Hanswerner Kruse
Schlüchtern (Weltexpresso) - Wie immer in den letzten 14 Jahren eröffnete die Band „Gibsies“ die KulturWerk-Woche, die nun dauerhaft in den Frühling verlegt wurde. Das diesjährige Thema heißt ZuverSICHTen, das angesichts der Unbilden in der Welt, hoffnungsvolle Sichten bewahren will.
„Den ganzen Irrsinn / den Ganzen Irrsinn / wie halten wir den Irrsinn auf?“ Die Musikgruppe spielte einen gleichsam programmatischen Song zum Thema, nach dem Rhythmus des Kinderliedes „Die Affen rasen durch den Wald.“ Später tanzten drei Balletteusen des Ensembles Artodance einen beklemmenden Auszug aus „Europa brennt“, der neuen Choreografie Monica Opsahls. Ihr Tanztheater begann mit dem Europalied „Ode an die Freude“, das zu immer schriller werdenden Klängen in Szenen von Chaos und Kampf endete. „Nie wieder ist jetzt“, meinte Opsahl dazu. Am kommenden Dienstag wird das Stück im Festival uraufgeführt.
Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) überreichte noch einen Scheck zur Förderung der „in diesen Zeiten besonders notwendigen Kultur.“
Traditionell ist die Eröffnung der KulturWerk-Woche mit der Vernissage einer Kunstausstellung verbunden, die ebenfalls eine Sicht auf das jeweilige Motto ermöglichen soll. Während einer Führung erläuterten die vier Kunstschaffenden Arbeitsweise und Absichten ihrer Gestaltungen. Fotografin Maria Dorn stellt sich nichts vor, sondern will einfach besondere Situationen festhalten die sie erlebt. Sie zeigt zwei Werkgruppen, wunderbare lichtdurchflutete Ruinen in Teneriffa („Lost Places“) und ihre Sicht auf skurrile Alltagssituationen, wie den Hund im blauen Kleidchen oder einen erschöpften Jesus unter einem Kreuz.
Völlig abstrakt malt Christine Grösch ihre farbkräftigen Kompositionen, die bewusst keinen Bezug zu Gegenständen haben. Für sie sei es ein langer Prozess gewesen, so frei und unmittelbar zu gestalten. Zunächst trägt sie Farbe auf, dann kommen Linien dazu - und überraschenderweise entstehen Gemälde die Hoffnung spürbar machen. Ungegenständliche Arbeiten stellt auch Gabriele Halbig aus, ihre Collagen heißen „Zuversichten 1-8“. Sie arbeitet mit Farbe und „widerständigen Materialien“, in ihren schwarz-weißen Arrangements tauchen meist gelbe Kreise auf. Die Objekte entwickeln sich vom Dunklen zum Hellen - also sehr optimistisch.
Karikaturist Rolf Heinrich präsentiert zum ersten Mal in seiner Heimatstadt kirchenkritische Bilder aus den letzten 15 Jahren. Lucas von Strahl, der nicht zur Vernissage erschien, offeriert einige große farbkräftige Werke, die man dem abstrakten Expressionismus zuordnen kann.
Fotos
Szenen aus „Europa brennt“, Fotografin Maria Dorn vor „Lost Places“ © Hanswerner Kruse
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Programm KukturWerk-Woche 2024