Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Um öffentliche Spielräume als Zwischenräume wird es in den Projekten des Jungen Schauspiels gehen. 175 Jahre nach der 1. Nationalversammlung in Frankfurt und 75 Jahre nach der Deklaration der Menschenrechte zeigt sich: Frauenrechte, Freiheitsrechte, Menschenrechte im Allgemeinen sind keine existierende Realität, sie sind „Widerstandsrechte gegen alle Formen von Unterdrückung und Ungerechtigkeiten“. Wie nähern sich Jugendliche an ein so großes, widersprüchliches und doch so zentrales Thema?
Das Junge Schauspiel lädt in zwei Projekten Jugendliche zur Auseinandersetzung mit den Kämpfen, Widersprüchen und Kämpfen der Demokratie ein. Dass dabei das Persönliche oder Private politisch ist, markierte einen wichtigen Aspekt im Kampf mutiger und selbstbewusster Frauen der zweiten Frauenbewegung in den 70er Jahren. Können die Geschichten von Frauen der diversen „Next Generation“ Inspirationen bieten?
Das Projekt »Deine Kämpfe – Meine Kämpfe« in den Kammerspielen wird Stimmen verschiedener Generationen hörbar machen und generationsübergreifend nach Perspektiven und verbindenden Elementen fragen. Material schöpfen die Jugendlichen aus der Ausstellung »Revolutionär:innen« des Frauenreferats der Stadt Frankfurt und im gemeinsamen Austausch mit Akteur:innen des ehemaligen Frankfurter Weiberrats.
Das Jugendperformanceprojekt »Und Du bist raus« widmet sich ebenfalls dem Gleichheitsversprechen der Demokratie und entsteht als dritte Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt in der aktuellen Stadtlaborausstellung »Vom Versprechen der Gleichheit«. Ein inklusives Jugendensemble bespielt die vielschichtige Ausstellung aus dem Blickwinkel der eigenen politischen Teilhabe und Gestaltungsmöglichkeiten.
2023/24 findet zudem wieder in den Kammerspielen der Jugendwettbewerb für multimediale Performances statt, UNART.
Die intensive künstlerische Zusammenarbeit mit Schulen findet ebenso ihre Fortführung wie theaterpädagogische Begleitungen u.a. des Familienstücks »Momo« und viele kreative Prozesse in Workshops, die alle inklusiv sind.
Auch das diesjährige Erscheinungsbild des Schauspiel Frankfurt gleitet spielerisch durch verschiedene Räume. Es ist vielfältig und bewegt sich nicht nur in einem Medium oder einem Ort, sondern an mehreren. In einem Kurzfilm gelangt der Zuschauer mit dem Ensemble vom Wolkenfoyer aus in Welten, die die Künstlerin Dal Park basierend auf Motiven des Spielplans gezeichnet hat. Sie wirft einen fantasie- und humorvollen Blick auf die Stücke und Stoffe des Programms.
Das Spielzeitmagazin lädt ein, die Vielfalt der Stoffe zu entdecken: Vom Papier gelangt man in den digitalen Raum mit Audiobeiträgen, eingelesen von Ensemblemitgliedern, sowie zum Kurzfilm.
Kooperationen
Die erfolgreiche Kooperation mit der Dresden Frankfurt Dance Company wird in der kommenden Spielzeit fortgeführt. Somit kommt der Tanz erneut auf die Bühne des großen Hauses.
Im Jahr 1976 gab die berühmte US-amerikanische Pianistin, Sängerin und Bürgerrechtsaktivistin Nina Simone ein unvergessenes Konzert in der Schweiz. In der Zugabe (französisch: bis) unterbricht sie ihr Programm, im Gespräch mit dem Publikum entstehen sehr intime Momente. Das Stück »Bis.N.S. (as usual)« spielt mit der inneren und äußeren Welt von Künstler:innen. So erleben die Zuschauer:innen ein Tanzstück und gleichzeitig durch interessante Verschiebungen, wie sich Tänzer:innen auf ihren Auftritt vorbereiten. Mit »Lisa« wird zudem die zweite erarbeitete Choreografie des neuen Künstlerischen Direktors der Dresden Frankfurt Dance Company, Ioannis Mandafounis, zu sehen sein.
Nachdem in den vergangenen Jahren und zuletzt 2022 im Rahmen des »Festivals Politik im Freien Theater« mit »Yo Bro« von Joana Tischkau und »Burt Turrido. An Opera« von Nature Theater of Oklahoma gleich zwei Koproduktionen mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm im Bockenheimer Depot präsentiert werden konnten, wird das Schauspiel Frankfurt auch in der kommenden Spielzeit 2023/24 eine gemeinsame Produktion mit dem Mousonturm entwickeln. Der Titel wird noch bekanntgegeben, die Uraufführung ist für den Sommer 2024 im Bockenheimer Depot geplant.
Foto:
©Redaktion
Info:
www.schauspielfrankfurt.de
Die nächsten Premieren:
Das Tove-Projekt
nach Tove Ditlevsen von Joanna Bednarczyk / Regie: Ewelina Marciniak
02. Juni 2023
Lena und Leonce. Ein Büchnerfragment
Text und Regie: Regina Wenig
10. Juni 2023