Autor Christian Y. Schmidt auf Zaijian-Lesereise im Konfuzius-Institut in Frankfurt am Main, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das war so eine Lesung, wo gutgelaunte und zufriedene Zuhörer das bekamen, was sie sich gewünscht hatten: auf humoristische Art über China von einem gutgelaunten und zufriedenen deutschen Korrespondenten in Peking informiert zu werden, eine Lesung aus dem neuen Buch, wo seine 14tägig erschienenen Kolumnen der letzten zwei Jahre, zuletzt in der 'taz', mit vielen Weiterungen und Zusätzen zusammengefaßt ganz neu im Verbrecher Verlag erschienen sind.

 

Eigentlich wäre die Hauptmeldung gewesen, daß man hier das letzte Mal seine Kolumnen aus China lesen kann, denn mit dem Ende 2012 hat er die Produktion nach zehn Jahren eingestellt. Zu Beginn der Lesung erzählte Schmidt - leicht kahlköpfig, Lesebrille, kurzärmeliges Karohemd und noch fit und schlank, denn der Besuch in Deutschland setzt ihm immer gewichtsmäßig sehr zu, so zu lesen in der auch heute und hier zitierten Glosse DAS DICKLAND-DILEMMA (Seite 148) –, wie es ihn dauerhaft nach China verschlagen hat, erst zwei Jahre Singapur, dann 8 Jahre und kein(e) End(t)e nach Peking. Die Ehefrau war und ist schuld. Ja, ja, damit kokettiert er gerne, mit seiner chinesischen Ehefrau, die – ohne, daß er sie als Drachen, was in China ja sowieso ein sehr positives Zeichen wäre, darstellte – ihm auf jeden Fall sagt, wo es lang geht. Das war nach zwei Jahren 'Exil' für die Frau aus Peking, zurück in die chinesische Hauptstadt.

Es wäre die Hauptmeldung gewesen, daß nun Schluß mit den Kolumnen ist und deshalb die Lesetour eine des Abschieds: Zaijian ist, wenn wir nicht die zaghaften Äußerungen ernst genommen hätten, die sich am Schluß der Lesung häuften, was Schmidt doch noch alles zu China zu sagen habe, was bisher noch unterblieb, von dem Zukünftigen ganz abgesehen. Das ließ uns das dann doch eher an eine – schöpferische - Pause denken.

 

Diese zehn Jahre der bisherigen Kolumnentätigkeit, erst acht Jahre 'auf' der Titanic, dann vier Jahre bei der 'taz', kann man in vier Büchern nachlesen. Das letzte, in mintgrün, ist gerade am 10. April 2013 herausgekommen und Anlaß der Lesereise, die gleichzeitig eine 'kondolierende' für sein letztes Werk IM JAHR DES TIGEROCHSEN geworden ist, aus dem er ebenfalls einige Kapitel vorlas. Denn dieses pink-zyklamefarbene Buch von 2011 ist in der Verlagsauslieferung bei Leipzig gerade 500 mal verbrannt, wobei dort insgesamt 5 000 Bücher zu Asche wurden. Daß sich der Autor insofern verfolgt fühlt, indem er der Anlaß der Brandaktion zu sein glaubt, bzw. seine Bücher, wäre uns genauso gegangen.

 

Das hatten wir schon vom Verlag gehört, diese Bücherverbrennung, als wir gerne zur Vorbereitung dieser Lesung das vorherige Bändchen haben und lesen wollten. Warum sich dieser Vorfall in unserer Presse und den Fernsehnachrichten nicht weiterverbreitet habe, - denn, wenn Bücher brennen, ist dies, wie mit Menschen, in Deutschland zu Recht eine besondere Sache - war dann ein Thema in der Pause, denn die Folge davon war auch, daß der TIGEROCHSE fehlte und nur die anderen Bücher sowie natürlich das neue verkauft werden konnten und gerne vom Autor signiert wurden. Es wurde tüchtig gekauft und signiert und natürlich wird der Verlag auch den 'Tigerochsen' schnell wiederauflegen.

 

Die von Schmidt - sein zweiter, auf amerikanische Art abgekürzter Vorname Y. ist gar keiner, sondern nur der Hinweis, daß er kein x-beliebiger Schmidt, sondern der y-beliebige sei – für heute ausgewählten Kolumnen, waren allesamt die witzigen und auch China durchleuchtenden, die beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln reizen, weil die Komik aus der Situation des Gewollten und dann tatsächlich Durchgeführten entsteht. Der rote Faden der Auswahl sei gleichzeitig, erläuterte Schmidt, daß diese Kolumnen als Begründungen dafür herhalten, weshalb er weiterhin in China leben will, wobei – ja, ja, Ehemann Schmidt - seine chinesische Frau drt wichtigste Grund ist, denn die würde ihre Heimat Peking wohl nie mehr verlassen. Ihn wohl schon, denkt sich die Zuhörerin. Fortsetzung folgt.

 

 

Bücher von Christian Y. Schmidt im Verbrecher Verlag

Im Jahr des Hasendrachen, 2013

Im Jahr des Tigerochsen: zwei chinesische Jahre, 2011

Wir sind die Wahnsinnigen. Joschka Fischer und seine Frankfurter Gang, 10. April 2013

 

Bliefe von dlüben: Der China-Crashkurs, Rowohlt Verlag, 2010