Langjähriger erfolgreicher Leiter am Städel, Liebieghaus und Schirn in Frankfurt am Main wechselt in die USA

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wenn man jetzt von 'überraschend' spricht, kann sich das nur auf die Schnelligkeit beziehen, mit der Max Hollein nach San Francisco wechselt, wo er zum 1. Juni 2016 neuer Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco (FAMSF). Überraschend sind also nur Zeitpunkt und in gewisser Weise auch die USA.

 

Aus Frankfurt war Max Hollein schon so oft weggelobt worden, das konnte man kaum mehr mitzählen, in welchen betuchten und bedeutenden Häusern dieses Kontinents er schon als zukünftiger Direktor avisiert war – immer ohne sein Zutun. Max Hollein ist ein integrer Museumsmanager, der seine Aufgabe in Frankfurt von Anfang an ernstnahm und sie mit gewaltigem Erfolg ausfüllte. Die Stadt und damit alle Museumsgänger haben ihm zu danken und so wird sicherlich sein Abschied von Frankfurt mit großen Dankesbezeugungen begleitet werden.

 

Zu Recht, aber ein bißchen wunderlich war das schon, daß die hiesigen Bürger ihr Glück mit ihm kaum fassen mochten und ihn immer wieder weglobten. Dabei – und auch das kann man stolz sagen – hatte die Stadt Frankfurt ihm auch sehr gute Bedingungen geschaffen. Nach der Schirn das Städel, das beste Stück der Stadt, und das Liebieghaus, diese wunderschöne Skulpturensammlung dazu. Nein, da wird sich keiner stricken lassen, der diese drei Institutionen nun weiter in einer Person leitet. Und es wäre auch nicht gut.

 

Wenn nach über 15 Jahren in Frankfurt am Main Max Hollein seine Arbeit an den von ihm geleiteten Kunstinstitutionen Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunsthalle Frankfurt beendet, geht der Blick in die USA, wo Hollein also schon zum 1. Juni 2016 Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco (FAMSF) wird, der größten öffentlichen Kunstinstitution in Nordkalifornien und mit 1,6 Millionen Besuchern im Jahr 2014 am vierthäufigsten besuchten Museums der USA.

 

 

Worte der Zurückbleibenden:

 

Der Vorsitzende der Administration des Städel Museum, Prof. Dr. Nikolaus Schweickart, kommentierte Holleins Entscheidung wie folgt: „Wir bedauern den bevorstehenden Weggang von Max Hollein außerordentlich. Städel und Liebieghaus verlieren damit einen seiner erfolgreichsten und visionärsten Direktoren, welcher beide Häuser nicht zuletzt durch eine inhaltliche und räumliche Erweiterung in völlig neue Dimensionen geführt hat und deren Bildungsauftrag massiv ausbauen konnte. Das Städel ist heute erfolgreich wie selten zuvor. Das ist insbesondere auch Max Holleins Verdienst. Dafür sind wir ihm unendlich dankbar und wünschen ihm für seine persönliche Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Für uns beginnt ab sofort die herausfordernde Suche nach einem geeigneten Nachfolger, dessen Verantwortungsbereich sich wieder auf die Leitung aller drei Häuser erstrecken soll.“

 

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Schirn Kunsthalle Frankfurt, betont: „Die Entscheidung von Max Hollein verdient unseren Respekt, auch wenn wir diese sehr bedauern und sein Abschied einen großen Verlust für die deutsche Kulturlandschaft darstellt. In seiner unermüdlichen Tätigkeit hat Max Hollein die von ihm geführten Häuser – allen voran die Schirn – zu den profiliertesten, bekanntesten und spannendsten Kunstinstitutionen in Europa entwickelt und allen Bürgerinnen und Bürgern der Region unvergessliche Begegnungen mit Kunst und Kultur beschert. Dafür danken wir ihm sehr.“

 

15 Jahre lang hat Max Hollein das Frankfurter Kulturleben maßgeblich mitbestimmt und wie kein Zweiter dazu beigetragen, Frankfurt als bedeutende Kulturstadt fest auf der internationalen Museumskarte zu verankern. Wir danken Max Hollein für seine überaus erfolgreiche Arbeit. Sowohl das Städel Museum, als auch die Schirn Kunsthalle Frankfurt und die Liebieghaus Skulpturensammlung stehen extrem erfolgreich da und demnach wurden hier die Weichen für eine positive Zukunft gestellt. Natürlich hätten wir solch einen versierten Museumsdirektor gerne noch länger behalten, aber nun wünschen wir ihm und seiner Familie für die neue Herausforderung in San Francisco alles Gute“, so der Frankfurter Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth.

 

 

Max Hollein:

 

Der 1969 in Wien geborene Hollein ist seit 2001 Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt sowie seit Januar 2006 Direktor des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung. Alle drei von ihm geleiteten Kulturinstitutionen haben sich unter seiner Leitung signifikant weiterentwickelt und zählen heute zu den erfolgreichsten Kunstinstitutionen Europas.

 

Frankfurt nach über fünfzehn Jahren zu verlassen ist für mich und meine Familie eine schwere Entscheidung. Wir haben diese Stadt und deren Menschen sehr in unser Herz geschlossen. Im Grunde hätte es im Städel, in der Schirn und im Liebieghaus immer so weiter gehen können: Alle drei Häuser sind in allerbester Verfassung und können sehr positiv in die Zukunft blicken. Es war für mich eine riesige Freude für diese Institutionen und zusammen mit ihren herausragenden Mitarbeitern unzählige Projekte entwickeln und vorantreiben zu dürfen und dabei von einer schier unendlichen Welle der Unterstützung von so vielen getragen sowie von einer hervorragenden Kulturpolitik gestützt zu werden. Selbst wenn ich befürchte, so gut und schön kann es nirgendwo anders sein, war es doch an der Zeit, einen nächsten Schritt zu gehen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Die amerikanische Westküste im Allgemeinen und San Francisco im Besonderen bilden derzeit einen der interessantesten Kristallisationspunkte der kulturellen Vielfalt und der wirtschaftlichen Dynamik und die Fine Arts Museums of San Francisco stehen als großes enzyklopädisches Museum inmitten dieser beispiellosen Entwicklung, an der ich gerne aktiv teilnehmen möchte“, erläutert Max Hollein seine Entscheidung.

 

 

Die Fine Arts Museums of San Francisco

 

Mit ihren beiden Dependancen, dem California Palace of the Legion of Honor im Lincoln Park und dem M. H. de Young Memorial Museum im Golden Gate Park, sind die Fine Arts Museums of San Francisco (FAMSF) die größten öffentlichen Kunstinstitutionen der Stadt San Francisco und zählen zu den bedeutendsten Museen Kaliforniens. Die enzyklopädische Sammlung mit über 128.000 Kunstwerken erstreckt sich über sieben Abteilungen und Sammlungsbereiche mit Schwerpunkten in der amerikanischen und europäischen Kunst. Die FAMSF beschäftigen insgesamt 520 Mitarbeiter und zusätzlich rund 600 volunteers und besitzen einen der umfassendsten Freundeskreise der USA mit über 100.000 Mitgliedern.