Felicitas Schubert
Wiesbaden (Weltexpresso) - Im kommenden Jahr präsentiert das Museum Wiesbaden ein abwechslungsreiches Programm mit Einzelausstellungen, Gruppenausstellungen, Sammlungspräsentationen und Studienausstellungen. Besonders die Abteilung für Klassische Moderne steht mit gleich drei großen Namen der deutschen Avantgarde im Fokus: Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin im Frühjahr und August Macke im Herbst 2020. Interdisziplinär widmen die Naturhistorischen Sammlungen sich in zwei großen Sonderausstellungen der Vielfalt der Schmetterlinge und der Fauna und Flora des südlichen Afrikas.
Den Auftakt des Ausstellungsjahres 2020 bildet mit „Ludwig Knaus — Homecoming“ die erstmalige Rückkehr seines populären Gemäldes „Goldene Hochzeit“ aus den Vereinigten Staaten nach Wiesbaden. Um das Hauptwerk eines der berühmtesten Genremaler des 19. Jahrhunderts herum wird im Februar die Bedeutung des Künstlers in der Neuen Welt nachgezeichnet. In der Klassischen Moderne stellt die Doppelretrospektive „Lebensmenschen“ ab März erstmals das Lebenswerk sowie die komplexe und turbulente Beziehung zweier Wegbereiter der Moderne mit nationalen und internationalen Leihgaben vor: Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin. In der gemeinsam mit dem Lenbachhaus München konzipierten Ausstellung stehen fast 200 Gemälde im Dialog zueinander und erzählen vom künstlerischen Austausch des schillernden Paars. Ab April stellen die Naturhistorischen Sammlungen die Schmetterlinge in den Mittelpunkt: Eindrucksvolle Schmetterlingsdarstellungen des insbesondere durch Illustrationen zahlreicher Naturbücher bekannten Illustrators Johann Brandstetter werden begleitet von Schuppenflüglern. Die hauseigenen Sammlungen aus aller Welt dienen ebenso wie lebendige Raupen der Erforschung dieser spannenden Tiergruppe. Auch in der Kulturgeschichte haben sie deutliche Spuren hinterlassen – zumal mit ihnen die modernen Naturwissenschaften starten.
Davon zeugen 300 Jahre alte Schmetterlingspräparate von Maria Sibylla Merian. In der Abteilung für Moderne und Gegenwart fängt der nordamerikanische Maler Winston Roeth die kaum fassbare Flüchtigkeit des Lichts mit der Ausstellung „Speed of Light“ ab September ein. Roeths monochrome, abstrakte und meditative Malerei gleicht einer Untersuchung der Farbe. Farbton, Farbraum, Farbauftrag, dazu die Oberflächenbeschaffenheit des Trägermaterials ergeben immer neue Varianten und Lichtstimmungen. Die Vegetation der Savanne des Südlichen Afrikas und ihre Bewohner sind Thema der großen Herbstausstellung der Naturhistorischen Sammlungen. Nilpferde, Zebras oder Löwen bewohnen genauso die verschiedenen Lebensräume des südlichen Afrikas, wie auch die Menschen, deren Kultur und Lebensweisen ähnlich vielfältig sind. Die Schau verdeutlicht ab Oktober die komplexen Beziehungen der Tier- und Pflanzenarten; Fressen und Gefressen-Werden, Tarnen, Täuschen und Warnen.
Schließlich steht der Bonner Expressionist August Macke ab dem 30. Oktober im Fokus einer umfangreichen, gemeinsam mit dem Bonner Kunstmuseum entwickelten Retrospektive. Mit dieser Ausstellung wird an die umfangreiche Macke-Schau erinnert, die exakt vor 100 Jahren im Museum Wiesbaden stattgefunden hat. Präsentiert werden wieder alle Schaffensphasen des berühmten, schon mit 27 Jahren zu Beginn des Ersten Weltkriegs verstorbenen Malers – darunter vor allem durch seine vielen Parisreisen inspirierte Arbeiten, die am Tegernsee, in München, in Bonn sowie in der Schweiz und im nordafrikanischen Tunis entstanden sind.
Interventionen und Studien- und Kabinettausstellungen in den Räumen der ständigen Sammlung begleiten die Sonderausstellungen und Dauerausstellungen. Die Studienausstellungen des Museums Wiesbaden vertiefen unterschiedliche Aspekte der Natur. „Bibliothek der Bäume“ widmet sich ab dem 19. April den Xylotheken. Ab dem 18. Oktober stellt die Studienausstellung „Das Natternkind des Asklepios“ zwei in Hessen heimische Reptilien, die Äskulapnatter und die Smaragdeidechse sowie ihre Lebensräume vor. Zum Abschluss des Jahres präsentiert ab dem 20. November die Kabinettausstellung „Exquisit“ anhand der Sammlung von Jan und Friederike Baechle Facetten der Kunst des 19. Jahrhunderts.
Foto:
Alexej von Jawlensky, Turandot
© Museum Wiesbaden, Bernd Fickert