Die „Triologie“ von Siegfried Carl

Literaturwissenschaftler begründet Freilicht-Theater Tradition

Sabine Zoller

Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Zum 25-jährigen Jubiläum des Sommernachtstheaters in Bad Herrenalb referierte Dr. Rüdiger Carl Siegfried Krüger und ließ vor einem interessierten Publikum im Kurhaus von Bad Herrenalb die Zeit der Entstehungsgeschichte Revue passieren.

Kulturelle Bereicherung

Der Referent und Literaturwissenschaftler, der unter seinem künstlerischen Pseudonym als Siegfried Carl wohl besser bekannt ist, gibt einen exklusiven Rückblick auf das Laientheater in Bad Herrenalb und die Entstehung der „Herrenalb-Trilogie“.„Die Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1999 anlässlich des 850-jährigen Jubiläums der Stadt Bad Herrenalb“, so Krüeger, der zudem betonte, dass das Theaterprojekt nicht nur eine kulturelle Bereicherung für die Stadt, sondern zudem eine Bewegung sei, die aus christlichem Impetus heraus entstanden ist.


Klöster und Kultur

„Klöster bringen Kultur auch in die kleinsten Regionen“, so sein Tenor. Sein Bericht startet im Jahr 1996 und den Vorbereitungen der Stadt zum 850-jährigen Jubiläum. „Eine kleine Gruppe aus Bad Herrenalb kam zu mir nach Wildbad, wo ich einst Leiter der Volkshochschule war, mit der Idee, ein Theaterstück zur Feier des Jubiläums zu schreiben.“ Daraus entstanden ist 1997 das Werk „Der Teufel von Bad Herrenalb“, das das erste Theaterstück einer Trilogie werden sollte.

Krüger berichtet begeistert von den ersten Aufführungen und der großen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Mit Unterstützung einer Spielmannsgruppe aus Gernsbach und einer Reitergruppe agierten zahlreiche Laiendarsteller vor der historischen Kulisse des Klosters. Die Inszenierungen waren aufwendig, mit Pyrotechnik und eindrucksvollen Effekten, die das Kloster in Flammen versetzten. Das historische Theaterstück, ein Weltgerichtsspiel aus dem Jahr 1499, entführte die Zuschauer in das finstere Mittelalter mit Inquisition und Hexenverbrennung und das mit einer überwältigenden Resonanz des Publikums. „Das war so großartig, dass damit der Grundstein für die Fortsetzung gelegt und daraus eine Trilogie entstanden ist.“


Kloster – Wasser - Kultur

Im Jahr darauf lieferte Krüger als Stückeschreiber „Alva & Aquarius“. Ein Liebesspiel aus europäischen Mythen und Märchen. Das Stück thematisiert die Liebe eines Wasserwesens zu einem Sterblichen und führt erst nach zahlreichen Verwirrungen zur Hochzeit. Krügers poetische Hommage an die Natur, das Wasser und die Geschichte des Tals bekam einen neuen Schauspielort vor dem Thermalbad und wurde ebenfalls begeistert aufgenommen, so dass er 2001 mit „Ein Mordssommer im Albtal“, die Tradition fortsetzte.


Historische Themen

Sein Fokus gilt auch hierbei historischen Themen, die er gekonnt mit der lokalen Geschichte verknüpft. Der dritte Teil der Trilogie spielt im Jahr 1924 und wird im historischen Bahnhof von Bad Herrenalb inszeniert. Das Stück thematisiert eine Kriminalgeschichte aus den „Goldenen Zwanzigern“ der Weimarer Republik. Herrenalber Anekdoten zur Sommerfrische und weltpolitische Ereignisse bilden die Rahmenhandlung, bei der sich Reisende aus der Reichshauptstadt mit Einheimischen und Weitgereisten ein Stelldichein geben und mit über 50 Akteuren das historische Flair der damaligen Zeit eindrucksvoll auf die Bühne, den neu überdachten Bahnhofsgleisen bringt.


Tradition seit 25 Jahren

Aus diesen erfolgreichen Anfängen des Sommernachtstheaters hat sich über die Jahre hinweg eine feste kulturellen Institution in Bad Herrenalb entwickelt. „Das Theater bietet mittlerweile neben klassischen und gehobenen Boulevardstücken auch Kinderstücke und wird von professionellen Regisseuren unterstützt“, so Krüger, der zum Abschluss seines Vortrags mit weiteren Lesungen seiner literarischen Werke begeistert. Die Zuhörer spendeten reichlich Applaus und dankten Dr. Krieger für seine inspirierenden Worte und seinen unermüdlichen Einsatz für das Sommernachtstheater.


Foto Sabine Zoller
1.) Ein interessiertes Publikum, bestehend aus einstigen Akteuren feiert den Autor des „Herrenalber Triologie“

2.) Christian Romoser, seit Anbeginn gefeierter Darsteller im Sommernachtstheater gemeinsam mit Siegfried Carl, dem Autor der „Herrenalber Triologie“

3.) Dr. Rüdiger Carl Siegfried Krieger referiert zum 25-jährigen Jubiläum des Sommernachtstheaters im Kurhaus von Bad Herrenalb

Info:
„Herrenalber Triologie drei Stücke“, mittlerweile auch als Buch erschienen, 276 Seiten (ISBN 9783753477022) 28,99 Euro