FZ wild 2624Begleitprogramm zur Ausstellung „Wald. Wolf. Wildnis.“

Hanswerner Kruse

Kleinsassen/Rhön & Fulda (Weltexpresso) - Die dreimonatige Frühlingsausstellung zum Thema „Wald. Wolf. Wildnis.“ in der Kunststation Kleinsassen wirft Fragen auf: Warum hat das wehrhafte Hasenweibchen einen Dolch in der Hand? Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? Wo bleiben die durch die Zivilisation verdrängten menschlichen Instinkte und Leidenschaften? Wollen wir angesichts des Klimawandels wirklich mit dem Verschwinden der Wildnis leben?

23 Künstlerinnen und Künstler setzen sich durch ihre Gemälde, Skulpturen oder Installationen, vornehmlich aus künstlerischer Perspektive, mit diesen und weiteren Fragen auseinander. Die Kunst steht im Vordergrund - aber bekanntlich kann sie ja auch eine rückfließende Wirkung ins Leben entfachen, wie Joseph Beuys wusste. Deshalb hofft Gisela Krohn, die Begründerin der Schau auch darauf, „unterschiedlichste künstlerische Positionen mit der aktuellen Debatte in der Gesellschaft zusammenzubringen und mit der Sicht von Waldbesitzern, Wildbiologen, Filmemachern und Philosophen zu verknüpfen.“ Zur veränderten Wanderausstellung (wir berichteten) hat die Kunststation aus diesem Grund auch ein umfangreiches Begleitprogramm zusammengestellt.

Im Studio des Kunsthauses zeigt das Forstamt Hofbieber einen echten Wolf als Tierpräparat, denn seit einigen Jahren sind die Wölfe in die heimischen Wälder zurückgekehrt. Im Eingangsbereich des Studios fasziniert bereit eine Slideshow von Heribert Schöller mit Wolfsaufnahmen. Auch Schwarzstörche und Feuersalamander haben wieder heimgefunden, doch die rufen längst nicht solche heftigen Auseinandersetzungen hervor, wie die Rückkehr der Wölfe.

In Märchen und alten Erzählungen sind sie angsteinflößende und bösartige Tiere, die bis Mitte des 18. Jahrhunderts in Deutschland ausgerottet wurden. Während Wölfe in den Märchen der Brüder Grimm noch ihr Unwesen trieben, gab es sie aber schon längst nicht mehr... In den gesammelten 211 Grimm’schen Märchen fanden mehr als die Hälfte der Ereignisse in düsteren und bedrohlichen Wäldern statt, welche die Menschen seinerzeit fürchteten. Die Wildnis waren unkultivierte oder nicht bewirtschaftete Horte des Bösen und Gefährlichen, aber sie galt den Frühromantikern auch als verklärter Sehnsuchtsort des unverdorbenen Lebens.

BEGLEITPROGRAMM zur Ausstellung „Wald. Wolf. Wildnis.“

Internationales Ausstellungsprojekt in der Kunststation „Wald. Wolf. Wildnis.“ noch bis zum 29. Mai

Forstamt Hofbieber: „Wald, Wolf, Wildnis in der Rhön“
Begleitende Studioausstellung in der Kunststation noch bis zum 18. April 2022

Vorträge von Bernd Mordziol-Stelzer
Stellvertretender Forstamtsleiter und Wolfsbeauftragter von HessenForst, Forstamt Hofbieber

„Biodiversität im heimischen Wald“
4. April, 19 Uhr – Online-Vortrag mit Diskussion

„Wolf und Co. zurück in der Rhön“
16. Mai, 19 Uhr – Präsenz-Vortrag in der Kunststation mit Diskussion

Die Teilnahme an den Vorträgen ist kostenlos.
Anmeldungen zu den Online-Vorträgen über: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

WEITERE VERANSTALTUNGEN

Filme des Waldbiologen und Filmemachers Heribert Schöller

„Wölfe und Herdenschutzhunde – Ungleiche Brüder“
Vom 21. März (dem Tag des Waldes) bis zum 29. Mai 2022 Film online:

Zugang während der Ausstellungsdauer über die Webseite der Kunststation Kleinsassen

„Deutschlands neue Wildnis“
April 2022 um 19 Uhr in der Kunststation, Filmvorführung mit Diskussion und Austausch

Foto:
Hanswerner Kruse