Mirabilia 7471Faxe Müllers Stahlskulpturen in der Kunststation

Hanswerner Kruse

Kleinsassen/Rhön (Weltexpresso) - Unter dem Titel „Mirabilia“, zu Deutsch wunderbare Dinge, präsentieren derzeit in der Kunststation drei - sehr unterschiedlich arbeitende - Kunstschaffende ihre Werke. Der Bildhauer Faxe Müller zeigt in seinem Bereich große, dynamisch erscheinende Metallskulpturen.

Die Arbeiten des Künstlers sehen so aus, als hätte ein mächtiger Riese massive quadratische Stahlstäbe mit immenser Kraft zu biomorphen Gebilden verformt. Dennoch wirken die schweren Objekte meist erstaunlich leicht und filigran, die sanften rostbraunen Oberflächen verführen zum Anfassen. Die dicken Eisenbalken verjüngen oder verdicken sich zu ihren Enden hin und sind in sich selbst verschlungen, manche streben irgendwohin, andere ruhen zusammengerollt in sich. Als Figuren erscheinen sie nicht bedrohlich, zunächst sind sie einfach nur abstrakte energiegeladene Kunstwerke, die man von allen Seiten betrachten und auf sich wirken lassen kann.

IMGP7663 KopieAuf einer Arbeit (Foto links) sind zwei Eisenbalken ineinander verwoben, einer strebt nach oben, einer zum Boden. Die 2,50 Meter hohe Skulptur könnte man als tanzende Ballerinen oder zwei ineinander verschlungene, vermutlich sich liebende Gestalten interpretieren. Beim Drumherumgehen versucht man die vom Künstler eingefangenen Bewegungen auch in sich zu spüren. Vielleicht bedeuten die Gebilde jedoch etwas ganz anderes, alles ist möglich: Es können bedeutungsvolle autonome Stahlwesen sein bis hin zu lediglich abstrakten Konfigurationen. Faxe Müller legt in seinen Titeln keine Spuren zur Interpretation, sondern verwendet kühle technische Formulierungen: „KK_470 Grad im Doppel #1 2022“ heißt die Plastik auf dem Foto.

Die Skulpturen sind nicht so schwer wie sie aussehen, denn sie werden aus eisernen Hohlkörpern („Keilkörpern“) gestaltet. Der Bildhauer entwirft die Objekte in einem digitalen 3D-Prozess, stellt ein Modell her und verschweißt dann - extrem aufwendig - Blechplatten zu seinen hohlen Eisenbalken, die er dabei in die geplante Form bringt. Die meisten Stücke werden in fünf bis zehn Exemplaren hergestellt.

Foto:
(c)Hanswerner Kruse: Skulptur „KK_470 Grad im Doppel #1 2022“

Info:
„Mirabilia“ in der Kunststation Kleinsassen noch bis zum 27. November 2022. Geöffnet bis Ende Oktober (Sommerzeit) Di. bis So. 13 - 18 Uhr, im November (Winterzeit) Do. bis So. 13 - 17 Uhr

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