Hanswerner Kruse
Schlüchtern/Steinau (Weltexpresso) - Die Band „Gibsies“ spielt seit 20 Jahren zusammen und feiert ihr Jubiläum mit einem Konzert am 23. November im Steinauer Theatrium. Wir besuchten die Musiker bei einer der letzten Proben vor dem Auftritt, auf einem alten Dachboden in Schlüchterns Innenstadt.
„Ich hab‘ noch kein A“, grummelt jemand, doch dann geht es los: Eine Melodie mit den hohen Tönen der Steeldrum wird langsam rhythmisch, die Ukulele setzt ein, dazu der gezupfte Bass auf dem Cello. Die Gitarren legen los, eine Kistentrommel, das Cajon, übernimmt den Rhythmus, dann singen die zwei Gitarristen: „How I wish you were here.“ (Wie wünschte ich, du wärst hier).
Die Probe beginnt mit der individuellen Interpretation dieses Pink-Floyd- Klassikers. Kubanische und südamerikanische Songs folgen, der Rhythmus der Bongos fährt mächtig in die Beine. Aus „La Bamba“ wird im Medley „Twist and Shout“ und schließlich „Get Back“ von den Beatles, mit einem völlig schrägen Trompetensolo. Schnell ist klar, die Gibsies sind keine Cover-Band, bereits allein durch ihre überraschende Instrumentierung: Vom Flügelhorn bis zum Cello, von der Mandoline bis zu den Percussions. Seit neuestem entwickelte das Quintett auch selbst geschriebene Werke. Oft wird während der Proben noch etwas verändert, Übergänge müssen klarer werden oder die Lieder nicht zu lang: „Nach dem Solo kommt das a capella, dann ist Schluss!“
Jeder aus der Band kann Songs einbringen, die ihm gefallen. Im Laufe der letzten 20 Jahre sind gut einhundert Stücke entstanden: „Viele sind verschwunden, manche aber geblieben.“ Doch das Repertoire ist kein beliebiges Sammelsurium, sondern durch die Spielfreude der Einzelnen, die besondere Instrumentierung und die Arrangements entsteht ein ganz eigener Sound mit besonderer Atmosphäre.
Die fünf Musiker kommen aus unterschiedlichen Genres: Gerwin von Monkiewitsch (Cello) und Olaf Strödecke-Hülsemann (Blas- und kleine Seiteninstrumente) aus der Klassik. Heino Ackermann (Gitarre, Gesang) kann seit jeher nicht nur Leute am Lagerfeuer zum Mitsingen motivieren. Eckhard Siebers (Gitarre, Gesang) hat in diversen Folk- und anderen Gruppen gespielt. Thomas Mitsche (Percussion) ist vom Free Jazz bis zum Blues-Rock überall zu Hause.
Die Gibsies sind die „Hausband“ vom Rosengarten, wo vor 20 Jahren alles seinen Anfang nahm, und eröffneten seit 2010 jede KulturWerk-Woche. Doch sie geben auch Konzerte in der Kunststation Kleinsassen, im Steinauer Theatrium und vielen anderen Orten Osthessens. Zweimal waren sie auf Sardinien, um in mediterraner Umgebung intensiv zu proben - und hatten dort Auftritte in einer Taverna. Die Resonanz des Publikums bei ihren Auftritten finden sie äußerst motivierend. Etwas älter waren die Musiker schon immer - „angegraut“ nannten sie sich bald nach der Gründung. Später hieß es mal kokett: „Töchter haltet Eure Mütter fest, die Gibsies kommen.“
Wenn nichts dazwischen kommt trifft sich das Ensemble jeden Mittwoch. Im Sommer ist es ein Genuss, draußen auf dem Balkon zu sitzen - über den darunter musizierenden Gibsies - und beispielsweise „Come together“ von den Beatles zu hören: „Kommt zusammen“, das werden sie auch im Theatrium wünschen.
Die Gibsies:
Der Name der Gruppe steht nicht für Gipsymusik, also Zigeunermusik (vor zwanzig Jahren durfte man das Wort noch sagen). Sondern es ist ein Wortspiel aus „Gibt sie es“?
Fotos auf dem Dachboden
© Hanswerner Kruse
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Theatrium Steinau