Kelly001Kelly Heelton und Cris Gavazzoni präsentieren sich im Günes-Theater Frankfurt

Eva Mittmann

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Unausweichlich und mit voller Wucht kommt sie daher, die etwas „andere Seite der Weiblichkeit“. Ein grandios komödiantisches Team! Zunächst Kelly Heelton: „Geboren in Sao Paulo an einem sonnigen Septembertag“, wie man auf ihrer Internetpräsenz erfährt, habe ‚sie‘ schon mit 6 Jahren als Solist-in in einem Gospel Chor die Faszination der Bühne entdeckt. Samba, Salsa, Hip-Hop, Ballett, Jazzrhythmen, sowie Afrobeats und das Tanzen habe ihr ohnehin schon immer im Blut gelegen.

P1120169Deshalb wollte sie auch letztlich „Menschen durch ihre Kunst begeistern“. Sowohl mit Schauspiel, Gesang, Tanz und Entertainment hat ‚sie‘ deshalb „die Bühne zu ihrer Welt gemacht“. Somit sehe sie sich nicht als Drag-Queen, sondern als ernst zu nehmende Künstlerin. Und tatsächlich - das ist ‚sie‘! Wundervoll ihre Bühnenperformance mit Cris Gavazzoni, die ‚sie‘ einfühlsam mit Perkussion, vorzugsweise an Djembe und Kuhglocke, begleitet. Schlicht genial! Denn Komik und  "Klappern" gehört natürlich auch zum Geschäft. So starten die beiden mit dem Titel „Sorry“ von Tracy Chapman. Zugegeben: Es ist schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, diesen weltbekannten Titel a Kapella mit Rhythmusbegleitung an der Djembe zu hören – aber durchaus nicht uninteressant. Letztlich hat die unausweichliche Stimmgewalt Kellys wahrhaft überzeugende Präsenz.

Kelly01Anschließend beschwert sie sich dann ausgiebig theatralisch über ihren Verflossenen: den geliebten Carlos: “Warum hat er mich verlassen, warum?“ Mit gekonnt in Szene gesetzten Blicken nach unten lässt sie dessen Kleinwüchsigkeit erahnen. Man spürt förmlich die Paradoxie dessen, dass ein solch kleiner Mann - bloß ganze 1,45 m hoch - sie einst mit seinem – den Männern leider oft so typischen Machismo - in ihren Bann gezogen haben soll! Das Paradoxe braucht einen Gegenentwurf. Und schon folgt ihr Aufruf: P1120100„Ich kann mich auch verändern! Ich kann allen Menschen zeigen, dass ich auch Respekt verdiene! Es ist so einfach. Wirklich einfach!“ Und mit voller Wucht ihrer Stimmgewalt interpretiert sie passend hierzu den Titel „Respect“ aus dem Jahr 1967 von Aretha Franklin, als die zweite Welle der Frauenbewegung hier gerade ihren Anfang nahm, die westliche Welt in Bezug auf Gleichberechtigung daraufhin ein kleines bisschen mehr in Bewegung und Neuordnung geriet und die Debatte um „Gendersternchen“ tatsächlich noch in weiter Ferne lag. Frauen wussten sich offenbar damals um wesentlich wichtigere und wahrlich ernsthaftere Dinge zu kümmern!

Gott sei Dank gibt es aber für alle Interesssierten noch eine zweite Chance, die Diva livehaftig zu erleben:
Nämlich am 27.08.21 um 20:00 Uhr auf der Bühne des Günes-Theater im romantischen Hinterhof.

Fotos:
© Eva Mittmann

Info:
http://go-west-ffm.de/index.php/programm