35.000 Besucher*innen schwärmten am 11. Mai durch die NACHT DER MUSEEN in Frankfurt und Offenbach
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ziemlich fies, wenn am Tag der Museumsnacht die Welt per Regen schon mal untergeht. Also, das Wetter lud nicht so richtig zum Flanieren ein, deshalb ist es stark und erstaunlich, daß sich rund 35 000 Nachtschwärmer*innen nicht davon abhalten ließen, das bunte Kunst- und Kulturangebot in über 40 Museen und Ausstellungshäusern in Frankfurt und Offenbach zu erkunden.
Diese Zahl ist angesichts der naßen und kalten Verhältnisse gewaltig. Deshalb kann man gut verstehen, daß die Kulturdezernentin der Stadt, Ina Hartwig, die Gekommenen lobt: „Die Stadt hat sich auch in diesem Jahr wieder in eine nächtliche Kunstmeile verwandelt. Rund 35.000 Menschen tauchten ein in die besondere Atmosphäre der NACHT, lauschten Live-Klängen aus aller Welt, staunten über eindrucksvolle Performances und besuchten die Kultureinrichtungen bei Nacht. Besonders freut mich, dass der Frankfurter Zoo mit der neuen Pinguinanlage dabei war“. In Bussen, mit dem Rad, auf dem Schiff oder mit der historischen Straßenbahn besuchten die Kunstinteressierten das vielseitige Angebot der Ausstellungshäuser entlang und abseits des Museumsufers.
Höhepunkte waren natürlich die Orte, die ihre Pforten exklusiv oder erstmals in der NACHT öffneten: Im Struwwelpeter-Museum in der neuen Altstadt schnupperten Neugierige den Duft von frischer Farbe und Holz beim Vorab-Einblick in die neuen Räume. In Eschborn erkundeten Kunstinteressierte die Fotosammlung der Deutschen Börse anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens. Auch die Führungen durch den Kaisersaal im Römer, die neue Altstadt, die verborgenen Fischergewölbe und den Hauptbahnhof ermöglichten seltene Einblicke in das kulturelle Geschehen der Stadt und erfreuten sich großer Beliebtheit.
Viele Flaneur*innen zog es in die großen Ausstellungshäuser rund um den Römer und am südlichen Mainufer: Über besonders großes Interesse erfreute sich die Ausstellungseröffnung von Sagmeister & Walsh: Beauty im Museum Angewandte Kunst. Während in der Schirn Bruno Gironcolis monumentale Skulpturen gebührend verabschiedet wurden, sorgten die bizarren Knetanimationen von Djurberg und Berg für staunende Gesichter. Die Renaissance-Malerei von Tizian und ein Ausblick auf die anstehende Ausstellung „Making van Gogh“ lockte zahlreiche Besucher*innen ins Städel und im Senckenberg Naturmuseum sorgte die Dresden Frankfurt Dance Company, die unter Dinosaurier-Skeletten tanzte, für Begeisterung. Auch im Filmmuseum war der Andrang groß. Hier wurden 70 Jahre DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum mit filmischen Anekdoten und einer Mitmach-Comedy-Show gefeiert, während The OhOhOh’s zum Tanzen animierte.
Das Gesundheitsamt zog mit einem umfangreichen Programm an Ausstellungen, Musik, Diskussionen und einer amüsanten Show von Badesalz-Urgestein Henni Nachtsheim Nachtschwärmer*innen ins Allerheiligenviertel. Im Tor Art Space gab es junge, urbane Kunst zu entdecken und ins Yard/Off.Yard lockte ein experimentelles junges Ausstellungsprogramm mit Installationen und Fotografien zahlreiche Neugierige, bevor alle Partyfreudigen hier zu elektronischen DJ-Sets bis in den frühen Morgen hinein tanzten.
Die mittlerweile traditionelle Benefizauktion „Junge Kunst mit Zukunft“ zelebrierte EY im 100. Unternehmensjahr im Museum Angewandte Kunst. In diesem Rahmen wurden 26 ausgewählte Werke junger Künstler*innen der Frankfurter Städelschule und der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG) für insgesamt 68.100 € versteigert. Die höchste Summe erzielte der Gutschein der Städelschule mit 5.500 €.
Musikalisch sorgten die wilden Polka-Sounds von „Thee Watzloves“ im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach für beste Stimmung und im nahegelegenen Deutschen Ledermuseum wurde das Tanzbein zum Klang der goldenen 20er Jahre geschwungen. Im Haus am Dom lauschten viele den unbeschwerten Liedern von „Fee“, im Geldmuseum sorgte die poppige Band „So Green“ für Tanzlaune und im Museum für Kommunikation führten „Timcat und Balduin“ electroswingend durch die Nacht.
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Auf dem Römerberg
© Kulturamt/Peter Krausgrill