Donna Leon auf der ARD-Bühne der Frankfurter Buchmesse
Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Donna Leon, deren Romane in Venedig spielen, lebt mittlerweile lieber wieder in der Schweiz, wo sie früher bereits als Lehrerin gearbeitet hat. „Ich verstehe mehr Deutsch, als ich die Menschen wissen lasse“, verrät sie verschmitzt im Interview mit hr-Moderatorin Selma Üsük.
„Ich verstehe nicht genug, um alle Fragen beantworten zu können, aber ich kann den Bahnhof finden.“
Spiegel der Gesellschaft, statt Sozialkritik
In ihren Büchern will die Schriftstellerin keine Sozialkritik üben, sondern ein Spiegel der Gesellschaft sein. „Es ist nicht meine Aufgabe, die Gesellschaft zu kritisieren, es ist nur meine Aufgabe zu sagen: ‚Schau dir das Bild an. Was denkst du?‘. Ich gebe keine Antworten, ich stelle nur Fragen“, sagt sie im Interview mit hr-Moderatorin Selma Üsük auf der ARD-Bühne der Frankfurter Buchmesse.
Pro Tag eine Seite
Leon bringt seit 25 Jahren jedes Jahr einen neuen Venedig-Krimi heraus. Auf die Frage nach ihrem Arbeitspensum hat sie eine mathematische Antwort parat: „Das computergeschriebene Manuskript eines Buches hat etwa 365 Seiten. Wenn ich das herunter breche, ist es meine Aufgabe, pro Tag eine Seite zu schreiben.“
Ideen für Bücher
Die Ideen für ihre Bücher bekommt sie auf ganz unterschiedliche Weise. „Durch Tageszeitungen und Klatsch, denn egal, wo du wohnst, Klatsch schläft nie. In Venedig erzählen mir Leute auch oft Dinge, oder ich bekomme Gespräche mit. Ich weiß, es wird genug Dinge geben, über die ich bis an mein Lebensende Bücher schreiben kann.“
Foto: Donna Leon (re.) im Gespräch mit Moderatorin Selma Üsük auf der ARD-Bühne bei der Frankfurter Buchmesse 2016
(c) hr/Isabelle Dollinger