dehio22Georg Dehio-Buchpreis: Verleihung am 6. Oktober in Berlin  

Felicitas Schubert

Berlin (Weltexpresso) - Der Hauptpreis geht an den Schriftsteller und Lyriker Michael Zeller für sein literarisches Gesamtwerk und der Förderpreis an den Historiker Vasco Kretschmann für sein Buch »Breslau museal. Deutsche und polnische Geschichtsausstellungen 1900 bis 2010«. Die im Mai bekannt gewordenen Preisträger erhalten die feierliche Verleihung der Preise am 6. Oktober 2022 in Berlin.

Wir sind ja erst einmal richtig glücklich gewesen, als bei einer Haushaltsauflösung eines sehr alten Herrns, ein Dehio - es war der über Hessen - auftauchte und die Leute drumherum den Kopf schüttelten, weil sie nicht wußten, was ein DEHIO HESSEN überhaupt ist, dann aber wenigstens einer kundig war, über diesen Dehio etwas wußte, der die Idee zur lokalen, regionalen Zusammenstellung der jeweiligen Kulturdenkmäler hatte. Aber auch er wollte diesen Dehio Hessen nicht mitnehmen, er hatte ihn schon. Nun stand das arme nichtgewollte Buch herum und natürlich nahm ich es dann mit, um es dem nächsten Menschen zu schicken, der über Hessen mehr wissen wollte oder sollte.



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Michael Zeller | Foto: © Ryszard Kopczynski

Die siebenköpfige Jury kürte Michael Zeller zum Träger des Hauptpreises.

Aus der Begründung der Jury:

»Michael Zeller setzt sich als Schriftsteller und Lyriker seit Jahrzehnten mit dem östlichen Europa auseinander, insbesondere mit Polen und der Ukraine. Der gebürtige Breslauer hat über seine biografischen Bezüge zu Niederschlesien und Polen ein von Empathie und Offenheit geprägtes Verhältnis zu Ostmitteleuropa entwickelt. Er ist ein exzellenter Beobachter und Erzähler, dem mit einer sehr präzisen Sprache dichte atmosphärische Annäherungen an Städte im östlichen Europa gelingen und der damit ein sehr eindringliches Bild von ihrer Geschichte vermittelt.
Insbesondere vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine sind seine Aufzeichnungen aus Charkiw ein Beispiel für einfühlsame Beobachtungen und eine abwägende Sprache, die einer komplexen Vergangenheit dieses Teils Europas wie auch der deutschen Verantwortung gegenüber dieser Region gerecht werden.«



Kretschmann Vasco Breslau Museal BC Kretschmann Vasco Portrait 741x511Förderpreis

Vasco Kretschmann und der Einband seines Buches. Foto: privat

Der Förderpreis geht an den Historiker Vasco Kretschmann für sein Buch Breslau museal. Deutsche und polnische Geschichtsausstellungen 1900 bis 2010.

Aus der Begründung der Jury:

»Vasco Kretschmann nimmt mit seinem Buch erstmals den musealen Umgang mit dem spezifischen plurikulturellen Erbe der Stadt Breslau in den deutschen und polnischen Geschichtsausstellungen in einer Zeitspanne von über 100 Jahren (im 20. Jahrhundert und im ersten Dezennium des 21. Jahrhunderts) in monographischer Gesamtschau ins Visier. Der Ansatz Kretschmanns, das deutsche Breslau und das polnische Wrocław aus musealer Perspektive im Kontext der verwickelten Geschichte der Stadt mit ihren Umbrüchen, Kontinuitäten und Diskontinuitäten zu behandeln, ist innovativ. Das sorgfältig recherchierte und gut geschriebene Buch mit dem objektiv und akribisch analysierten umfangreichen Quellenmaterial und dem beeindruckenden bibliographischen Anhang stellt seinem Autor als profundem Kenner der Materie das beste Zeugnis aus.«


Zusammensetzung der Jury

Dr. Elisabeth Fendl, Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa, Freiburg i. BreisgauProf. Dr. Marek Hałub, Germanist, Universität Breslau/WrocławOlaf Hamann, Staatsbibliothek zu BerlinDr. Mateusz Hartwich, Historiker, BerlinDr. Hans-Jakob Tebarth, Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek, HerneProf. Dr. Matthias Weber, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, OldenburgKeno Verseck, Journalist, Berlin


Preisverleihung

Die feierliche Verleihung der Preise findet am Donnerstag,  6. Oktober 2022, in Berlin statt.

Die Laudatio für Michael Zeller wird Marta Kijowska, Journalistin aus München, halten. Laudatorin für Vasco Kretschmann ist Nicola Remig, die Direktorin von Haus Schlesien, Königswinter-Heisterbacherrott.

Foto:
©Veranstalter

Info:
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa verleiht den Georg Dehio-Buchpreis in diesem Herbst zum zehnten Mal. Mit der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, dotierten Auszeichnung werden Autorinnen und Autoren geehrt, die sich in ihren Werken fundiert und differenziert mit den Traditionen und Wechselbeziehungen deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa auseinandersetzen. Der Buchpreis ist aufgeteilt in einen Hauptpreis für ein publizistisches bzw. literarisches Gesamtwerk und einen Förderpreis für eine herausragende Publikation.