Ein offenes Haus mit Gesprächen und Führungen am Montag, 7. Oktober 2024, 10 bis 18 Uhr & zwei Buchvorstellungen am Mittwoch, 9. Oktober, 19 Uhr
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Massaker vom 7. Oktober 2023, die noch immer andauernde Geiselnahme von Kindern, Frauen und Männern sowie die sprunghaft angestiegene Zahl antisemitisch motivierter Gewalttaten im Schatten des Kriegs in Gaza, im Libanon und in Israel haben die jüdische Gemeinschaft in der Diaspora retraumatisiert und verunsichert. Das Jüdische Museum Frankfurt macht es sich zur Aufgabe, die breite Öffentlichkeit für diese Zäsur und deren psychosoziale Folgen zu sensibilisieren. Ein Jahr nach dem Anschlag ist das Museum deshalb am Montag, 7. Oktober 2024, außerordentlich geöffnet und lädt bei freiem Eintritt zu Gesprächen und Führungen ein.
In kurzen Talks geben vier jüdische Repräsentanten in der Bibliothek des Museums einen Einblick darin, was der 7. Oktober für ihre Familie bedeutet. Es sprechen:
12:15 bis 13 Uhr: Benjamin Graumann. Der Rechtsanwalt ist Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitbegründer des Vereins „Frankfurter Helfen“, der sich unter anderem dafür einsetzt, dass die evakuierten Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober sowie aus dem Grenzgebiet zum Libanon evakuierte Israelis finanzielle Hilfe und Hilfsgüter bekommen. Mit Benjamin Graumann spricht Katja Janitschek, Kuratorin des Museums Judengasse.
13 bis 13:45 Uhr: Doron Kiesel. Der wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland war am 7. Oktober selbst in Israel. Sein Onkel im
Kibbuz Kfar Aza wurde Opfer des Massakers. Mit dem gebürtigen Israeli und seinem Sohn spricht Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums.
13:45 bis 14:30 Uhr: Noam Petri. Der Medizinstudent ist Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD). Er hat Familie in Israel und erlebt an seinem Studienort Berlin viel Antisemitismus. Mit Noam Petri spricht Rivka Kibel, Leitung Kommunikation des Jüdischen Museums.
17:15 bis 18 Uhr: Ruthe Zuntz. Die Fotografin und Medienkünstlerin ist gebürtige Israelin und sich zeitlebens für die israelisch-palästinensische Verständigung eingesetzt, etwa im Jahr 2007 mit dem Kunst- und Friedensprojekt „Challenging Walls -- Life beyond the Walls“. Das Massaker vom 7. Oktober versuchte sie künstlerisch zu verarbeiten. Mit Ruthe Zuntz spricht Eva Atlan, stellvertretende Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt.
Neben den Kurz-Talks bietet das Jüdische Museum Frankfurt zwei öffentliche Führungen an:
14.30 bis 16 Uhr: „Auseinandersetzung mit Antisemitismus“, thematische Führung durch die Dauerausstellung mit Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt
16 bis 17 Uhr: „Jüdisches Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober“, thematische Führung durch die Dauerausstellung mit der stellvertretenden Direktorin des Jüdischen Museums, Eva Atlan und Sara Soussan, Kuratorin im Jüdischen Museum.
Das Life Deli und die Literaturhandlung sind ebenfalls außerplanmäßig geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Besucherinnen und Besucher werden gebeten, sich für die Führungen oder die Talks per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anzumelden. Für den individuellen Besuch der Dauerausstellung ist keine Anmeldung notwendig.
Mit dem Vertrauensverlust, den Jüdinnen und Juden weltweit erlitten haben und der Frage, wie ein Neuanfang gelingen kann, beschäftigen sich zwei Bücher, die zur Buchmesse auf Deutsch erscheinen und am Mittwoch, 9. Oktober, 19 Uhr, im Jüdischen Museum Frankfurt erstmalig in Deutschland vorgestellt werden:
Gisela Dachs (Hrsg) „7. Oktober. Stimmen aus Israel“ (Suhrkamp-Verlag) sowie
Oded Wolkstein und Maayan Eitan (Hrsg.) „Schutzraum. Seit dem 7. Oktober“ (Hentrich & Hentrich).
Beide Bücher vereinen Texte unterschiedlicher Autoren mit verschiedenen Perspektiven. Sie werden an dem Abend in einem Wechsel aus Lesung (Anja Becker) und Gesprächen mit der Mitautorin Stella Leder und der Herausgeberin Gisela Dachs vorgestellt. Die Moderation übernimmt Hannah Dannel. Die Buchvorstellung findet in Kooperation mit dem Institut für Neue Soziale Plastik, The Israeli Institute for Hebrew Literature, Leo Baeck Institute Jerusalem sowie den Verlagen Hentrich & Hentrich Verlag und Suhrkamp statt.
Foto:
©Jüdisches Museum
Info:
Eintrittskarten für die Buchvorstellungen am 9. Oktober können Sie unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! reservieren, ggf. sind Restkarten an der Museumskasse erhältlich. Eintritt 10 €, ermäßigt 5 €