Leiter der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg
Iris GT. Schmidt
Heidelberg (Weltexpresso) - Hätten Sie's gewusst? Deutschlands erste demokratisches Staatsoberhaupt, Reichspräsident Friedrich Ebert, wurde 1871 zeitgleich mit der Reichsgründung in Heidelberg geboren! Sein Geburtshaus wurde in ein kleines aber feines Museum verwandelt, die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte der Stadt Heidelberg.
Sie bietet Einblicke in die deutsche Geschichte von 1871 bis zur Weimarer Republik 1918/1919. Die Ausstellung ist ine Zeitreise in eine längst vergangene, bis heute nachwirkende Epoche.
Herr Prof. Braun, was ist das Anliegen Ihres Hauses ?
Man kann sich bei uns mit einer Epoche auseinandersetzen, die spannendste in Deutschland überhaupt. Zwischen den Weltkriegen und Zeiten der ersten Demokratie, weil das in kultureller, politischer und gesellschaftlicher Hinsicht die Zeit des Umbruchs war.
Wer besucht die Gedenkstätte?
Pro Jahr kommen 60.000 bis 70.000 Besucher. Wir sind günstig gelegen in der Heidelberger Altstadt. Viele Stadtführungen berühren das Haus und kommen in die Ausstellungen. Und natürlich Schulklassen. Die wollen ein Original der Geschichte !
Wie ist das Feedback ?
Die Resonanz ist gut für eine Einrichtung dieser Größenordnung. Bisher gab es einen sehr guter Besucher-Zuspruch und wir hoffen, dass wir das halten können.
Wie nähern sich Schüler der Ausstellung ?
Neben der Anschauung vor Ort braucht es ausführliche historische Erläuterungen unserer geschulten Mitarbeiter.
Um einen Einblick in die Weimarer Republik zu bekommen, bearbeiten Schüler die Thematik vorab und selbstbestimmt. Interessierte machen sich fit, bis sie in der Lage sind, ihre Mitschüler durch das Haus und die Ausstellung zu führen.
Ist die von Ihnen kuratierte Ausstellung "Die 12 Reichskanzler der Republik“ derzeit noch zu sehen?
Diese Fotoausstellung wandert quer durch die Republik. Im Moment ist sie im Tivoli in Gotha zu sehen, danach im Stadtarchiv Mühlheim/Ruhr als letzte der 30 Stationen. Österreich, die Schweiz und Liechtenstein sind in Planung.
Bestehen Ihrerseits Kontakte zu Angehörigen von Friedrich Ebert?
Von einigen Nachfahren haben wir wichtiges Material erhalten. Eine Tochter des Reichskanzlers Hans Luther lebt in Bayern, sie ist in diesem Jahr 98 geworden.
Wie sehen Sie die Aufgaben der Gedenkstätte in Zukunft?
Weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der deutschen Geschichte zu leisten.
Was haben Sie persönlich durch Ihre Arbeit gelernt ?
"Wer nichts weiß, muss alles glauben".
Diese Erkenntnis der österreichischen Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach ist zeitlos und in allen Lebensbereichen gültig. Besonders in Politik und Geschichte. Durch Wissen vermeiden wir alte Fehler, die Unwissende gläubig verwirrt wiederholen.
Foto:
© Iris G. Schmidt
Info:
Programm zum 100. Jubiläum der Wahl Eberts zum Reichspräsidenten,
Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18,
D-69117 Heidelberg,, www.ebert-gedenstaette.de