Der Fernsehmoderator zu Gast in „hr1-Talk“
Eric Fischling
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die „hessenschau“ und andere Sendungen im Hessischen Rundfunk (hr) haben Holger Weinert berühmt gemacht. Der gebürtige Berliner zählt zu den bekanntesten Hessen. Der Grund für seinen Umzug in das Rhein-Main-Gebiet sei einfach gewesen, erzählt er Klaus Reichert im „hr1-Talk“ am kommenden Sonntag.
„Ich habe in Bremen, eigentlich sehr glücklich, bei Radio Bremen gearbeitet. Aber ich konnte die Sommer dort nicht ertragen und die Winter schon gar nicht.“ Als selbst im Juli meist für zwei Wochen die Heizung lief, habe es gereicht: „Ich habe gesagt, wir müssen soweit südlich ziehen, wie das politisch geht, also nicht zu schwarz, da kann ich nicht mit, das ist zu restriktiv.“ Das Wetter habe aber schon „einen süddeutschen Eindruck“ vermitteln sollen. Die Lösung hieß vor über 30 Jahren: Hessen.
Ein denkwürdiger Anruf
Am Abend des 29. November 1989 rief ihn eine Kollegin von der Tagesschau an und fragte, ob er Alfred Herrhausen kennenlernen wolle. Man brauche ein paar Nachrichtenbilder vom Chef der Deutschen Bank. Auf seine Nachfrage, ob mit oder ohne Interview, hieß es: Ohne Interview. „Ich sagte, du, ich bin so kaputt, das kann das Team doch alleine machen. Am nächsten Morgen war Herrhausen tot, ermordet von der RAF. Ich habe gelernt: Du darfst in diesem Beruf eigentlich nichts auslassen.“
Frühkindliche Erinnerungen mit dem Adel
Durch die Sendung „Hessische Hoheiten“ avancierte Holger Weinert zum Adelsexperten. „Fabian von Berlepsch und Karl Georg zu Solms-Laubach sind die beiden coolsten Adeligen in Hessen“, erzählt er in hr1. Vom Adel könne man lernen, wie wichtig Bildung und gutes Benehmen seien. Ein prägendes Erlebnis gab es mit Alexis Prinz von Hessen bei einer Kutschfahrt. „Er fragte mich plötzlich, was meine früheste Erinnerung sei.“ Sie hatte tatsächlich etwas mit Medien zu tun: „Es war der Ungarnaufstand 1956 – also vor 60 Jahren – im Radio.“
Steht zu seinen Entscheidungen
Im nächsten Jahr verlässt Holger Weinert die „hessenschau“ als Moderator. „Ich will mir nicht irgendwann sagen lassen: ‚Wann hören sie denn mal auf, jetzt wird es aber Zeit‘“. Für die Zukunft wünscht er sich, „fit bis 90“ zu sein, in der Hoffnung, „kein Pflegefall zu werden“.
Foto:
Holger Weinert: Moderator, Reporter und Dokumentarfilmer (c) hr/Ben Knabe
Info:
Das ganze Gespräch mit Holger Weinert und Moderator Klaus Reichert sendet hr1 am Sonntag, 4. Dezember, von 10 bis 12 Uhr. Der „hr1-Talk“ ist auch als Podcast abonnierbar: www.hr1.de.