Vortrag von Prof. Dr. Dirk Steuernagel zur Wiederentdeckung der Etrusker seit dem 16. Jahrhundert im Archäologischen Museum am Mittwoch


Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Schon in der Nachantike waren die Etrusker in Vergessenheit geraten. Obwohl etruskische Bildwerke und Bauten auch mittelalterlichen Betrachtern noch vor Augen gestanden haben müssen, traten sie erst mit der Renaissance wieder in das historische Bewusstsein. Das erläutert in seinem Vortrag Dirk Steuernagel, Institut für Klassische Archäologie der Universität Regensburg.

"Ohne Zweifel das älteste Denkmal der Kunst" 
– die Wiederentdeckung der Etrusker seit dem 16. Jahrhundert

20.12.17, 18 Uhr


Vor allem in der Toskana war es populär, die Etrusker zur politischen Legitimation als  Identifikationsangebot für Frömmigkeit zu instrumentalisieren. Man schrieb ihnen eine zivilisatorische Vorreiterrolle zu und meinte, alle wesentlichen Kulturleistungen seien zuerst von den Etruskern, später erst von Griechen und Römern erbracht worden.

Dem gegenüber zeigten im späteren 18. Jahrhundert Forscher wie Heyne, Lanzi und Winckelmann die enge Verflechtung der etruskischen mit anderen antiken Mittelmeerkulturen auf. Bald darauf schon begann die Hochkonjunktur der Ausgrabungen in den Totenstädten von Caere, Vulci, Tarquinii usw. Erst im 20. Jahrhundert führte der Abschied von klassizistischen Wertmaßstäben eine umfassende historische Neubewertung herbei. In seinem Vortag erläutert Prof.  Steuernagel den aktuellen Forschungsstand zu den Kulturleistungen der Etrusker.


Foto: Stich des sogenannten „Stosch’schen Stein“ vom Titelblatt der „Geschichte der Kunst des Altertums“ von J. J. Winckelmann, 1764
©-Archäologisches Museum Frankfurt