
Hanswerner Kruse
Fulda (Weltexpresso) - „Wir brauchen solche Helden wie Dustin“, erklärt Timm Fütterer (27), der Gründer des Projekts ‚Von der Straße ins Studio’ (VDSIS): „Die anderen Kinder und Jugendlichen können erleben, was man alles erreichen kann, wenn man sich engagiert und Mühe gibt.“ Heutzutage kennen bereits kleine Kinder dreckigen ‚Gangsta Rap’ und schwafeln von Sex, Gewalt und Totschlag. „Mit unserem Projekt möchten wir zeigen, dass es auch im Rap Alternativen zu gewaltverherrlichenden Texten gibt“, erläutert Fütterer. „Wir transportieren positive Werte, Schimpfwörter sind bei uns nicht erwünscht.“ Die Gruppe hilft jungen Menschen, von ihren wirklichen Themen wie Mobbing oder zerrissenen Familien und ihren Träumen oder Fantasien zu singen. Sie können dadurch ihre Probleme verarbeiten, wachsen dabei fast immer über sich hinaus und gewinnen Selbstvertrauen. Oft haben sie vorher selbst nicht geglaubt, dass sie das können.
VDSIS arbeitet auch mit Förderschulen, Flüchtlingsunterkünften oder anderen Institutionen zusammen, wo die Kinder nicht so gut Deutsch sprechen können: Die Gruppe betreibt also ebenfalls Sprachförderung mit Hilfe der Musik. Für die Finanzierung ihrer Arbeit gibt es auch Drittmittel aus öffentlicher Unterstützung, etwa von der „Aktion Mensch“.

Das Projekt fördert also auch Inklusion und soziales Engagement von erfolgreichen Kindern. Von denen können ihre Fans wiederum eine neue „verantwortungsvolle Coolheit“ erfahren! Beim ganzen derzeitigen Hype um Dustin wird gerne vergessen oder übersehen, dass VDSIS soziale und ästhetische Ansprüche verwirklicht.
Außerdem verstehen sich alle Beteiligten als Team Player: „Wir setzen uns zusammen und machen was gemeinsam, auch Teamarbeit können die Kids bei uns lernen.“ Die Workshops sind eine Säule des Konzepts, daneben fördert und unterstützt VDSIS als Agentur - neuerdings gleichsam als zweite Säule - begabte Entertainer wie Dustin.
Die Gruppenmitglieder arbeiten auch als Filmproduzenten und haben mit „Still und Stumm“ bereits einen beeindruckenden, mittellangen Film gedreht, der auf YouTube zu sehen ist. Der fast vierzigminütige Film ist keine sozialpädagogische Schmonzette. Sondern mit erstaunlicher Langsamkeit sowie der Künstlichkeit früherer Fassbinder-Streifen, wird von Gewalt gegen Kinder in einem spannenden Spielfilm erzählt.
Über 230.000 Abonnenten („Follower“) hat das Projekt mittlerweile bei YouTube und dadurch beachtlichen Einfluss auf junge Leute. Die Gruppe ist in Fulda hervorragend vernetzt, viele Türen stehen ihr offen. Andere Kreative aus der Domstadt arbeiten gerne mit ihr zusammen, auch der erfolgreiche Musik-Produzent David Neisser oder die Tänzerinnen der Gruppe Holodeck Skillz.

Foto:
(c) Hanswerner Kruse: Dustin im Studio (oben)
(c) VDSIS: "Von der Straße ins Studio" bei der Arbeit
Info:
https://www.vdsis.de