wien CIRCULAR FLOWSDie Toilettenrevolution war Herzstück des vom MAK beauftragten Österreich-Beitrags zur XXII Triennale di Milano

Anna von Stillmark

Wien (Weltexpresso) - Die revolutionäre save!-Toilette von EOOS, designed für LAUFEN, holte bei den soeben vergebenen Wallpaper Design Awards 2020 den Sieg in der Kategorie „Life Enhancer of the Year“. „Überraschend low tech“, heißt es im Wallpaper-Statement zur Toilettenrevolution, deren Kernstück Urine Trap die unauffällige Abtrennung von Urin in einen eigenen Abwasserstrom ermöglicht, um daraus Dünger herzustellen.

Der Urin eines einzigen Menschen kann im Jahr bis zu 400 m2 Ackerfläche fruchtbar machen. Die Urinseparationstoilette ermöglicht die einfache Sammlung von Urin und verhindert, dass wertvolle Rohstoffe im Abwasser Algenteppiche in Küstengebieten verursachen und die Natur zerstören.

Eingebettet in eine multimediale Installation, die diesen Kreislauf visualisierte, wurde der Prototyp der save!-Toilette vom MAK im Rahmen des vom österreichischen Bundeskanzleramt geförderten offiziellen österreichischen Beitrags CIRCULAR FLOWS: The Toilet Revolution! zur XXII Triennale di Milano 2019 präsentiert. Schon dort holte EOOS den Black Bee Award der Triennale, mit der Begründung, dass das österreichische Projekt einen wesentlichen Input zum Gesamtthema „Broken Nature. Design Takes on Human Survival“ geliefert habe.

Die Wallpaper Design Awards werden seit dem Jahr 2007 vergeben und zählen zu den begehrtesten Design-Auszeichnungen weltweit. 2020 wurden 60 Projekte in zwölf
Kategorien nominiert. Die Basis für die gewürdigte Stofftrennungstoilette wurde in jahrelanger Forschungsarbeit des Schweizer „Eawag: Das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs“ unter der Leitung der Umweltingenieurin Tove Larsen für die Bill & Melinda Gates Foundation entwickelt. EOOS zeichnet für das Design der Toilette und die Entwicklung der Urine Trap verantwortlich.

Unmittelbar nach der Erstpräsentation im kulturellen Kontext der Triennale wurde die Toilette von LAUFEN Bathrooms auf der führenden Messe ISH Frankfurt für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Energie vorgestellt und ging in Serienproduktion. Der Name save! steht für die nachhaltige Lösung, den gesammelten Urin zu Flüssigdünger weiterzuverarbeiten. Toilette und Dünger sind im neu aufgestellten MAK DESIGN LAB zu sehen.

„Wir sind stolz auf den Wallpaper Design Award in der aus unserer Sicht spannendsten Kategorie ‚Life Enhancement‘. Aus dem Interesse, das der save!-Toilette und der Urine Trap entgegengebracht wird, schließen wir, dass dem Design im Dienste des Klima- und Naturschutzes in Zukunft eine wichtige Rolle zukommt. Wir hoffen, dass revolutionäre Visionen wie diese den Weg in die Kreislaufwirtschaft demonstrieren“, zeigen sich die Designer von EOOS – Martin Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gruendl – erfreut über die renommierte Auszeichnung.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Wahl für den Österreichbeitrag für die XXII Triennale di Milano offensichtlich absolut am Puls der Zeit agiert haben und einen Beitrag zur Sichtbarkeit der save!-Toilette leisten konnten. Das MAK wird sich als Kunstinstitution auch weiterhin bemühen, die Auseinandersetzung mit ökologischem und nachhaltigem Design voranzutreiben“, so Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK und Kommissär des Projekts. Kuratiert wurde der Österreich-Beitrag zur XXII Triennale di Milano von Marlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur und Kustodin MAK-Sammlung Design.

Als international tätiges Designstudio, das für Brands wie Adidas, Armani, bulthaup, Walter Knoll, LAUFEN, Herman Miller, Zumtobel u. a. arbeitet und mehrfach ausgezeichnet wurde, widmet sich EOOS seit mehreren Jahren auch Projekten im Social und Sustainable Design – zuletzt auf der 15. Internationalen Architekturausstellung La Biennale di Venezia 2016, der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019 und der XXII Triennale di Milano.

Foto:
Installationsansicht des offiziellen österreichischen Beitrags CIRCULAR FLOWS. The Toilet Revolution!
Eine Installation von EOOS, beauftragt und kuratiert vom MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien, XXII Triennale di Milano 2019
© EOOS