Bildschirmfoto 2023 01 20 um 22.03.38Ausstellung in New York 

Redaktion tachles

New York (Weltexpresso) - In dem Gebäude der Uno in New York findet derzeit eine Ausstellung statt, die die Geschichte der jüdischen Displaced Persons (DP) in den DP-Lagern in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nachzeichnet. Die Ausstellung wurde von dem UN Department of Global Communications und dem YIVO Institute for Jewish Research, dem wichtigsten Forschungszentrum zur jiddischen Geschichte, organisiert. Für viele ist die Ausstellung eine Überraschung: Sie zeigt, wie kreativ und aktiv die Holocaust-Überlebenden waren.

Es gab in den Lagern über 70 Zeitungen, es gab Theaterproduktionen und Orchester, Sprachkurse und Vorlesungen. Und: Nirgendwo in der jüdischen Welt wurden nach dem Krieg mehr Kinder geboren als in den DP-Lagern, ein klarer Beweis für den unbedingten Lebenswillen der Nazi-Opfer.

Doch natürlich gab es auch viele, die keine Kinder mehr in diese Welt setzen wollten, die abtrieben und sogar Selbstmord begingen. Die Lager waren auch keineswegs idyllisch. Hygiene war oft ein Problem, es gab Nahrungsmittelmangel, und da viele DP auf dem Schwarzmarkt Handel trieben, wo sie ihre Care-Pakete für gutes Geld an die deutsche Bevölkerung verkauften, drang die deutsche Polizei immer wieder in solche Lager ein, um einzelne zu verhaften.

Was dann aber von den Soldaten schnell wieder unterbunden wurde. Die Ausstellung kommt in einer Zeit, in der es mehr Flüchtlinge rund um den Globus gibt als je zuvor. Allein im letzten Jahr kamen Hunderttausende Menschen aus der Ukraine, die in verschiedenen EU-Staaten Zuflucht fanden, dazu.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. Januar 2023