Serie: Der zweite Schreibwettbewerb "Die Freiheit, die ich meine - Gewissensfreiheit", Teil 1
Leipzig (Weltexpresso) - Während in den Messehallen mit viel Bohei der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen wurde, fand nahezu zeitgleich in der Leipziger Innenstadt in den Räumlichkeiten der „Stiftung Forum Recht“ die Preisverleihung des Schreibwettbewerb zum Thema „Die Freiheit, die ich meine - Gewissensfreiheit“ statt. Zum zweiten Mal wurde dieser bundesweite Schreibwettbewerb – ins Leben gerufen von der Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ durchgeführt. Er will auf wunderbare Weise kreative Menschen aus vielen Kulturen im Land gewinnen, sich mit den Grundfreiheiten unserer Demokratie intensiver auseinanderzusetzen.
Der Wettbewerb thematisiert jedes Jahr ein ausgewähltes Grundrecht. Nach Meinungsfreiheit im Vorjahr stand 2024 das demokratische Grundrecht auf Gewissensfreiheit (Art. 4 III GG ) auf der literarischen Agenda.
Die Preisverleihung wurde von folgenden Partner*innen unterstützt: Gemeinwohl-App „Dorfkrug“, Stiftung Forum Recht, QM Interactive, Stiftung Wertestarter, Leipziger Internetzeitung, Stiftung Christliche Medien. Insgesamt wurden Preise im Gesamtwert von 4.500 Euro vergeben.
Für den musikalischen Rahmen sorgte die Leipziger Singschule, die mit dem Publikum ganz anrührend Friedenslieder sang.
Die achtköpfige Jury aus Autor*innen, Journalist*innen und Literaturexpert*innen hatte die Qual der Wahl aus fast 800 Einsendungen verschiedenster literarischer Gattungen. 40 Werke schafften es letztendlich auf die Shortlist. Bis zum 18. März gab es außerdem für Leser*innen die Möglichkeit, aus den Shortlist-Beiträgen online ihren Publikumsliebling zu wählen. Fast 1.000 Leser*innen haben an dieser Abstimmung teilgenommen.
Die Sieger*innen in den verschiedenen Kategorien, die alle anwesend waren und z.T. auch aus ihre Texten lasen, sind:
Kategorie 16 bis 26 Jahre
Platz 1: Anna Lisa Azur, „Der 5. August", Wuppertal
Platz 2: Emily Sarah Adams, „Standartvortrag“, Dresden
Platz 3: Paul Liedvogel, „Ein dunkles Becken“, Heidelberg
Kategorie ab 26 Jahre
Platz 1: Julia Alina Kessel, „Der allerletzte Schwur", Köln
Platz 2: Siegfried Schwartz, „Schlachten in der Schleife", Wien
Platz 3: Marco Siebert, „Gewissen, Wert und Normalisierung", Neuseeland
Schüler*innen der Sekundärstufe in Sachsen
Ayleen Hammer, „Der Kriegsdienstverweigerer“, Geithain
Publikumsvoting
Christopher Schulz Kruckow, „An einem schöneren Ort“, z.Z. Neuseeland
„Die Resonanz in diesem Jahr war noch größer als zur Premiere. Die Einreichungen spiegeln in vielen Facetten die aktuellen Entwicklungen wider. Seien es die Kriege in der Ukraine und in Nahost, die forcierte Aufrüstung oder Gefahren von rechts. Sie reichen aber auch ins ganz Private, wenn es um Abtreibung geht, oder um die Frage, kann ich es verantworten, in diese Zeiten ein Kind in die Welt zu setzen“, sagt Bernd Oettinghaus, Vorsitzender der Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“.
Stimmen der Preisträger*innen
„Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer Religion ist in Deutschland allgegenwärtig. Neben der unabdingbaren Pflicht, diese anzukreiden, ist es auch wichtig, jene Menschen hervorzuheben, die sich dagegen aktiv einsetzen. Janusz Korczak hat mit seiner Mitarbeiterin Stefania Wilczyńska am 5. August 1942 genau das getan und unschuldige Kinder freiwillig in einen brutalen Tod im Vernichtungslager Treblinka begleitet. Aufgrund seines Mutes und seiner Zivilcourage verdient Janusz Korczak es, dass seine oft unbekannte Geschichte gehört, gelesen und sich daran erinnert wird. Als demokratische Gesellschaft haben wir die Möglichkeit, Hass zu überwinden und diese dürfen wir uns nie wieder nehmen lassen.“
Anna Lisa Azur
„Über die Entscheidung der Jury freue ich mich sehr und fühle mich sehr geehrt. Projekte wie dieses sind ein Grund, warum ich schreibe – umso mehr in Zeiten, in denen unsere Demokratie und der empathische und diskursive Umgang miteinander bedroht sind. Dabei ist mir bewusst, dass meine Perspektive die einer Privilegierten ist.“
Julia Alina Kessel
Die Freiheit, die ich meine“ ist sehr viel mehr als ein Wettbewerb. Allein das Auseinandersetzen mit unseren verschiedenen Grundfreiheiten ist ein großer Gewinn für das persönliche Verständnis von Demokratie und Gesellschaft. Dass ich in diesem Wettbewerb gewonnen habe, zeigt mir, dass meine Vorstellungen von einer demokratischen Gesellschaft nicht falsch sind, sondern noch immer auf Akzeptanz stoßen.“
Ayleen Hammer
Zur Jury
gehören Stefan Barthelmess (Kommissarischer Leiter der Stiftung Forum Recht), Dr. Stephanie Jacobs (Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek), Thomas Bärsch (Journalist beim ZDF), Robert Dobschütz (Journalist und Herausgeber der Leipziger Internetzeitung), Bernd Oettinghaus (Autor und Vorsitzender von 3. Oktober Deutschland singt), Susanne Tenzler-Heusler (brandvorwerk-pr, Projektleitung Schreibwettbewerb), Emma Tenzler (Studentin), sowie Dr. Jacqueline Roussety (Regisseurin, Dozentin und Autorin, Gewinnerin einer Sonderehrung mit ihrem Text zur Meinungsfreiheit 2023).
Zur Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“
Seit dem 30jährigen Jubiläum wird am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, in Dankbarkeit für die Wiedervereinigung jedes Jahr zeitgleich in über 150 Orten im ganzen Land zehn allgemein bekannte verbindende Lieder aus verschiedenen Genres und in verschiedenen Sprachen gesungen. Initiator der Aktion ist der Verein „3. Oktober – Deutschland singt und klingt e.V.“. Sein Anliegen ist es, „das Wunder der Friedlichen Revolution, des Mauerfalls und der Deutschen Einheit sowie den generationsübergreifenden Zusammenhalt mit einer breiten Bürgerschaft überall vor Ort zu feiern und auf den Marktplätzen ein Zeichen der Hoffnung und des Friedens zu setzen“, wie der Vereinsvorsitzende Bernd Oettinghaus erklärt. „Unsere Demokratie ist es wert, mit vielen Ideen gefeiert zu werden.“
Fotos:
©Redaktion
Info:
www.3oktober.org
www.3oktober.org/schreibwettbewerb