
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Sonntag, 25. Mai, wurde der deutsch-israelische Historiker Dan Diner in der Paulskirche mit dem Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet.
Im Namen der Stadt begrüßen Oberbürgermeister Mike Josef und Michael A. Gotthelf, Vorstandsvorsitzender der Ludwig-Börne-Stiftung, die Gäste. Die Laudatio hält Preisrichter und Stadtrat a.D. Daniel Cohn-Bendit.
Josef sagte: „Das grundlegende Werk der am Institut für Sozialforschung angesiedelten Kritischen Theorie, die Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, war für Dan Diner, unseren neuen Börne-Preisträger, eine entscheidende Lektüre. Mit Ludwig Börne verbindet Diner eine der Öffentlichkeit zugewandte Intellektualität, eine Lust am Denken, eine Freude am Wechsel der Perspektiven. Dafür, dass diese Traditionslinie eines lebendigen deutsch-jüdischen Geistes auch der ,Zivilisationsbruch‘ der Nationalsozialisten, das historisch einmalige Verbrechen der Shoah nicht auslöschen konnte, dafür steht unsere heutige Preisverleihung.“

In seinen publizistischen Werken verknüpft der Historiker die europäische Geschichte mit jener des Nahen und Mittleren Ostens. Diners derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt auf der jüdischen Geschichte der Moderne sowie auf einer globalen Gedächtnisgeschichte des Zweiten Weltkriegs. Im August 2023 zählte Diner zu den Unterzeichnern der Petition „The Elephant in the Room“, welche die israelische Besatzung der Palästinensergebiete scharf verurteilte.
Preisrichter Cohn-Bendit schreibt in seiner Begründung: „In einer Zeit der großen Verwirrung ist der in Deutschland und Israel lehrende Historiker Dan Diner ein mutiger Aufklärer, der uns hilft, unsere Epoche immer neu zu reflektieren und zu verstehen. Diner ist ganz im Sinne Ludwig Börnes ein ‚Zeitschriftsteller‘, der als öffentlicher Intellektueller in aktuelle Debatten über den Zivilisationsbruch des Holocaust, die komplexe Konstellation ‚Israels in Palästina‘ und die Zukunft des Westens eingreift.“
Der Ludwig-Börne-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird von der Ludwig-Börne-Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main für hervorragende Leistungen deutschsprachiger Autoren in den Bereichen Reportage, Essay und Kritik vergeben. Bisherige Preisträger des Ludwig-Börne-Preises waren unter anderem Frank Schirrmacher, Eva Menasse, Robert Habeck und im vergangenen Jahr Daniel Kehlmann.
Fotos:
Blick in die Paulskirche während der Laudatio von Preisrichter Daniel Cohn-Bendit,
©Stadt Frankfurt am Main, Andreas Varnhorn
Der Geehrte Dan Diner und Michael A. Gotthelf, Vorsitzender des Vorstands der Ludwig-Börne-Stiftung, während der Verleihung des Börne-Preises
©Stadt Frankfurt am Main, Andreas Varnhorn
Info:
Weitere Informationen zur Ludwig-Börne-Stiftung finden sich unter boerne-stiftung.de/aktuelles.html.