Salzkammergut - Uraufführung ist dem Namensgebers des Wolfgangsees gewidmet
Sabine Zoller
Ried/Salzkammergut (Weltexpresso) - Zur feierlichen Eröffnung der neuen Salzkammergut Seebühne waren 800 Besucher per Schiff über den See angereist, um am Fuße des Falkensteins die mit Spannung erwartete Uraufführung von Franzobels „WOLF - Das Mystical“ zu erleben. Die Mischung aus mystischem Theater und unterhaltendem Musical gilt dem Leben des Heiligen Wolfgang der in diesem Jahr seinen 1100. Geburtstag feiert und als und Namensgeber des Wolfgangssees gilt. Das Stück wurde unter Anwesenheit des Komponisten Gerd Hermann Ortler und des Autors Franzobel bejubelt. Die überdachte Freiluftbühne wird noch bis Ende Juni bespielt.
Naturnahe Seebühne am Ufer des Wolfgangsees
Mit der Eröffnung der neuen mobilen und modularen Salzkammergut-Seebühne wird am Wolfgangsee ein neues kulturelles Kapitel aufgeschlagen. Die innovative Spielstätte, eine mobile und flexible "Art Machine" von Architekt Eduard Neversal, bietet Platz für 800 Besucherinnen und Besucher sowie zehn Rollstuhlplätze auf einer Gesamtfläche von 26x40 Metern. Sowohl die Bühne als auch der Zuschauerbereich sind vollständig überdacht, sodass Aufführungen aller Art bei jedem Wetter stattfinden können.
Der Wolfgangsee erhält mit dieser Seebühne eine herausragende Location am Wasser für regionale und internationale Kulturveranstaltungen. Das neu entwickelte Modulsystem folgt einer ökologisch-nachhaltigen Denkweise, ist naturnah unter anderem mit vielen Holzelementen gebaut und kann nach den Aufführungen rückstandsfrei abgebaut werden. Dies ermöglicht die zukünftige Anpassung der temporären Spielstätte an verschiedene Spielorte und Anforderungen, ohne die natürliche Schönheit und den regulären Schul- und Sommercamp-Betrieb des Ferienhorts zu stören.
Bereits die Anreise zum Theater ist ein unvergessliches Erlebnis. An Bord der Wolfgangsee-Schifffahrt werden die Besucherinnen und Besucher von den Anlegestellen der Wolfgangsee-Gemeinden in 20 Minuten zur Seebühne am Fuße des mächtigen Falkensteins gebracht. Die Schiffe können nahezu zeitgleich 800 Personen befördern und sorgen so für einen reibungslosen Ablauf.
Große Namen zu Gast am Wolfgangsee
Ortlers und Franzobels Stück zum 1100 Jahre Jubiläum
Das Stück, das eine genreübergreifende, mystische und mitreißende Komposition von Gerd Hermann Ortler und ein Libretto von Franzobel vereint, bietet Songs ebenso wie anspruchsvolles Musiktheater. Regie führt Viktoria Schubert, die auch als Co-Autorin an den Texten der Lieder mitwirkte. Für die Choreografie zeichnet Jerôme Knols verantwortlich, die musikalische Leitung liegt bei Kapellmeister Christoph Huber.
In der Rolle des Bischofs Wolfgang von Regensburg ist Konstantin Zander zu sehen, Kaj Lucke mimt den Teufel in seiner Rolle als Helfer und Widersacher am Wolfgangsee. Bianca Basler spielt Wolfgangs Lebensfreundin Kathi, Broadway World Austria Awards-Preisträger James Park übernimmt die Rolle des Heinrich, Martin Bermoser tritt als Vater in Erscheinung, und Dennis Kozeluh ist als Papst Benedikt VII. zu sehen.
Im Zuge des Mysticals und der Auskopplung des ersten "Wolf"-Songs wurde das Lied „Kein Heiliger / No Saint“ von der legendären Opus-Band gemeinsam mit den Schick Sisters und in Zusammenarbeit mit Franzobel, Viktoria Schubert und Gerd Hermann Ortler neu interpretiert.
Die Inszenierung (Viktoria Schubert) lebt von flotten Tanzszenen (Jerome Knols), großen Songs und lebendiger Personenregie. Das zeitgemäße Lichtdesign (Stephanie Erb) und ein exzellenter Sound (Christoph Hall) tragen die Musik durch mystische ebenso wie Show-Momente. 20 Darstellerinnen und Darsteller stellen den Heiligen in sich ständig wandelnde Kontexte, etwa als Domschüler, als Aussätzige, als lasterhafte Römer und schließlich als forderndes Volk, Wolfgang möge ein Heiliger werden, den sie verehren und von dem manche auch gut leben können.
Das Lebens Wolfgangs zwischen Gottes Werk und Teufels Zutun
WOLF-das Mystical beleuchtet die großen Fragen des menschlichen Daseins und behandelt das Leben des Heiligen Wolfgang 1100 Jahre nach den historischen Ereignissen. Franzobels Libretto entführt in ein farbenfrohes Gedankenspektakel und eine fantastische Zeitreise. Der Autor führt durch das bewegte Leben des Namensgebers des Wolfgangsees und präsentiert es in einer Mischung aus Szenen, Rückblenden und modernen Kommentaren.
Wolfgang, aus einfachen Verhältnissen stammend, schafft es bis zum Bischofsamt. Unterstützt von seinem Schulfreund Heinrich. Der Teufel begleitet ihn Zeit seines Lebens als ein Geist, der Böses will und Gutes schafft. Am Abersee, so der alte Name des Wolfgangsees, konkurrieren beide um Seelen: der Teufel um deren Fang, Wolfgang um gottgefällige Taten. Ein entscheidender Hackweitwurf ermöglicht den von Wolfgang versprochenen Kirchenbau, der nur mit teuflischer Hilfe gelingt. Die erste Seele, die die Schwelle der Kirche übertritt, gehört dem Teufel – ein armer Wolf muss dran glauben. So wird die Kirche vollendet und der Teufel ausgetrickst.
Im Verlauf der Handlung ringt Wolfgang mit seiner eigenen Identität, sucht nach einem Gleichgewicht zwischen Bescheidenheit, Bodenständigkeit und Glauben. Obwohl ihm das Heiligsein zunächst fremd ist, erkennt er seine Bestimmung durch seine Taten. Dadurch fordert WOLF das Publikum auf, sich mit verschiedenen Vorstellungen von Heiligkeit auseinanderzusetzen.
Kirche und Gesellschaft werden kritisch hinterfragt, und der Text integriert kontinuierlich aktuelle Bezüge. Ergänzt wird die Handlung durch die humorvollen und oft scharfsinnigen Kommentare der „Drei Weisen Frauen“, die als postmoderner Kontrast zum mittelalterlichen Geschehen dienen. Diese Elemente, zusammen mit der dynamischen Inszenierung, der beeindruckenden Landschaft und den herausragenden Stimmen, sorgten für einen unvergesslichen Abend im mystischen Musiktheater.
Fotos:
©: Wolf_Mystical_Wolfgangsee
Info:
Spieltermine und Karteninformationen unter https://www.wolfmystical.at.