Ein Abend mit Wolf Biermann in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, am Dienstag, 7. Februar 2017

Roman Herzig

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gerade erst gestern hat Berlinalechef Dieter Kosslick den Biermanntext "Du laß Dich nicht verbittern..." als Motto der diesjährigen Filmfestspiele zitiert, und schon ist Wolf Biermann in Frankfurt - und stellt seine Autobiographie vor.

Der Dichter, Liedermacher und Zeitzeuge Wolf Biermann hat deutsche Geschichte nicht nur am eigenen Leib erfahren, sondern auch maßgeblich mitgeschrieben. In seiner kürzlich erschienenen Autobiographie „Warte nicht auf bessre Zeiten!“ erzählt er von seinem bewegten Leben in der DDR, wo er mit Helene Weigel und Hanns Eisler zusammenarbeitete, seine Wohnung in einen Treffpunkt der DDR-Opposition verwandelte und trotz Auftritts- und Publikationsverbot dennoch weithin gehört und gelesen wurde. Während Biermann seinen eigenen Vater, der als Jude und Kommunist in Auschwitz ermordet wurde, kaum kennen lernen durfte, pflegte er eine umso innigere Beziehung zu seiner Mutter, die mit ihm aus dem bombardierten Hamburg floh und ihn zeitlebens unterstützte.


In seiner Autobiographie schreibt er auch über den Frankfurter Intellektuellen Arno Lustiger, mit dem er eng befreundet war und der ihm einen neuen Zugang zu seiner jüdischen Familiengeschichte eröffnete. Wolf Biermanns Verbindungen mit der Frankfurter Jüdischen Gemeinde beschränken sich nicht allein auf die Freundschaft mit dem verstorbenen Arno Lustiger. Er stand auch in Kontakt mit dem Journalisten, Politiker und Gewerkschaftsfunktionär Jakob Moneta, der maßgeblich an der Einladung zu dem Kölner Konzert 1976 beteiligt war, das Biermanns Ausbürgerung aus der DDR nach sich zog.


Auf Einladung des Jüdischen Museums und der Jüdischen Gemeinde präsentiert Wolf Biermann nun erstmals in Frankfurt seine Autobiographie außerhalb der Buchmesse, wo er sie unter großer Beteiligung als Premiere vorstellte.

Der Schauspieler, Regisseur und Intendant der neuen Bühne Senftenberg Manuel Soubeyrand liest Auszüge aus dem Buch. Wolf Biermann begleitet die Lesung mit musikalischen Einlagen und gibt im Gespräch mit Yves Kugelmann (Chefredakteur der Jüdische Medien AG, Basel) einen Einblick in sein Leben.

Der literarisch-musikalische Abend am Dienstag, 7. Februar, im Großen Saal der Jüdischen Gemeinde, Savignystraße 66, beginnt um 19 Uhr.


Foto: Der Dichter, Liedermacher und Zeitzeuge Wolf Biermann stellt am 7. Februar in Frankfurt seine Autobiographie vor. © Hans Scherhaufer


Info: Wolf Biermann, Warte nicht auf bessre Zeiten,. Die Autobiographie, Propyläen 2016

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Jüdischen Museums mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. Der Vorverkauf an der Kasse des Museums Judengasse, Battonnstraße 47, hat bereits begonnen. Karten können auch vorbestellt werden per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sowie telefonisch unter 069 / 212 70790 im Museum Judengasse und unter 069 / 7680 36190 im Büro der Jüdischen Gemeinde.

ACHTUNG: Die Veranstaltung ist schon ausverkauft, aber...

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