nürnbergDie Wanderausstellung zum Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig macht im Juli Station auf dem Klarissenplatz, Teil 2/2

Redaktion

Nürnberg (Weltexpresso) - Die Leipziger Wanderausstellung „Das Denkmal ist…“ macht vom 12. bis zum 30. Juli auf dem Nürnberger Klarissenplatz Station und lädt zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und Denkmalsprozessen in Deutschland und Osteuropa ein. Gezeigt werden u.a. filmische Arbeiten von elf internationalen Künstler*innen. Ein dialogorientiertes Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung um Führungen, Diskussionsrunden, Lesungen und Workshops. Veranstalter der Ausstellung, die zuvor in Leipzig, Frankfurt a.M. und Karlsruhe zu sehen war, ist die Stiftung Friedliche Revolution, die auch den zweiten Anlauf für den Bau eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in Leipzig betreut .


KURATOR*INNENFÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG
Donnerstag, 11. Juli, nach der Eröffnung um 17 Uhr
Ort: in der Ausstellung, Klarissenplatz, 90402 Nürnberg

alle zusammen SFR Susanne TenzlerBei der Führung geben die Kurator*innen Einblicke in ihre Denkmal-Recherchen, in die Entstehung des Ausstellungsprojekts und in die Zusammenarbeit mit den beteiligten Künstler*innen.

„ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN: ZWISCHEN BLEIBEN UND GEHEN“
Filmvorführung mit anschließendem Gespräch
Veranstaltung mit (K)Einheit
Samstag, 13. Juli, 17 Uhr
Ort: KommKino, Königstr. 93, 90402 Nürnberg

Die Initiative (K)Einheit präsentiert eine exklusive Sneak Peak in die fünfteilige Seriendoku „(K)Einheit – Wie die Gen Z über den Osten denkt“. Die Perspektiven auf den Osten sind so vielfältig wie die Generation Z selbst. Was eine junge Generation in Bezug auf den Osten noch immer bewegt, bleibt im Kaleidoskop der Ambivalenz. Die Verbundenheit zur Heimat wird von real existierenden rechten Strukturen überschattet, das demokratische Engagement dieser jungen Generation ist hoch. Genauso hoch wie der Wunsch, im Osten zu bleiben. Gleichzeitig zieht es viele junge Menschen in die alten Bundesländer. Sind wir also eine (K)Einheit?





OFFENE FÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG
Sonntag, 14. Juli, 21. Juli und 28. Juli, jeweils 12 Uhr
Ort: in der Ausstellung, Klarissenplatz, 90402 Nürnberg

In der dialogischen Führung durch die Ausstellung soll die Bedeutung der Leipziger Montagsdemonstrationen für das Ende der DDR thematisiert werden. Desweiteren werden verschiedene Arbeiten internationaler Künstler*innen gezeigt, die sich, zumeist in verschiedenen Video-Formaten mit Monumentalisierungsaspekten (vor allem in Bezug auf Leipzig und das Leipziger Umland sowie den Montagsdemonstrationen) beschäftigen. Die Führung geht auf kuratorische Aspekte der Ausstellung ein. Sie verschafft einen Überblick über die einzelnen künstlerischen Arbeiten und Ideen hinter der Konzeption. Es soll darum gehen, Denkmalprozesse als Aushandlungsprozesse zu betrachten. Es wird die Frage gestellt: Wie betrachten wir Denkmäler, wofür stehen sie, was können und sollen sie leisten? Was machen wir mit Denkmälern, die nicht mehr zeitgemäß sind?


„WISST IHR, WO ICH WOHNE? ICH WOHNE IN DER ZONE!“
Über Fußball, Fans und Fanatismus in der DDR und Ostdeutschland
Vortrag mit Alexander Mennicke
Mittwoch, 17. Juli, 19 Uhr
Ort: Roter Salon im Z-Bau, Frankenstraße 200, 90461 Nürnberg

Das sogenannte „Zonenlied“, Hansa Rostock Fans, die „Wessis jagen“ wollen, DDR-Fahnen beim 1. FC Magdeburg und Chemie Leipzig Fans, die sich bis heute als Teil der DDR-Opposition sehen – auch 35 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sind Erinnerungen an die DDR oder „Ost-Bezüge“ in den deutschen Fußballstadien lebendig. Der Vortrag von Alexander Mennicke gibt einen Einblick in die Besonderheiten des DDR-Fußballs und welche Auswirkungen dieser noch heute auf die Fankultur hat. Dabei erzählt er über die Aneignung von DDR-Geschichte, ostdeutsches Selbstbewusstsein und die Abgrenzung zum Westen.

Alexander Mennicke, geboren 1986, studierte an der Universität Leipzig Politik- und Kulturwissenschaften mit dem Forschungsschwerpunkt Fußball und nationale Identitäten im postjugoslawischen Raum. Er ist Doktorand der Kulturwissenschaften und promoviert unter dem Titel „Wir kommen aus dem Osten und leben auf eure Kosten …“ zu ostdeutschen Identitäten und dem Vermächtnis der DDR in deutschen Fußballstadien. Mennicke ist als Autor und freier Journalist tätig. Zuletzt veröffentlichte er den Doppelband: „Sportpark Leutzsch – Über 100 Jahre Alfred-Kunze-Sportpark“.


„IM NAMEN DES HERREN – KIRCHE, POP UND SOZIALISMUS“
Filmvorführung
Sonntag, 21. Juli, 19 Uhr
Ort: Casablanca Filmkunsttheater, Brosamerstr. 12, 90459 Nürnberg

Der Film geht dem Verhältnis von Musik und Kirche in der DDR nach und nähert sich so der erstaunlichen Verbindung von Popkultur und Kirche.
Die Dokumentation zeichnet die Entwicklung dieser brisanten Symbiose von den fünfziger Jahren bis zum Mauerfall nach, lässt maßgebliche Protagonist*innen zu Wort kommen und zeigt bislang unveröffentlichte historische Filmaufnahmen. Sie präsentiert ein historisch präzises, wie emotional stimmiges, Bild und versteht sich als Plädoyer für den aufrechten Gang und die Kraft der Musik. Regie: Michael Rauhut und Tom Franke, 2014, 45 min


Foto:
Marcus König, OB von Nürnberg, in der Ausstellung
©Beide Fotos ©SFR, Susanne Tenzler

Info: 
Freiheits- und Einheitsdenkmal: www.freiheitsdenkmal-leipzig.de

Hintergrund

Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig
In Leipzig entsteht ab 2025 ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal, um die Erinnerung an die Friedliche Revolution vom Herbst 1989 in Gegenwart und Zukunft lebendig zu halten. Politische Basis dafür ist der Beschluss des Deutschen Bundestages. Der Leipziger Stadtrat hat im Oktober 2017 die Stiftung Friedliche Revolution mit einem Entwicklungsprozess für das Denkmal beauftragt. Der internationale künstlerische Wettbewerb startete im März 2024, die Umsetzung des Siegerentwurfs ist ab Oktober 2025 geplant. www.freiheitsdenkmal-leipzig.de

Ein Projekt der Stiftung Friedliche Revolution zum Freiheits- und Einheitsdenkmal Leipzig, gefördert von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, dem Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus und der Stadt Leipzig.