Martin Pfleger
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum zweiten Mal tagt die „Blaue Blume“ im Sonnemann-Saal des frisch renovierten Historischen Museums der Stadt Frankfurt am Main und setzt mit ihrem Programm erneut Akzente im kulturellen Leben der Bankenmetropole.
Auch die kritischsten (welch ein Superlativ!) Geister haben ihre schwachen Momente, da sie einerseits über das Ziel hinausschießen, andererseits aber auf ganzer Linie dem Ressentimentdenken ihrer Gegenwart verhaftet bleiben, welches sie sonst lieber „kritisch zu hinterfragen“ (wundervoller Jargon!) beliebten.
Im Furor seiner Polemik gegen Paul Hindemith wetterte Theodor W. Adorno einst gegen das vermeintlich Beziehungslose und Zufällige in dessen Werk, das ihn an einen vorwiegend mit Hamburg assoziierten Komponisten gemahnte – den „unselige(n) Telemann“, der einfach nur „Stück auf Stück“ gehäuft habe.
Damit partizipierte der Hauptvertreter der „Kritischen Theorie“ vollständig am Mainstream der Telemannrezeption nicht nur seiner Gegenwart, sondern im Prinzip seit Ende des 18. Jahrhunderts – aus keinem Konzertführer hätte er besser abschreiben können!
Zu Lebzeiten einer der erfolgreichsten und produktivsten Komponisten Europas überhaupt, sollte über sein Werk schon bald nach seinem Tod das Verdikt der Oberflächlichkeit verhängt werden. Insbesondere im Zeitalter des Geniekults und der Romantik wurde der einstige Publikumsliebling als anspruchsloser Vielschreiber diffamiert.
Doch obwohl sich die Vorurteile noch lange halten sollten (gerade auch bei besonders kritischen Zeitgenossen!), hatte bereits mit Romain Rolland ein Umdenken eingesetzt: Man gewann wieder ein Gespür für seine Qualitäten, und man verstand ihn durchaus als einen musikalischen Vorboten der Utopie des friedlich geeinten Europas, in dessen Schaffen die Einflüsse der unterschiedlichsten Nationalstile aufgenommen und transzendiert worden waren.
Und gibt es daher ein schöneres Zeichen von Seiten der „Europastadt“ Frankfurt am Main, in der er immerhin neun Jahre lang, von 1712 bis 1721, gewirkt hatte, seiner, dessen 250. Todestags wir am 25. 6. 2017 gedachten, in Zeiten zu gedenken, da das europäische Ideal gefährdet erscheint?
Am Sonntag, dem 15. Oktober 2017, ist es soweit: Der von Saskia Schneider, Klaus Sturmfels und einigen Frankfurter Künstlern gegründete Verein „Die Blaue Blume“ widmet ihm eine Veranstaltung. Texte und Bildprojektionen zu seinem Leben, seinem Werk und seinem Wirken stehen ebenso auf der Tagesordnung wie Darbietungen seiner Kompositionen.
Für die Gestaltung des Programms zeichnet wie immer Saskia Schneider verantwortlich, die auch wieder den Flötenpart übernimmt. Musikalische Unterstützung erfährt sie durch Andras Kovats am Cello und Susanne Pentek am Klavier. Den literarischen Teil übernimmt erneut Helmut Winkelmann (John Sinclair, Larry MacCloud).
Ferner feiert die „Blaue Blume“ an diesem Tag ihr eigenes 15-jähriges Bestehen und lädt in der Pause zu einem Sektempfang ein, um – nebst anderem – auf die nächsten 15 Jahre anzustoßen.
Fortgesetzt wird ihre Veranstaltungsreihe am Sonntag, dem 19. November, anläßlich des 100. Todestags von Edgar Degas.
Also nochmals:
WANN?
Sonntag, 15. Oktober 2017, 19.00 Uhr
WO?
Sonnemann-Saal im Historischen Museum der Stadt Frankfurt am Main, Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main
WELCHES THEMA?
Leipzig – Frankfurt – Hamburg
Musikalisch-Literarische Soirée zum 250. Todestag von Georg Philipp Telemann
Bildprojektionen & Texte über Leben und Zeit
Kompositionen von Georg Philipp Telemann
WER?
Saskia Schneider, Flöte & Programm
Andras Kovats, Cello
Susanne Pentek, Klavier
Helmut Winkelmann, Texte
Foto: © Telemann-Gesellschaft Hamburg
Info:
WIE KOMMT MAN DA ÜBERHAUPT REIN?
Kartenbestellung: (Eintritt 18 €, Kinder bis 14 Jahre frei)
Die Blaue Blume e.V.
Fax 069-616557
Tel. 069-622187
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www.die-blaue-blume.ws
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