kkikk 9565Endlich wieder KKiKK - Kleinkunst im Kulturkeller Fulda!

Hanswerner Kruse

Fulda (Weltexpresso) - Die Mimen  „Shaggy“ Schwarz und Wolf Mihm luden am Wochenende in den Kulturkeller und zelebrierten mit ihren  Gästen ein starkes Lebenszeichen der Kleinkunst. Es gab nicht nur Stand-up-Comedy und Musikkabarett, sondern die erstaunliche Spannweite reichte vom poetisch-makabren Gruseltheater bis zu rockigen Liebesliedern.

Den nicht so bekannten Kunstschaffenden ginge es immer noch nicht so gut, bekannten die beiden Conférenciers. Doch in engem Kontakt mit dem enthusiastischen Publikum entstand schnell eine fröhliche, aber angesichts der aktuellen Krisen auch kritisch-sarkastische Atmosphäre: Gutes Kabarett lässt die Welt ja nicht außen vor!

Nicht larmoyant, sondern ironisch klagten sie, hätten wir doch „bloß was richtiges“ gelernt, wie es die Eltern einst wollten. Als Dachdecker sei man immer auf dem Weg nach oben, in der Erziehung hätte man mit 24 Sprachen bei 300 Dezibel viel Abwechslung und als Schulbusfahrer müsse man abends keine Arbeit mit nach Hause nehmen. Das Thema griff später auch Überraschungsgast Bene Reinisch auf.

Zunächst ließ jedoch das Theater Mittendrin (mit Wolf Mihm, Barbara und Christoph Gottwald) / Bild oben) die angeblich goldenen Zwanziger Jahre wiederauferstehen. Mit vielen Gesängen aus der Zeit und reichlich Slapsticks, stellten sie auch den Bezug zur Gegenwart her: Das dritte Geschlecht gab es ja schon damals und wären nicht die Nazis gekommen, wäre heute aber schwer was los in den Rhöndörfern. Das sei zwar schade – doch dafür gebe es aber aktuell kein Nazigebrüll, keinen Judenhass und keine Angriffskriege mehr...

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Lena Försch ist mehr als eine Stand-up-Comedian, zwar erzählte sie szenisch von einer Begegnung mit einer aufdringlichen Spendeneintreiberin der Malteser. Doch sie, deren Heimat auch das Improtheater ist, fantasierte eine Rede als „eure Bürgermeisterin.“ Mit ihr unbekannten, vom Publikum zugerufenen Worten auf „Fuldisch“, erklärte sie:“ Mein Plan ist es, den Kolder zu schmücken“ oder „ich habe die Nieschwatzkösti nicht geklaut. Schließlich gab sie noch mit Shaggy eine Kostprobe des Improtheaters.



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Der zweite Teil des Abends begann mit Heike Böckes theatralischen Auszügen aus dem Stück „Die Frau des Draculas.“ Während sie eine gebratene Pute auspackte, Roséwein trank oder zu „I’m the one“ von Michael Jackson tanzte, erzählte sie von ihrem Sexualleben als Gattin des Vampirs: In einer herrlich unanständigen, sperrigen und bösen Klamotte mit wunderbar bilderreicher Sprache.



Der schon erwähnte Bene Reinisch griff die Berufswahl auf. Seine Eltern sind Ärzte und baten ihn zu Coronazeiten um einen beruflichen Wechsel. Zwar könne er immer zu ihnen kommen, aber eine neue Tätigkeit als Chefarzt sei doch nicht schlecht. Schließlich habe er bereits im Kindergarten immer medizinische Sprechstunden in der Puppenecke abgehalten – und Probleme bekommen, weil er Privatpatienten bevorzugte.

Den Schluss des Abends gestaltete das Duo Martha McFly (E-Piano) und Volker Racho (Gitarre) mit hinreißenden Songs. Sehr rhythmisch und abwechslungsreich war ihr Thema (fast) immer die Liebe: Mit „Bring me the fire of love“ oder „I want your love tonight“ sangen sie - im Wechsel oder gemeinsam – wohl von ihren eigenen Erfahrungen. Die Stimmung wurde sehr intim und berührend, aber löste sich durch die musikalische Qualität vom Privaten. Und provozierte tatsächlich Tanzlust.

kkikk 9691Klar, die ganze Truppe tanzte dann zum Schluss auf der Bühne, während Shaggy und Mihm noch einmal Gesänge anstimmten. Das beendete einen großartigen Abend, der Anfang Mai 2023 mit anderen Gästen als KKiKK fortgesetzt werden wird.



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(c) Hanswerner Kruse