Besucherzentrum Herkules und Neue Galerie erhalten Architekturpreis
Felicitas Schubert
Kassel (Weltexpresso) – Wenn nun gleich zwei Pressemitteilungen zum Einsatz der aus Kassel stammenden Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst in Nordhessen eingehen, so sehen wir das in direktem Zusammenhang mit den Koalitionsgesprächen von Schwarz/Grün.
e Kultur wird in den öffentlichen Verlautbarungen zu Ministerposten derzeit ausgespart. Kühne-Hörmann hat mindestens drei gute Argumente für ihr Bleiben: sie hat viel getan - wobei gilt, wer viel tut, auch eher Fehlermacht. Dies gilt für den Wissenschaftsbereich. Im Kulturbereich ist uns keine kritische Diskussion bekannt. Sie ist zweitens eine Frau und sicher werden die Grünen auf einen ausgewogenen Frauenanteil achten, was beispielsweise bei der Bundes-CDU und erst recht der bayerischen CSU unterblieb und nur von den Sozialdemokraten ernst genommen wurde. Sie kommt drittens aus dem Norden, ein politisch strukturell eher unterbesetztes Gebiet. Nun aber zum Anlaß der Meldung!
Mit dem Architekturpreis „Simon-Louis-du-Ry-Plakette“ des Bundes Deutscher Architekten in Hessen sind in diesem Jahr auch zwei Gebäude der Museumslandschaft Hessen Kassel ausgezeichnet worden: Das Besucherzentrum am Herkules und die Neue Galerie gehören zur „guten Architektur“ in Hessen. Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann hat die Plaketten heute an den Gebäuden angebracht.
Der Preis richtet sich an die Bauherren und Architekten. Bauherr ist in beiden Fällen das Land Hessen, die Architekten kommen vom Büro Staab Architekten GmbH aus Berlin.
Besucherzentrum am Herkules – Eingang zum Welterbe
Das Besucherzentrum unmittelbar am Herkulesbauwerk bildet den Eingang in das Welterbe „Bergpark Wilhelmshöhe“. Die Gäste können sich dort mittels verschiedener Filme und im Museumsshop über das Welterbe, den Bergpark, seine Architekturen und Museen informieren oder Andenken erwerben. Durch ein großes Panoramafenster ist das Herkulesbauwerk in seiner eindrucksvollen Erscheinung komplett sichtbar.
„Diese ehrenvolle Auszeichnung bestätigt die Architektur des Besucherzentrums Herkules. Der Neubau ist an einer sensiblen Stelle der Welterbe-Zone gebaut worden und fügt sich wunderbar in die Parkanlage ein“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann. Aufgrund der besonderen Lage habe das Büro Staab Architekten das Gebäude als landschaftliches Element geplant und entworfen.
„Bereits die Planungen für das Gebäude sind in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen in zahlreichen Welterbe-Workshops entstanden, um die Welterbe-Nominierung nicht zu gefährden“, sagte Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege.
Per Pedersen, zuständiger Architekt des Büros Staab Architekten erläuterte: „Das Besucherzentrum am Herkules ist das Ergebnis einer intensiven Abstimmung mit den Welterbe-Experten. Als Teil der Topografie besteht das Gebäude sowohl innen als auch außen aus Sichtbeton. Dieses Material bestimmt auch die von allen Aufbauten freigehaltene Dachaufsicht, die vom Herkulesbauwerk zu sehen ist. So fügt es sich besonders gut in das Landschaftsbild ein.“
Das Besucherzentrum am Herkules wurde im Juni 2011 eröffnet. In den Wintermonaten ist es dienstags bis sonntags sowie feiertags jeweils von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Neue Galerie – Schöne Aussichten
Die Sanierung und Instandsetzung der Neuen Galerie im Stadtzentrum hat sich in erster Linie den Innenräumen des Gebäudes gewidmet. Zusammen mit der Erneuerung und Modernisierung entstand ein neues Konzept zur Präsentation der umfangreichen Sammlungen aus staatlichem und städtischem Kunstbesitz. Ziel war es, die architektonischen Besonderheiten und räumlichen Eigenschaften hervorzuheben.
„Die historische Fassade der Neuen Galerie ist bei der Neugestaltung erhalten worden. Im Inneren zeichnet sich das Gebäude aber durch zeitgemäße und schöne, neugeordnete Räume aus“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann. Die Organisation der barrierefreien Innenräume und die Orientierung an der geplanten Einrichtung von Dauer- und Sonderausstellungen unterstützt die zeitgemäße Neuordnung. Besucherinnen und Besucher können die Säle über großzügige Treppenaufgänge oder einen Aufzug erreichen.
„Das Zentrum des Hauses bilden weiterhin die Künstlerräume von Joseph Beuys und Ulrike Grossarth. Sie werden von den Seitenlichtkabinetten und der Wandelhalle umgeben, die den Rundgang schließt“, sagte Architekt Pedersen.
Die Neue Galerie ist 2011 wieder eröffnet worden. Die Sanierungsarbeiten brachten auch einen deutlichen Raumgewinn und damit Spielraum für das Nebeneinander von Kunst des 19., 20. und 21. Jahrhunderts. Neben Sälen für Wechselausstellungen bieten die Räume auch Platz für weitere documenta-Ankäufe. Die Neue Galerie ist dienstags bis sonntags jeweils von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet, donnerstags bis 20.00 Uhr.