Bildschirmfoto 2020 12 08 um 23.36.41Der Deal soll angeblich 300 Millionen Dollar wert sein

Andreas Mink

New York (Weltexpresso) - Mit 79 Jahren trennt sich Bob Dylan von seinem künstlerischen Lebenswerk. Wie am Montag bekannt wurde, hat er sein gesamtes Oeuvre von rund 600 Kompositionen wie «Blowin’ in the Wind», «The Times They Are A-Changin’» oder «Like a Rolling Stone» an den Medienkonzern Universal Music verkauft. Laut der «New York Times» soll er dafür über 300 Millionen Dollar erhalten.

Dylan war sich im Gegensatz zu von ihm verehrten Blues- oder Country-Musikern schon als Newcomer der Bedeutung von Urheberrechten bewusst und hat darüber bereits 1962 einen ersten Vertrag abgeschlossen. Er hat sich anhin nicht zu dem Verkauf geäussert, der bei Fans umgehend Sorgen vor einer Ausschlachtung dieser Klassiker der Gegenkultur für Werbung oder triviale TV-Ware ausgelöst hat. Ein Sprecher von Universal erklärte indes, das Unternehmen betrachte den Kauf auch als Verpflichtung und werde mit den Songs respektvoll umgehen.

Neben dem Verkauf von Dylan-Aufnahmen nicht zuletzt über Streaming-Dienste liegt der Wert dieses immensen Katalogs in Neuaufnahmen durch andere Künstler. Dylan-Kompositionen wurden mindestens 6000 mal von anderen Musikern eingespielt. Dafür fallen jeweils Tantiemen für den Besitzer der Urheberrechte an.

Der Deal setzt einen Trend fort, der in letzter Zeit zunimmt: Immer mehr Künstler wie Stevie Nicks veräussern in fortgeschrittenem Alter ihre Werke und kommen so einmal mehr in den Genuss der finanziellen Früchte ihrer Kreativität in jüngeren Jahren (Link). Gleichzeitig wird dieses Kulturgut zunehmend in den Händen einer kleinen Zahl von Konzernen und Investoren konzentriert.

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Bob Dylan

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8. Dezember 2020