Neue Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Kunsthalle im Lipsiusbau
Rebecca Riehm
Leipzig (Weltexpresso) – Natürlich bleiben die Alten Meister und das Grüne Gewölbe für Dresden ein Markenzeichen. Aber es wäre völlig falsch zu glauben, daß sich dort nicht auch Aktuelles täte. Unter dem Titel „jetzt hier“ zeigt der Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vom 1. März bis 20. Mai 2013 erstmals in einer großen Ausstellung eine umfangreiche Auswahl seines reichen Bestandes an Gegenwartskunst aus Sachsen.
Mit mehr als 100 Werken der Malerei, Fotografie, Grafik, Skulptur, Installation und des Films spiegelt die Ausstellung in der Kunsthalle im Lipsiusbau die außergewöhnliche Vielfalt sowie die Fülle an Objekten der Sammlung wider.
Über 60 Künstlerinnen und Künstler, darunter Tilo Baumgärtel, Christiane Baumgartner, Eberhard Havekost, Jörg Herold, Matthias Hoch, Sven Johne, Rosa Loy, Carsten Nicolai, Frank Nitsche, Neo Rauch, Ricarda Roggan, Sophia Schama, Thomas Scheibitz und David Schnell repräsentieren mit ihren Arbeiten die wesentlichen Entwicklungslinien des jungen Kunstschaffens in Sachsen. Im Mittelpunkt stehen vor allem die neue Malerei, die von den Studenten der Akademien in Dresden und Leipzig ausging, sowie das deutschlandweit zu beobachtende Revival der druckgrafischen Techniken und der Handzeichnung als auch die Herausbildung einer neuen Fotografenschule in Leipzig.
Die Kunstwerke – ab Mitte der 1990er Jahre bis heute entstanden – stehen stellvertretend für die zwanzigjährige Ankaufstätigkeit des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds, welcher über eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst aus Sachsen verfügt. Der Bestand, der seit 1992 über die Förderankäufe des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen erworben wurden, umfasst heute mehr als 800 Werke. Jedes Jahr werden Arbeiten von Künstlern erworben, die meist am Anfang ihrer Laufbahn stehen und mit originären Positionen, neuen Themen oder durch bemerkenswerte bildnerische Techniken auffallen. Der Kunstfonds leistet durch seine Tätigkeit des Erschließens, Erforschens und Präsentierens einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung junger Künstler in Sachsen.
Parallel zur „jetzt hier“ sucht der Kunstfonds mithilfe von „Satelliten“ Querverbindungen zu Ausstellungen und Sammlungen an anderen Orten: So werden bis 26. April 2013 im Kunstverein „Freunde Aktueller Kunst“ in Zwickau unter dem Titel „Schaufenster: Zwickau meets Dresden“ ebenfalls Werke aus dem Kunstfonds gezeigt. Auch die Besucher der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erwarten bereichernde, womöglich irritierende Seherfahrungen: Ausgewählte Werke, die formal-ästhetisch oder thematisch mit den Sammlungen in Verbindung stehen, führen die Betrachter in anderen Ausstellungsräumen – z. B. im Albertinum oder im Museum für Sächsische Volkskunst – aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Sie zeigen neben der Vielfalt des Sammlungsbestandes des Kunstfonds auch dessen gattungs- und medienübergreifende Dialog- und Anschlussfähigkeit an die traditionellen Häuser.