Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Museum moderner Kunst (MMK) in Frankfurt hat eine neue Leitung, die erst kommt. Eine solche Situation ist immer interessant. Zugleich handelt es sich bei der kommenden Ausstellung um eine, die von sich sagt, sie sei eine der größten Ausstellungen in der Geschichte des MMK. Dieses kooperiert mit dem Museo de Arte Moderno de Buenos Aires, um rund 500 Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen von über 100 Künstlern aus Lateinamerika, den USA und Europa zu zeigen.
Die Ausstellung widmet sich dem Dialog zweier künstlerischer Strömungen der westlichen Gegenwartskunst: dem europäisch-nordamerikanischen Kanon und der experimentellen Kunst Lateinamerikas. Die Perspektiven zweier Kontinente und Kulturen eröffnen die Möglichkeit, die Sammlung des MMK in neuem Licht zu sehen. Obwohl die ausgestellten Werke unter unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und historischen Bedingungen entstanden, offenbart die Ausstellung beachtliche Parallelen in der Entwicklung, Kreuzungspunkte und innere Widersprüche.
Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit beider Museen aus Buenos Aires und Frankfurt konzipiert. Noch nie zuvor wurden Kuratoren lateinamerikanischer Kunst in einem solchen Umfang dazu eingeladen, die Sammlung eines europäischen Museums zu hinterfragen und neu zu bewerten. Ziel der Ausstellung ist es, eine Debatte über die Antworten der Künstler auf die jeweiligen sozio-politischen Verhältnisse in ihren Heimatländern zu eröffnen. Die politische Vergangenheit Lateinamerikas – mit jahrzehntelangen wirtschaftlichen Krisen, Kolonialismus, Diktaturen, Machtmissbrauch, Zensur und Rassendiskriminierung – wurde zum Ausgangspunkt einer sehr ausdrucksstarken und teilweise radikalen künstlerischen Auseinandersetzung. Die Ausstellung ist Teil des Programms „Museum Global“ der Kulturstiftung des Bundes.
Foto: Das MMK Frankfurt hat immer eine ungewöhnliche Architektur. Aber diese Fotoperspektive ist besonders interessant © hr2.de
Info: Schon traurig, daß eine Kooperation einen englischen Titel trägt. Warum eigentlich.
Vor dem allgemeinen Publikum ist erst einmal die Presse dran: Kulturdezernentin Ina Hartwig, die Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Hortensia Völckers, der kommissarische Direktor des MMK Peter Gorschlüter sowie das deutsch-argentinische Kuratorenteam Klaus Görner, Victoria Noorthoorn und Javier Villa werden die Ausstellung vorstellen.
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