Das deutsche Thema in der tschechischen Literatur vor und nach 1989. Vortrag, Lesung und Gespräch mit Eda Kriseová und Radek Fridrich am Dezember in Berlin
Lena Lustig
Berlin (Weltexpresso) - Bereits vor der Wende 1989 war die Geschichte der Deutschen in Böhmen und Mähren ein Thema der tschechischen Literatur. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den sogenannten Kolonisationsromanen die Besiedlung der von den Deutschen verlassenen Gebieten verherrlicht, die Enteignung und Vertreibung klassenkämpferisch gerechtfertigt.
In der Zeit der Liberalisierung wurde der gewaltsame Umgang mit den Deutschen zunehmend kritischer dargestellt. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 konnte diese Literatur nur noch im Samisdat oder im westlichen Ausland erscheinen. Ein Beispiel ist der literarische Fotoband Verlorene Geschichte. Bilder und Texte aus dem heutigen Sudetenland – 1985 verfasst von Eda Kriseová, Petr Příhoda und Jiří Gruša und zwei Jahre später auf Deutsch in Köln erschienen.
Seit der Samtenen Revolution hat die literarische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte des eigenen Landes in Tschechien an Bedeutung gewonnen. Neben Jaroslav Rudiš, Radka Denemarková und Kateřina Tučková gehört der preisgekrönte Dichter Radek Fridrich hier zu den wichtigsten literarischen Stimmen.
Foto:
Die Abbildung zeigt einen verfallenden deutschen Friedhof im Sudetenland, das Umschlagbild der Publikation Verlorene Geschichte. Bilder und Texte aus dem heutigen Sudetenland.
© Veranstalter
Info:
Dezember 2019, 19 Uhr
Tschechisches Zentrum Berlin
Wilhelmstraße 44/Eingang Mohrenstraße
10117 Berlin
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Kooperation mit dem Adalbert-Stifter-Verein, München, und dem Tschechischen Zentrum Berlin