Lesung und Gespräch mit Roswitha Schieb und Marcin Wiatr am Samstag, 22. März in Chemnitz
Redaktion
Chemnitz (Weltexpresso) - Roswitha Schieb und Marcin Wiatr zeigen anhand ihrer Literarischen Reiseführer zu Nieder- und Oberschlesien, wie sich Regionen durch ihre jeweiligen teils spezifischen, teils überlappenden Literaturlandschaften erschließen lassen.
Dass Niederschlesien nicht nur vielfältige Naturräume, sondern auch eine reiche literarische Landschaft bietet, legt die Literatur- und Kunstwissenschaftlerin Roswitha Schieb überzeugend dar: Am Zobten/Ślęża und um die Stadt Breslau/Wrocław macht sie sich auf die Suche nach den Ursprüngen der Region. Schauplätze religiöser und nationaler Kämpfe stellt sie in »Krieg und Frieden« den Zeugnissen von Versöhnung und Verständigung gegenüber. Das Kapitel »Schlesische Mystik« spürt Schwarmgeister und Exzentriker von Görlitz über Bober-Katzbach- und Isergebirge bis Agnetendorf/Jagniątków auf. Riesengebirge, Hirschberger Tal und Rübezahl stehen im Zentrum der »Bergromantik«, und soziale Widersprüche und Einheit in Gottesgewissheit im Waldenburger und Glatzer Bergland führt das Kapitel »Getuppeltes, Gedoppeltes« vor Augen.
Marcin Wiatr, Germanist und Historiker, lädt alle Interessierten zu einer kulturgeschichtlichen Erkundung Oberschlesiens ein: auf den Spuren von Baukunst, Industrierevieren, Grenzlandschaften, Naturgewalten und Mystik. Hier kann man in Polnisch Müllmen/Mionów geboren und im benachbarten Ort Deutsch Müllmen/Wierzch getauft worden sein. Deutsch-polnische Ortstafeln zeugen von den vielgestaltigen kulturellen Einflüssen, die sich in Oberschlesien durchdringen. Polen, Deutsche, Oberschlesier – Impulse für regionale Identität gibt die mehrsprachige Literatur. Joseph von Eichendorff, Max Herrmann-Neiße oder Horst Bienek stammen von hier, Janosch setzte seiner Heimat ein belletristisches Denkmal, Tadeusz Różewicz lebte und schrieb hier, Jaromír Nohavica besang die Region und Kazimierz Kutz hielt sie filmisch fest.
Moderation: Ariane Afsari
Eine Veranstaltung der Literaturtage »Leselust goes Europe« im Rahmen von Chemnitz 2025
Samstag, 22. März 2025, 15 Uhr
das TIETZ
Moritzstraße 20
09111 Chemnitz
Eintritt frei
Informationen auch auf der Webseite
Aus Rezensionen zu allen von den beiden Autoren in unserem Verlag erschienenen Büchern dieser Reihe:
»Ein Reiseführer, dessen Lektüre fast die Reise selbst ersetzt.« Neue Zürcher Zeitung (Literarischer Reiseführer Breslau)
»Die geografische Auswahl ist durchdacht und auf Repräsentativität bedacht, die literarischen Bezüge werden viele überraschen, und Wiatrs aufklärerische und gleichzeitig mitreißende Erzählweise machen den Reiseführer zu einem Muss für jeden deutschen Oberschlesien-Besucher.« DIALOG. Deutsch-Polnisches Magazin (Literarischer Reiseführer Oberschlesien)
»Literarischer Reiseführer ist wahrlich ein Understatement.« Frankfurter Allgemeine Zeitung (Literarischer Reiseführer Galizien)
»Das ist alles so einladend gestaltet, dass man große Lust verspürt, sich selbst eine Kur in Karlsbad oder Marienbad verschreiben zu lassen. Eine Reihe, die […] in jeglicher Hinsicht Maßstäbe für das Format Literarischer Reiseführer setzt.« Literaturblog Seitenauslinie (Literarischer Reiseführer Böhmisches Bäderdreieck)
Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Programms von Chemnitz 2025 und eine Kooperation des Deutschen Kulturforums östliches Europa mit der Stadtbibliothek Chemnitz, dem Tschechischen Zentrum Berlin und zahlreichen weiteren deutschen, tschechischen, polnischen und ukrainischen Partnern. Sie wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert.
Foto;Collage: ©Autorenporträts privat, Cover Kulturforum