Hanno Lustig
Köln (Weltexpresso) - Es ist hilfreich, ein wenig mehr über die geschichtliche Situation zu wissen, ehe man sich mit den Schlössern an der Loire beschäftigt, dessen prunkvollsten das Schloss Chambord wird. Das ganze Projekt der Loireschlösser muß man auf dem Hintergrund dessen sehen, daß sich der neue französische König Franz I. als zukünftiger Herrscher Europas ansieht, der sich sicher ist, den so jungen Habsburger Karl V., Erbe von Spanien und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, im Krieg zu besiegen und selbst das alte Habsburger Reich als Kaiser weiterzuführen.
Ein ehrgeiziges Unterfangen, das nicht aufging, denn gleich in der ersten Schlacht gegen Kaiser Karl unterliegt der französische König in Pavia 1525. Er hatte übrigens nur weitergeführt, was seit 1494 politische Zielsetzung wurde, als sein Vorgänger, der französische Karl VIII. die Italienfeldzüge begann, um damit die europäische Vorherrschaft des Römischen Reiches zu beenden, bzw. dieses mit französischer Besetzung weiterzuführen. Aber auch Leonardo da Vinci war an einem Scheidepunkt seines Lebens. Nach großen Erfolgen in Mailand, in Florenz, wurde sein Aufenthalt in Rom, wo Papst Julius X. alle führenden Künstler, also auch Raffael und Michelangelo, beschäftigte, zum Mißerfolg. Zwar wurde er mit technischen Aufträgen gut beschäftigt, aber nicht so gewürdigt, wie er es kannte, zumal es zu keinen künstlerischen Aufträgen kam.
In dieser Situation beauftragte Frankreichs König Franz I. beim damaligen Meister Leonardo da Vinci ein Schloss an der Loire: Chambord. Beim Regierungsantritt Franz I. war das Tal der Loire mit seinen Schlössern und Burgen das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum des höfischen Frankreichs. Unter dem Einfluss und dem Mäzenatentum des Königs etablierte sich die Kunst der aus Italien stammenden Renaissance endgültig im Land und führte zu zahlreichen Neubauten, die noch heute die Region des Loiretals prägen.
In erster Linie ist es das Schloss von Fontainebleau, das mit dem Namen Franz I. verbunden ist, aber als nächstes war das 1519 begonnene Schloss Chambord das aufwändigste Projekt Franz I. Das Schloss war ein Bau mit großer Bedeutung: Es sollte einerseits dem Hof als Jagdschloss dienen, doch wichtiger war, mit dem Bau als Symbol der Macht die Leistungsfähigkeit und Stärke Frankreichs zu demonstrieren – ähnlich wie das Schloss Versailles des Sonnenkönigs, aber erst eineinhalb Jahrhunderte später. Wie schon ausgeführt, machte sich Franz I. Hoffnungen, Kaiser Karl V. die Krone entwinden zu können und an seiner Statt die Herrschaft über das Heilige Römische Reich zu erlangen.
Foto:
War Leonardo da Vinci am Bau des riesigen Schlosses beteiligt? Hinweise sprechen für das Universalgenie als Ideengeber
© ZDF/Edward Helles.
Info:
Das Geheimnis von Schloss Chambord am Donnerstag,
11. Juni 2020, 20.15 Uhr, ZDFinfo
In dieser Situation beauftragte Frankreichs König Franz I. beim damaligen Meister Leonardo da Vinci ein Schloss an der Loire: Chambord. Beim Regierungsantritt Franz I. war das Tal der Loire mit seinen Schlössern und Burgen das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum des höfischen Frankreichs. Unter dem Einfluss und dem Mäzenatentum des Königs etablierte sich die Kunst der aus Italien stammenden Renaissance endgültig im Land und führte zu zahlreichen Neubauten, die noch heute die Region des Loiretals prägen.
In erster Linie ist es das Schloss von Fontainebleau, das mit dem Namen Franz I. verbunden ist, aber als nächstes war das 1519 begonnene Schloss Chambord das aufwändigste Projekt Franz I. Das Schloss war ein Bau mit großer Bedeutung: Es sollte einerseits dem Hof als Jagdschloss dienen, doch wichtiger war, mit dem Bau als Symbol der Macht die Leistungsfähigkeit und Stärke Frankreichs zu demonstrieren – ähnlich wie das Schloss Versailles des Sonnenkönigs, aber erst eineinhalb Jahrhunderte später. Wie schon ausgeführt, machte sich Franz I. Hoffnungen, Kaiser Karl V. die Krone entwinden zu können und an seiner Statt die Herrschaft über das Heilige Römische Reich zu erlangen.
Foto:
War Leonardo da Vinci am Bau des riesigen Schlosses beteiligt? Hinweise sprechen für das Universalgenie als Ideengeber
© ZDF/Edward Helles.
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Das Geheimnis von Schloss Chambord am Donnerstag,
11. Juni 2020, 20.15 Uhr, ZDFinfo