leipzigerDas Deutsche Kulturforum östliches Europa auf der Leipziger Buchmesse 2024

Redaktion

Leipzig (Weltexpresso) - Mit Veranstaltungen zur Neuerscheinung Dorpat/Tartu. Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt, zum Kafka-Jahr mit Reiner Stach und einer Folge des Steppenkinder-Podcasts mit Inna Hartwich vom 21. bis 24. März 2024 auf dem Messegelände Leipzig, Halle 4, Stand E 408.

 

Die Leipziger Buchmesse verbindet Lesende mit Schreibenden, Verlagen und Medien – nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt. Dazu trägt das Kulturforum mit seinem Stand bei. Wieder präsentieren wir Neuerscheinungen zu Mittel- und Osteuropa von uns und unseren Partnerorganisationen wie dem Pommerschen und dem Oberschlesischen Landesmuseum, dem Adalbert Stifter Verein und anderen.

Auch bei „Leipzig liest“ ist das Kulturforum wieder mit Veranstaltungen dabei: Zur in Estland gelegenen Europäischen Kulturhauptstadt 2024 präsentiert Martin Pabst eine vom Kulturforum mit dem Böhlau Verlag Wien herausgegebene Stadtgeschichte von Anti Selart und Mati Laur. Anlässlich des Kafka-Gedenkjahrs wird Vera Schneider mit dem weltbekannten Kafka-Spezialisten Reiner Stach über die Liebesgeschichte zwischen dem Prager Jahrhundertautor und Dora Diamant sprechen sowie aus deren Aufzeichnungen lesen. Als Kooperation mit dem Kulturreferat für Russlanddeutsche werden Edwin Warkentin und Ira Peter mit der Moskau-Korrespondentin Inna Hartwich eine Folge ihres Podcasts „Steppenkinder“ aufnehmen.



Veranstaltungen des Kulturforums auf der Leipziger Buchmesse 2024:


Samstag, 23. März 2024, 14 Uhr | Buchpräsentation
Dorpat/Tartu. Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt
Ort: Café Europa • Halle 4 • Stand E 401/403

Weit im Nordosten scheint Dorpat/Tartu ein Provinzort ganz am Rande Europas zu sein. Doch seit ihrer Gründung ist die Stadt am Embach/Emajōgi auf viele Weisen europäisch vernetzt: zunächst als Bischofssitz im mittelalterlichen Livland (heute Estland und Lettland) in die Strukturen der römischen Kirche. Als Hansestadt kontrollierte Dorpat mit Riga und Reval/Tallinn den Handel zwischen Russland und dem übrigen Europa. Und seit der Neugründung der Universität 1802 waren deren Absolventen weit über die Grenzen des Russländischen Kaiserreichs hinaus gefragte Experten. Doch Dorpat blieb nicht allein Ausbildungsort der deutschbaltischen Eliten, sondern wurde auch zu einem Kristallisationspunkt der estnischen Nationalbewegung. Die wechselhafte Geschichte des ihrer Meinung nach »wohl besten Wohnorts in der Welt« schildern die Autoren Anti Selart und Mati Laur mit wissenschaftlicher Expertise und estnischem Humor. Martin Pabst vom Kulturforum stellt das Buch vor.



Samstag, 23. März 2024, 17 Uhr | Lesung und Gespräch

Die Schwelle des Glücks. Kafkas Sommer mit Dora Diamant
Ort: Café Europa • Halle 4 • Stand E 401/403

Der an Tuberkulose erkrankte Franz Kafka reist im Sommer 1923 zur Erholung in das Ostseebad Müritz. In der benachbarten Ferienkolonie des Berliner Jüdischen Volksheims arbeitet Dora Diamant. Kafka ist von ihr fasziniert – auch von ihrer Suche nach einer jüdischen Identität jenseits des ultraorthodoxen Chassidismus, der ihre Jugend geprägt hat und Frauen so viele Verbote auferlegt. Bald sind die beiden unzertrennlich und diese Sommerliebe soll sein Leben verändern: Er kann sich endlich von Prag losreißen und folgt Dora nach Berlin. Hundert Jahre nach dem Beginn dieser berührenden Liebesgeschichte wird der renommierte Kafka-Biograf Reiner Stach aus Kafka. Die Jahre der Erkenntnis, dem dritten Band seiner monumentalen Kafka-Biografie, lesen. Im Gespräch mit Vera Schneider vom Kulturforum soll es auch darum gehen, warum Dora Diamant weit mehr war als »Kafkas letzte Liebe«.



Sonntag, 24. März 2024, 11 Uhr | Podcast-Podium
Russlanddeutsche: Die Enkelgeneration findet ihre Stimme
Ort: Café Europa • Halle 4 • Stand E 401/403

In ihrem literarischen Sachbuch Friedas Enkel beschreibt Inna Hartwich, wie Gewalt seit Jahrzehnten die Gesellschaft in Russland prägt und wie das bis heute auf ihre russlanddeutsche Familie wirkt. Die Autorin wurde 1980 in der Sowjetunion geboren, emigrierte als Aussiedlerin 1992 nach Deutschland und ging nach ihrem Studium und Volontariat als freie Korrespondentin nach Russland, wo sie bis heute lebt. In ihrem Buch folgt sie den Spuren ihrer Großmutter Frieda und gibt all dem Verdrängten in ihrer russlanddeutschen Familie und der Gewalt in der russischen Gesellschaft Ausdruck. Im Gespräch mit Ira Peter und Edwin Warkentin vertiefen die drei – Vertreter der „Mitgebrachten Generation“ der Russlanddeutschen – das Thema Schweigen, Sprechen und Traumata in Familien mit osteuropäischer Migrationsgeschichte. Ira Peter ist freie Journalistin mit Schwerpunkt postsowjetischer Raum, Edwin Warkentin ist Kulturreferent für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kultur und Geschichte in Detmold. Zusammen betreiben sie seit 2020 den Aussiedler-Podcast „Steppenkinder“, der 2022 mit dem russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde.

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