Archäologie in der Levante
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Schon lange stellen sich Archäologen die Frage, warum es in der gesamten Levante keine Höhlenmalereien aus der prähistorischen Zeit gibt. Ein Forscherteam rund um Ran Barkai der Tel-Aviv-Universität hat nun in einem Artikel des «Journal of the Israel Prehistoric Society» eine interessante These veröffentlicht. Der Grund für das Fehlen solcher Malereien sei das Fehlen großer Tiere, die in europäischen Höhlenmalereien Gegenstand der Bilder sind.
In der Levante seien diese Tiere bereits ausgestorben gewesen und somit habe es keine Notwendigkeit gegeben, sie für schamanische Rituale in den Höhlen malerisch zu verewigen. Barkai: «Israel hat sicherlich Höhlen, viele von ihnen wurden zur gleichen Zeit von Menschen bewohnt, als in Westeuropa die Höhlengemälde entstanden, vor 35 000 bis 30 000 Jahren. Die Menschen hier und dort gehörten derselben Kultur an, mit ähnlichen Werkzeugen und Kunstgegenständen.
Es besteht kein Zweifel, dass die Menschen in Israel ebenfalls kognitive Fähigkeiten zum Malen hatten.» Die Frage, warum es dann keine Malereien gab, wurde für die Wissenschaftler immer wichtiger zu beantworten, da man in den letzten Jahren herausfand, dass die Aurignacien-Menschen der Levante und Europas Kontakt miteinander hatten. Es gab Migrationsbewegungen von Afrika über Israel nach Europa. Aber auch von Europa zurück nach Israel.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Höhlenmalereien entstanden, als in Europa Wollmammuts und Wollnashörner allmählich verschwanden. Sie waren die Hauptnahrungsquelle der Menschen jener Epoche. Die Malereien waren wahrscheinlich für Beschwörungsrituale gedacht, um die Götter um Nahrung zu bitten. Das aber war in Israel nicht möglich beziehungsweise nicht nötig. Es gab andere Nahrungsquellen.
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