Kubricks 2001. 50 Jahre A SPACE ODYSSEY in Frankfurt, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Solche wie ich freuen sich schon seit Monaten darauf, daß zum 50sten Jahrestag des Film 2001 ODYSEE IM WELTRAUM viele Jubiläen in Gang gesetzt werden. Die wichtigsten zwei in Frankfurt: Die Ausstellung im Filmmuseum, die am 21. März beginnt und die Filmvorführung in der Alten Oper, die am 22. September stattfindet.
Übrigens ein großer Fehler der Ausstellungsmacher, bei der Jubiläumsausstellung den englischen Originaltitel zu verwenden. Ein typischer Fehler gewissermaßen, weil einfach der historische Kontext ausgeblendet wird. Vor 50 Jahren wurden fast alle Filme mit deutscher Übersetzung angekündigt. Das war sogar noch vor 10 Jahren so. Erst in letzter Zeit wird überwiegend der englische Titel beibehalten, auch wenn viele Deutsche sich darunter nicht vorstellen können.
Aber ein 50 Jahre Jubiläum nicht mit dem damaligen deutschen Originaltitel anzukündigen, ist ein historischer Fauxpas, der sich noch dazu fortschrittlich vorkommt. Mitnichten. Noch die wunderbare Kubrickausstellung aus dem Jahr 2004 hatte selbstverständlich von 2001:ODYSEE IM WELTRAUM gesprochen, oft kombiniert mit dem englischen Originaltitel, wogegen ja nichts einzuwenden ist. Damals ging es um die Arbeitsweise des Stanley Kubrick, die durch Notizbücher, Drehbücher, seine und an ihn gerichtete Briefe genauso dokumentiert wurde wie durch Fotos und Design-Entwürfen, außerdem die noch vorhandenen Recherchematerialien, denn Kubrick war ein sehr genau arbeitender Mann, der allem auf den Grund gehen wollte. Aus zwei Gründen wurde damals diese Schau in Frankfurt erarbeitet, die dann rund um die Welt ging und geht und wohl bald eine Million Zuschauer hat, was für eine Filmausstellung immens ist.
Es bestand schon lange ein Kontakt zu Kubricks Witwe Christiane, einer Deutschen, die, wenn man ihren Mädchennamen nennt, sofort ein ‚Aha‘ in Gang setzt. Die Verwandtschaftsaufklärung zuerst. Die als Christiane Harlan Geborene ist die Nichte des berühmt-berüchtigten NS-Regisseurs Veit Harlan, damit auch die Cousine des früh verstorbenen Thomas Harlan, der wiederum der beste Freund von Fritz Bauer war, dem ebenfalls viel zu früh verstorbenen Hessischen Generalstaatsanwalt, dessen Tod sich übrigens ebenfalls zum 50sten Mal jährt. Christiane Kubricks Bruder Jan hatte viele Jahre Stanley Kubricks Filme mitentwickelt, ist Testamentsvollstrecker und hat in vielen Veranstaltungen im Deutschen Filmmuseum Frankfurt an das Lebenswerk Kubricks erinnert.
Christiane Kubrick, deren Vater Opernsänger war, hatte als Schauspielerin – aus gutem Grund mit dem Künstlernamen Susanne Christian – 1955 gerade reüssiert, als sie in Kubricks Film WEGE ZUM ERFOLG in der Schlußszene als deutsche Sängerin auftrat. Muß wohl sehr eindrucksvoll gewesen sein, auf jeden Fall lernten der Regisseur und sie sich besser kennen und heirateten 1958. Zu ihrer Tochter, die sie aus erster Ehe mitgebracht hatte, kamen dann noch zwei Töchter mit Kubrick hinzu. Mit der Schauspielerei war es nach der Ehe vorbei, aber sie begann zu malen, ist heute Malerin, die schon früh für die Kubrickfilmen A CLOCKWORK ORANGE und EYES WIDE SHUT die dort verwendeten Gemälde schuf.
Die kommende Ausstellung im Deutschen Filmmuseum vom 21. März bis 23. September 2018 bezieht sich nun konkret auf das 50. Jubiläumsvon Stanley Kubricks Meisterwerk 2001: ODYSEE IM WELTRAUM.
Dazu schreibt das Filmmuseum: „Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY (GB/US 1968) ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Noch vor der ersten bemannten Mondlandung lieferte dieser Film mittels raffinierter Tricktechnik faszinierende, realistisch wirkende Bilder des Weltalls. Viele Motive wurden geradezu bildbestimmend für das Science-Fiction-Genre, so etwa die im Erd-Orbit zu den Klängen des Donauwalzers kreiselnde Space Station V.
Der Film, der am 2. April 1968 seine Welturaufführung hatte, begeisterte seitdem Millionen von Kinogänger/innen und beeinflusste Generationen von Regisseur/innen. Heute gilt 2001 als audiovisuelles Gesamterlebnis und als Film, der das Genre revolutionierte. Aus Anlass des 50. Jahrestags der Erstaufführung präsentiert das Deutsche Filmmuseum, Frankfurt am Main, eine weltweit einzigartige Ausstellung zu Kubricks Kultfilm 2001 - mit zahlreichen Originalexponaten aus internationalen Sammlungen und aus dem Stanley Kubrick-Archiv der University of the Arts London.“
Es geht darüberhinaus eben um die Entstehungsgeschichte des Films mit Originalen vom Dreh, sowohl Kostüme, Modelle, Requisiten, Drehpläne, Produktionsunterlagen und Fotos aus Kubricks Archiv. Die Ausstellung beantwortet die Frage, wie Kubricks Vision von der Zukunft entstand, und inwieweit sie eingetreten ist. Darüber hinaus setzt sie den Film in den Kontext seiner Zeit und blickt auf die Rezeptionsgeschichte.
FORTSETZUNG FOLGT
Foto:
© Verleih
Info:
Ausstellung im Deutschen Filmmuseum vom 21. März bis 23. September 2018
Filmaufführung am 22. September in der Alten Oper